Die Hamburg Freezers wollen über den Vertrag von Benoît Laporte erst 2014 entscheiden. Das birgt Risiken für den Club.

Hamburg. Das Training war am Dienstag wenige Minuten alt, Uwe Frommhold hatte es sich gerade hinter der Plexiglasscheibe in der Volksbank-Arena mit einem Kaffee bequem gemacht, da zeigte Benoît Laporte mit ernstem Blick auf den Geschäftsführer, um zu signalisieren, dass er reden möchte. Nicht etwa über seinen im Sommer auslaufenden Vertrag, sondern vielmehr über die Tatsache, dass die Eisqualität nicht die beste war.

Frommhold konnte den 53-Jährigen schnell beschwichtigen. In der Arena wurde lediglich ein Kühlelement ausgewechselt. Ob es dem Freezers-Chef gelingen wird, ähnlich besänftigend auf Laporte einzuwirken, wenn es um dessen Vertragssituation geht, darf bezweifelt werden. Bis zum 1. Januar können die Hamburger ihren dienstältesten Coach, der am Freitag sein dreijähriges Jubiläum feiert, per Option um ein weiteres Jahr an sich binden. Diese Gelegenheit werden die Freezers verstreichen lassen. „Selbst wenn wir die Option nicht ziehen sollten, heißt es nicht gleichzeitig, dass wir nicht von Laporte und dessen Arbeit überzeugt sind“, sagt Frommhold und ergänzt: „Benoît versteht unsere Haltung.“

Beobachtete man den Frankokanadier am Dienstag beim Training, so könnte man den Worten Frommholds durchaus Glauben schenken. Laporte machte beim Trainingsspiel mit, lachte und scherzte mit seinen Profis. Wer den Trainer aber genauer kennt, bemerkt allerdings, dass ihn das Thema Vertragsverlängerung sehr wohl beschäftigt und er die Haltung des Clubs eher zähneknirschend zur Kenntnis nimmt.

„Ich brenne nach wie vor für den Trainerjob – wie vor 20 Jahren. Ich möchte aber nicht, dass meine Vertragssituation hier irgendjemand ablenkt“, sagt Laporte, der nach außen hin versucht, Gelassenheit auszustrahlen und das Zögern der Freezers-Verantwortlichen nicht als Misstrauensvotum zu werten. Der Grund für das Warten liegt in der Vergangenheit. In den beiden letzten Spielzeiten stürzten die Freezers nach gutem Saisonstart jeweils im Januar ab und verpassten dadurch ihre höheren Saisonziele. Diesmal wollen die Verantwortlichen abwarten, ob sich das wiederholt und erst dann entscheiden, ob sie mit Laporte, der nach wie vor erster Anwärter auf den Job ist, in die Saison 2014/15 gehen.

Zu lange sollten die Hamburger die Entscheidung aber nicht hinauszögern. Sonst könnte Laporte, der großen Anteil am Aufschwung der Freezers hat, dem Club am Ende die Entscheidung abnehmen. „Ich wäre dann ab 2. Januar auf dem Markt“, sagt er deutlich.

Nach Abendblatt-Informationen haben sich in jüngerer Vergangenheit Clubs aus Russland und der Schweiz bei Berater Klaus Hille gemeldet. „Mein erster Ansprechpartner bleiben aber die Freezers“, sagt Laporte. „Ich habe sehr viel Spaß hier.“

Die Frage bleibt, inwieweit sich die Mannschaft von der offenen Trainerfrage beeinflussen lässt. Die Spieler haben mittlerweile ein sehr gutes Verhältnis zu Laporte und würden gerne mit ihm weiterarbeiten. Eine schnelle Entscheidung wird es aber wohl nicht geben.