Hamburg. Der neue Kanadier muss die Defensive stabilisieren und den Kapitän ersetzen. Brocklehursts Frau und Tochter bleiben in der Heimat.

Die erste Begegnung mit seinen neuen Mitspielern wollte Aaron Brocklehurst voll auskosten. Als ein Großteil des Kaders der Hamburg Freezers die Eisfläche der Volksbank-Arena am Montagmittag bereits verlassen hatte, half der am Sonntag neu verpflichtete Abwehrspieler noch den Stürmern Jerome Flaake, Nico Krämmer und Jaroslav Hafenrichter beim Einsammeln der Pucks. „Ich möchte jede Gelegenheit nutzen, um die neuen Kollegen und ihre Eigenarten besser kennenzulernen“, sagte der Kanadier, als er nach seiner ersten Trainingseinheit in Hamburg schließlich doch Feierabend gemacht hatte.

Die erste Schicht nach der Nationalmannschaftspause, die Cheftrainer Serge Aubin auf 95 Minuten ausgedehnt hatte, war für den Neuzugang trotz ihrer Intensität keine Zumutung. „Aaron ist fit, er hat bei seinem abgebenden Verein sehr viel Spielzeit gehabt“, sagte Aubin, der am Montag seinen 41. Geburtstag feierte, „der erste Eindruck sagt mir, dass er uns sofort helfen wird.“ Das scheint aus zweierlei Gründen wichtig. Zum einen muss Brocklehurst, der sich selbst als „sehr mobilen Skater mit guter Spieleröffnung und offensiver Schnelligkeit“ charakterisiert, dabei mithelfen, die viertschlechteste Abwehr der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) für die acht verbleibenden Hauptrundenspiele zu stabilisieren, damit wenigstens das Minimalziel Pre-Play-offs erreicht wird.

Zum anderen könnte er Christoph Schubert ersetzen. Der Kapitän muss sich wegen freier Gelenkkörper in seinem linken Ellbogen an diesem Dienstag im Marienkrankenhaus noch einmal eingehend untersuchen lassen. Wie lange er ausfällt, ist noch unklar. Klar ist: Brocklehurst fühlt sich bereit, beide Aufgaben zu erfüllen. „Ich habe schon gespürt, dass hier bereits Play-off-Mentalität herrscht. Die letzten acht Hauptrundenspiele müssen wir als Endspiele begreifen, damit wir unser Ziel erreichen!“

Frau und Tochter bleiben in Kanada

Der Mann, der schon beim Gastspiel bei den Kölner Haien am Freitag (19.30 Uhr) mit der Nummer 24 auf dem Rücken auflaufen wird, sieht einen Vorteil in dem Fakt, dass er die DEL bereits bestens kennt. Zwischen 2012 und 2014 verteidigte er für die Grizzlys Wolfsburg, in der Spielzeit 2014/15 stand er mit dem ERC Ingolstadt im DEL-Finale. „Ich weiß, wie eng diese Liga ist, ich kenne unsere Gegner und alle Arenen. Deshalb werde ich nicht viel Eingewöhnungszeit brauchen“, sagte der Vater einer fast zweijährigen Tochter, die mit seiner Ehefrau in Kanada geblieben ist.

Kürzlich verpasste Brocklehurst mit dem ungarischen Club Szekes­fehervar, der in Österreichs Topliga mitspielt, die Play-offs. Danach ergab sich die Gelegenheit, in die DEL zurückzukehren. „Als mein Agent das Angebot aus Hamburg an mich herantrug, da musste ich nicht zögern. Ich bin heiß darauf, hier auf hohem Niveau Play-off-Eishockey zu spielen“, sagte er. 23 Tore und 64 Vorlagen konnte Brocklehurst in bislang 176 DEL-Partien verbuchen. Knüpft er an diese Leistungen in Hamburg an, dann könnte es etwas werden mit Play-off-Eishockey.