Der 33 Jahre alte Kanadier hat sich durch die zahlreichen Ausfälle bei den Hamburg Freezers in den Fokus gespielt. Trainer Laporte hat Pettinger vom Angreifer zum Abwehrspieler umfunktioniert.

Hamburg. Er ist ja ein netter Mensch, der anderen nichts Böses und für sein Team nur das Beste will. Und deshalb hofft Matt Pettinger, dass sich seine verletzten Mannschaftskollegen Christoph Schubert (Gehirnerschütterung), Duvie Westcott (Außenbandanriss im Sprunggelenk) und Mathieu Roy (Jochbeinbruch) so schnell wie möglich erholen und in den Kader der Hamburg Freezers zurückkehren. An diesem Dienstag (19.30 Uhr) im Gastspiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei den Grizzly Adams Wolfsburg fehlt das Trio jedoch weiterhin. „Wir brauchen die drei, sie sind wichtige Leistungsträger und geben unserer Defensive viel Stabilität“, sagt Pettinger.

Dass man dasselbe auch über ihn sagen würde, das hätte sich der 33 Jahre alte Kanadier vor ein paar Monaten kaum vorstellen können. Als den Freezers noch ausreichend Abwehrspieler zur Verfügung standen, ging Pettinger in der zweiten oder dritten Sturmreihe auf Torejagd, vereinzelt drohte sogar die Tribüne, weil Cheftrainer Benoît Laporte mit seinen Darbietungen nicht vollumfänglich zufrieden war. Im Sommer musste der zur Saison 2012/13 aus Köln nach Hamburg gewechselte Eishockeyprofi sogar kurzzeitig die vorzeitige Vertragsauflösung befürchten.

Mittlerweile jedoch haben sich die Zeiten radikal geändert. Nach den Ausfällen von Schubert, Roy, Westcott und Johan Ejdepalm, der wegen Knieblessuren mehrfach wochenlang aussetzen musste, funktionierte Laporte Pettinger kurzerhand zum Abwehrspieler um. Mittlerweile ist sich der Trainer schon nicht mehr sicher, ob er den Techniker überhaupt wieder in den Sturm zurückversetzen soll, selbst wenn alle nominellen Abwehrspieler gesund sind. „Wie Pettinger sich auf die neue Aufgabe eingestellt hat, das ist wirklich sensationell. Er spielt das mit viel Routine und einer tollen Übersicht. Und vor allem kommt er mit wechselnden Partnern klar, ohne dass das seine Leistung schmälern würde“, lobt der Trainer.

Pettinger gefällt auf seiner neuen Position vor allem, dass er das Spielfeld vor sich hat, was ihm ungeahnte Möglichkeiten in der Spieleröffnung einbringt. „Außerdem kommt mir zugute, dass ich weiß, wie Stürmer denken, und deshalb Situationen gut vorausahnen kann“, sagt er. Mit schnellen Vorstößen schaltet er sich immer wieder in die Offensive ein. Beim 3:0 gegen Düsseldorf am vergangenen Freitag hatte er sogar so wenig Abwehrarbeit zu verrichten, dass er sich als zweifacher Torschütze auszeichnen konnte. „Für mich läuft es gut“, sagt er, „dennoch gibt es keinen Zweifel, dass ich in den Sturm zurückkehre, wenn die Abwehr komplett ist.“ Abwarten, was der Trainer sagt …