Hamburg Freezers verpassen durch 0:1 gegen Mannheim DEL-Heimsiegrekord – Trainer Laporte sorgt für Verwirrung

Hamburg. Es waren ungewohnte Szenen, die sich am späten Sonntagnachmittag in der Kabine der Hamburg Freezers abspielten. Statt donnernden Beats und Jubelgesängen war zu hören, wie unter den Spielern diskutiert und geflucht wurde. Grund war das 0:1 (0:0, 0:1, 0:0) gegen die Adler Mannheim, die erste Heimniederlage nach zuvor 19 Heimsiegen in Folge. Damit hat die Mannschaft von Trainer Benoît Laporte den alleinigen Heimrekord in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verpasst und muss ihn sich mit den München Barons teilen, die 1999/2000 ebenfalls 19-mal in Serie daheim siegten. „Ich bin fast schon froh, dass wir jetzt nicht mehr über irgendwelche möglichen Rekorde sprechen müssen. Wir haben ja vier Wochen über nichts anderes mehr geredet“, sagte Kapitän Christoph Schubert leicht genervt.

An Gesprächsthemen mangelte es nach der knappen und vor allem unnötigen Niederlage indes wahrlich nicht. Dafür sorgte allein schon der Trainer. Als Laporte nach der Partie von einem TV-Team des NDR auf seine offene Zukunft angesprochen wurde, kam der 53-Jährige ins Plaudern. Derzeit ist völlig offen, ob der Frankokanadier den Freezers über das Saisonende hinaus erhalten bleibt. Finanziell ist man sich weitestgehend einig, bei anderen Details gibt es unterschiedliche Auffassungen. „Ich habe ein Angebot vorliegen, war damit aber nicht zufrieden und habe es abgelehnt“, sagte Laporte.

Das Schicksal der offenen Zukunft teilt der Frankokanadier mit einem Großteil seiner Mannschaft. Die Arbeitspapiere von elf Profis laufen im Sommer aus. Dabei sind auch Leistungsträger wie der gegen Mannheim überragende Torhüter Sébastien Caron, Abwehrspieler Duvie Westcott und Spielmacher Phil Dupuis. Die Freezers wären gut beraten, bis zu den Mitte März beginnenden Play-offs die wichtigsten Nebenkriegsschauplätze zu befrieden, will man das große Ziel Halbfinale nicht gefährden.

Als Ausrede sollen die Vertragsfragen allerdings nicht gelten. Trotz der Tatsache, dass der Tabellenführer drei Niederlagen in Folge einstecken musste, will man von einer Krise nichts wissen. „Wenn wir da draußen Olé-Olé-Eishockey spielen würden, dann würde ich mir Gedanken machen. Aber wir haben die richtige Mentalität gezeigt. Wir müssen nur wieder einen Weg finden, unsere Chancen zu nutzen“, sagte Laporte und lobte das verbesserte Defensivverhalten seiner Mannschaft.

An der Einstellung lag es gegen Mannheim wahrlich nicht. Über 60 Minuten rannten die Freezers an, schossen insgesamt 41-mal auf das Tor der Gäste. Mehrmals tanzte der Puck auf der Torlinie, fand aber nicht den Weg ins Netz. Zum einen sorgte dafür der herausragende Mannheimer Keeper Felix Brückmann, zum anderen fehlte die letzte Konsequenz vor dem gegnerischen Kasten, das Tor zu erzwingen.

Zudem präsentiert sich das über weite Strecken der Saison starke Powerplay derzeit wie ein laues Lüftchen. In den letzten 20 Überzahlversuchen sprang kein Treffer heraus. Da passte es ins Bild, dass die Freezers das Spiel gegen Mannheim bei eigenem Powerplay verloren. „Ich habe den entscheidenden Fehler gemacht. Das war blöd von mir. Es tut mir leid für die Mannschaft“, sagte Stürmer Thomas Oppenheimer, der mit einem kapitalen Fehlpass an der blauen Linie den Siegtreffer der Mannheimer einleitete.

Vorwürfe an den Kollegen gab es nicht. Nach außen hin strahlen die Freezers ohnehin Gelassenheit aus. „Es war klar, dass nach so einem Lauf, den wir hatten, auch mal wieder ein kleines Tief folgt. Vielleicht ist so ein Dämpfer vor den Play-offs gar nicht so schlecht, so denkt keiner, dass wir die Größten sind“, sagte Stürmer David Wolf, der aber eine Kampfansage an Mannheim folgen ließ. „In einer Best-of-seven-Serie schlagen wir die.“

Zunächst müssen die Hamburger die verbleibenden vier Partien nutzen, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Nach den Gastspielen in Schwenningen (Fr.), Wolfsburg (So.) und Köln (4. März) könnte es am 7. März gegen die Haie in der O2 World zum Showdown um Platz eins kommen. „Unser Ziel ist, 100 Punkte zu erreichen. Dann würden wir als Tabellenführer in die Play-offs gehen“, sagte Laporte.

Die Statistik:

Tor: 0:1 (26:23) Rheault (Plachta) 4-5

Strafminuten: 4/8

Schiedsrichter: Schimm/Schukies (Waldkraiburg/Herne)

Zuschauer: 12.800 (ausverkauft)