Ein Kommentar von Alexander Berthold

Benoît Laporte ist in der Eishockeyszene als ein Mann klarer Entscheidungen bekannt. So ist es nur verständlich, dass der Trainer der Hamburg Freezers gerne wüsste, wo er vom kommenden August an arbeiten wird. Allerdings, so muss man festhalten, war der 53-Jährige Herr seiner Sinne, als er im Frühjahr zustimmte, eine Option für die Freezers in seinem bis Sommer 2014 laufenden Vertrag zu verankern. Dass diese von Sportdirektor Stéphane Richer bis zum 1. Januar nicht gezogen wird und man erst im Frühjahr über die Trainerpersonalie entscheiden möchte, ist legitim, birgt aber auch gewisse Risiken.

Die große Stärke der Freezers ist in dieser Saison, dass sie selbst in Extremsituationen nicht die Nerven verlieren. Als die Hamburger im Oktober auf den letzten Rang in der Deutschen Eishockey-Liga abgerutscht waren, demonstrierten sie, anders als so manch anderer Proficlub in Hamburg, ein vorzügliches Krisenmanagement. Es wäre ein Leichtes gewesen, Laporte damals zu feuern. Man hat sich dagegen entschieden, weil man vom Frankokanadier überzeugt war.

Am Ende des Tages müssen sich die Verantwortlichen fragen: Trauen sie Laporte zu, mit den Freezers den nächsten Schritt ins Halbfinale zu gehen? Und wer wäre die Alternative? Laporte hat dem Team in den vergangenen drei Jahren eine klare Handschrift verpasst und gerade die jungen Spieler besser gemacht. Deshalb hätte er eine weitere Chance verdient. Spielen die Freezers weiter auf Zeit, müssen sie mit der Konsequenz leben, dass sich der gradlinige Trainer möglicherweise selbst eine neue Herausforderung sucht.