Hamburg. Die Hamburg Freezers planen nicht mehr mit dem Ex-Nationaltorwart. Der will aber seinen Vertrag erfüllen. Richer erklärt die Rotation.

Übersichtlich war es am Montagmittag in der Volksbank-Arena, wo die Hamburg Freezers am Tag nach der 2:5-Pleite bei den Eisbären Berlin Torabschlüsse übten. Angreifer Jerome Flaake (Schulter) und die Verteidiger Christoph Schubert (Ellbogen) und Mathieu Roy (Knie) setzten wegen in der Hauptstadt erlittenen Blessuren aus, die Nationalstürmer David Wolf, Thomas Oppenheimer, Nico Krämmer und Morten Madsen (Dänemark) hatten sich zu ihren Auswahlteams abgesetzt, deretwegen die Deutsche Eishockey-Liga bis zum 19. Februar eine Spielpause einlegt.

Die drei Männer aber, die im Lager der Freezers derzeit den meisten Gesprächsstoff produzieren, waren allesamt anwesend. Die Torhüter Sébastien Caron, 35, Cal Heeter, 27, und Dimitrij Kotschnew, 34, stehen seit Wochen im Fokus der Berichterstattung, weil Cheftrainer Serge Aubin und der als sein Assistent engagierte Sportdirektor Stéphane Richer mit einer planlos wirkenden Torwartrotation für Unruhe gesorgt haben. Siebenmal bereits wurde in dieser Spielzeit ein Keeper vorzeitig gegen einen Kollegen ausgetauscht, am vergangenen Wochenende war dies gleich zweimal passiert. Heeter erwischte es am Freitagabend beim 4:3-Sieg in Ingolstadt beim Zwischenstand von 1:3, Caron am Sonntagabend in Berlin beim Stand von 2:4. Zwar zeigten die jeweils eingewechselten Puckfänger eine gute Reaktion, für Sicherheit im Defensivverbund sorgt das ständige Wechselspiel aber keinesfalls.

Richer erklärt die Rotation

Vor allem der Fakt, dass Kotschnew seit Wochen keine Bewährungschance erhält, obwohl der Mitte Oktober nach den Verletzungen Carons (Bandscheibe) und Kotschnews (Adduktoren) nachverpflichtete Heeter seine DEL-Tauglichkeit bisweilen vermissen lässt und Caron ebenfalls unsicher wirkt, befremdet neutrale Beobachter. Aubin verweigerte am Montag dazu jeglichen Kommentar. Richer erklärte, man habe sich aus sportlichen Gründen entschieden, auf Caron und Heeter zu setzen. Kotschnew sei, was er selbst unterstreicht, fit und bereit zu spielen. „Aber wir brauchen einen Torwart, der uns mal drei Spiele am Stück gewinnt. Den haben wir derzeit nicht, deshalb rotieren wir regelmäßig“, sagte Richer.

Kommentar: Schluss mit dem Hin und Her

„Ich könnte mich übergeben, wenn ich höre, dass ein Spieler allein Spiele gewinnen soll. Wir sind ein Team, gewinnen und verlieren gemeinsam“, sagte Kotschnew, der sich mit seiner Degradierung nicht abfinden, aber auch keine zusätzliche Unruhe verursachen will. Intern wird ihm seine Verletzungsanfälligkeit zur Last gelegt, man traut ihm nicht zu, eine komplette Saison als Nummer eins durchzuhalten. Als Ersatzmann ist er schlicht zu teuer. Allerdings besitzt der Ex-Nationalkeeper im Gegensatz zu seinen Konkurrenten, deren Verträge zum Saisonende auslaufen, einen Kontrakt bis 2017 – und er gedenkt, diesen auch zu erfüllen. Richers Plan, im Sommer einen ausländischen Torhüter als Nummer eins und einen jungen Deutschen als Back-up zu holen, droht also zu scheitern.