Hamburg. Dank ihres Keepers bleiben die Freezers im Play-off-Rennen. Bei den Augsburger Panthern steht die nächste Reifeprüfung an.

„Kalinka“, dieses weltweit bekannte russische Volkslied, lief am Dienstagabend in der Barclaycard Arena fast in Dauerschleife. Norman, der Discjockey, der bei den Heimspielen der Hamburg Freezers für Stimmung sorgt, hat das Stück ausgewählt, um gute Paraden von Dimitrij Ko­tschnew musikalisch zu untermalen. Und davon gab es beim 2:1-Sieg nach Penaltyschießen gegen Red Bull München, den Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), eine ganze Reihe zu sehen.

Kotschnew hört das Lied gern, es war auf seiner Hochzeit einer der Haupttänze. Weniger gern steht der frühere deutsche Nationaltorwart im Mittelpunkt. Und so gab es von ihm auch am Dienstagabend die üblichen Beschwichtigungen zu hören, nachdem er zum Abschlussjubel mit den Fans aufs Eis gefahren war. „So eine Leistung ist nur möglich, wenn man eine Defensive vor sich hat, die es einem ermöglicht zu glänzen. Die Jungs haben sich in alles geworfen, was Richtung Tor kam. Deshalb ist es ein Erfolg der Mannschaft“, sagte der 34-Jährige, der erst auf mehrere Nachfragen eingestand, „dass es doch menschlich ist, sich über Lob zu freuen“.

Das ist es, und natürlich wäre es nach drei guten Spielen in Serie vermessen, von einer übermenschlichen Leistung des Torhüters zu sprechen, der noch vor ein paar Wochen hinter Sébastien Caron und Calvin Heeter kaum Einsatzzeit bekam. Auch jetzt will Cheftrainer Serge Aubin sich nicht dazu durchringen, den in Kasachstan geborenen Schlussmann zur Nummer eins zu erklären: „Wir sind ein Team, und alle drei Torhüter gehören dazu. Aber im Moment bin ich sehr glücklich mit Dimis Leistung, weil er uns die Chance gibt, Spiele zu gewinnen.“

Und nur darum geht es in den verbleibenden fünf Hauptrundenspielen, wenn die Teilnahme an den Pre-Play-offs erreicht werden soll. Vor allem die kämpferische Einstellung der Mannschaft und die gute Defensivarbeit könnte der Schlüssel zum Erfolg werden. Vier Gegentore in den drei Spielen seit Wiederbeginn der Liga sprechen angesichts eines Gegentorschnitts von 3,11 (146 in 47 Partien) eine deutliche Sprache. „Alle haben verstanden, worauf es jetzt ankommt“, sagte Aubin.

Schon an diesem Freitag (19.30 Uhr) steht bei den Augsburger Panthern die nächste Reifeprüfung an. Der Tabellenzwölfte liegt nur vier Zähler hinter dem Neunten aus Hamburg. „Mit einem weiteren Sieg wären wir auf dem richtigen Weg“, sagte Dimitrij Kotschnew. Er wird alles dafür geben, auch wenn er auf „Kalinka“ nach Paraden in Augsburg verzichten muss.