Mesut Özil kann sich vor Lob kaum retten. Sein Klub, Werder Bremen, möchte das Talent auch über das Saisonende hinaus an der Weser halten...

Barsinghausen. Millionen-Poker um Spielmacher-Hoffnung Mesut Özil: Fußball-Bundesligist Werder Bremen will den 2011 auslaufenden Vertrag mit Özil zwar seit Wochen verlängern, doch der 20 Jahre alte Nationalspieler will sich lieber bis zum Saisonende alle Optionen offenhalten. So könnte Özil, dessen Marktwert seit dem Gewinn der U21-Europameisterschaft im Sommer auf rund 20 Millionen Euro gestiegen ist, auch bei Rekordmeister Bayern München eine Option für die Nachfolge von Franck Ribery werden.

Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs will den Mini-Diego, der beim Pokalsieger rund zwei Millionen Euro verdienen soll, aber nicht kampflos hergeben. Allerdings weiß auch Allofs, dass Werder bei einem lukrativen Angebot der Bayern oder eines englischen oder spanischen Topklubs kaum mithalten kann.

„Der Stand ist genauso wie vor einem Monat. Wir sind nach wie vor guter Dinge. Aber uns sind natürlich auch finanzielle Grenzen gesetzt“, sagte Allofs, der das ganze Thema entspannt angehen will. „Wir haben keine Eile“, so Allofs.

Zuvor hatte Özil-Berater Reza Fazeli jedoch deutlich gemacht, dass sein Klient kein Interesse daran habe, den noch fast zwei Jahre laufenden Kontrakt vorzeitig zu verlängern. Nach dem Gewinn der U21-EM hatte Özil bereits Anfragen vom spanischen Erstligisten FC Valencia sowie vom Premier-League-Klub Manchester City auf dem Tisch liegen. Beide Teams waren aber alleine aus sportlichen Gründen keine Option für den Bremer Ballkünstler.

„Mesuts Vertrag läuft noch bis 2011. Derzeit gibt es keinen Bedarf, den Vertrag zu verlängern. Wir können auch im nächsten Jahr verlängern“, sagte der Berater des Nationalspielers, Fazeli, der Bild-Zeitung.

Özil selbst will sich dagegen an den Spekulationen um seine sportliche Zukunft nicht beteiligen. „Ich konzentriere mich nur auf mein Spiel. Alles andere wird die Zukunft zeigen“, sagte Özil, der auch am Mittwoch gegen Aserbaidschan in Hannover wieder den Spielmacher geben wird.

Begeistert von Özils Qualitäten zeigte sich am Dienstag auch Joachim Löw. Der Bundestrainer warnte aber davor, die Ansprüche an den Zauber-Lehrling hochzuschrauben. „Es wird auch mal eine Phase kommen, wo er seine Leistung nicht so bringen kann. Ich hoffe, er wird dann nicht so negativ bewertet, denn wir haben nicht viele Spieler mit so einem großen Talent“, sagte Löw, der dem zentralen Mittelfeldspieler nach dessen starken Auftritt beim 2:0 gegen Südafrika gleich eine Einsatzgarantie für das Spiel am Mittwoch erteilt hatte.

Auch der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld ist angetan von den Fähigkeiten des neuen deutschen Publikumsliebling. Der General kann sich sogar vorstellen, dass der 20-jährige Deutsch-Türke im kommenden Jahr als Ersatz für Franck Ribery zu Rekordmeister Bayern München wechselt.

„Natürlich würde er auch Bayern gut zu Gesicht stehen. Er ist ein großartiger Spieler, der in Eins-gegen-Eins-Situationen geht, einen Mann ausspielen kann und Tempo macht. Er ist ein super Individualist wie früher ein Scholl, Häßler oder Littbarski. Dazu kommt seine Torgefährlichkeit, die ihn besonders auszeichnet“, sagte der ehemalige Bayern-Coach der tz.