Ex-HSV-Trainer Kurt Jara analysiert die Chancen für das Team Österreichs in der EM-Qualifikation heute gegen Deutschland (20.30 Uhr).

Wien. Kurt Jara versucht gar nicht erst, um den sprichwörtlichen heißen Brei herumzureden. "Wir haben gegen Deutschland nur eine Chance, wenn die Mannschaft von Joachim Löw uns unterschätzt und etwas überheblich auftritt", sagt der frühere HSV-Trainer (2001 bis 2003), der das Spiel heute (20.30 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de) auf der Tribüne verfolgt. Und obwohl Jara seinen Österreichern nach zuletzt zwei Niederlagen in der EM-Qualifikation nur eine "Außenseiterchance" einräumt, glaubt der 60-Jährige trotzdem an einen unterhaltsamen Abend.

Hauptaufgabe von Nationaltrainer Dietmar Constantini sei es, Mesut Özil im zentralen Mittelfeld unter Kontrolle zu bekommen. Dabei müsse Zlatko Junuzovic, 23, seinen defensiven Kollegen im Mittelfeld, Julian Baumgartlinger, 23, tatkräftig unterstützen. Auch vor Deutschlands Offensivflügeln Thomas Müller (rechts) und Lukas Podolski (links) hat Jara großen Respekt. "Unsere Abwehr ist zwar relativ erfahren, hat aber zuletzt gegen Belgien und in der Türkei immer wieder gepatzt", sagt der seit fünf Jahren arbeitslose Fußballlehrer. So hätten die beiden Innenverteidiger Emanuel Pogatetz, 28, und Paul Scharner, 31, bei ihren Vereinen zwar eine gute Saison gespielt, in der Nationalmannschaft aber zu oft den Beweis ihrer Klasse vermissen lassen.

Weitaus zufriedener ist Jara mit Österreichs Offensivabteilung. Martin Harnik, 23, und der 1,96 Meter große Marc Janko seien ein gefährliches Sturmduo, das sogar die deutsche Defensive vor Probleme stellen könnte. "Beim letzten Duell vor drei Jahren hat Harnik noch bei Bremens Amateuren gespielt, mittlerweile ist er einer der Leistungsträger in Stuttgart", sagt Jara, der sich in der mittelfristigen Zukunft am meisten von David Alaba erhofft. Anders als in Hoffenheim, wo der gerade mal 18-Jährige im defensiven Mittelfeld spielt, soll Alaba gegen Deutschland über die linke Mittelfeldseite Druck machen. "Er hat das Zeug, langfristig ein absoluter Leistungsträger für Österreich zu werden", sagt Jara, der seine Erwartungen an das Spiel mit einem Satz auf den Punkt bringt: "Wir brauchen ein kleines Fußballwunder." Marko Arnautovic (Bremen), der zuletzt nur durch Eskapaden auffiel, kann dabei nicht mitwirken - der Angreifer wurde nicht nominiert.