Der dänische Center sorgt für das 2:1 der Hamburg Freezers in der Verlängerung gegen ERC Ingolstadt. Für die Hamburger Eishockey-Profis war es bereits der sechste Heimerfolg hintereinander.

Hamburg. Wie oft hat man sie schon erlebt, diese Spiele, in denen eine Mannschaft anrennt, Chance um Chance liegen lässt und am Ende mit leeren Händen dasteht? Benoît Laporte hat am Sonntagnachmittag genau darüber nachgedacht, als die von ihm trainierten Eishockeyprofis der Hamburg Freezers im zweiten Drittel Timo Pielmeier, den Torhüter des ERC Ingolstadt, zum Helden schossen, anstatt in den von ihm gehüteten Kasten zu treffen. Geduldig sollten sie bleiben, rief Laporte auf der Bank immer wieder seinen Spielern zu, obwohl er selbst hätte explodieren mögen angesichts der unglaublichen Anzahl an Wegen, die die Hamburger Angreifer fanden, um auch beste Einschussgelegenheiten auszulassen.

Der Unterschied zum Saisonbeginn, als die „Eisschränke“ durch eine Reihe Niederlagen in engen Matches bis ans Tabellenende stürzten, wurde den 6467 Zuschauern in der O2 World in der dritten Minute der Verlängerung vorgeführt. Da gelang dem Dänen Morten Madsen nach einem Abpraller der 2:1-Treffer zum sechsten Heimsieg in Folge, und es war nicht irgendein Tor, sondern ein Produkt des Willens. Ein Treffer für eine Mannschaft, die gelernt hat, geduldig zu bleiben, die das Selbstvertrauen hat, das man braucht, um auch gegen Topmannschaften wie Ingolstadt sein Spiel durchzuziehen, und die sich auch vom Ausfall der Topverteidiger Christoph Schubert, Mathieu Roy und Duvie Westcott nicht von ihrem Weg abbringen lässt. „Dass wir in diesem Spiel noch den Weg zum Sieg gefunden haben, ist für mich der wichtigste Aspekt“, sagte Laporte.

„Zwei Punkte wichtiger als mein Tor“

Natürlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass in Dimitrij Kotschnew, der am Freitagabend beim 3:0 gegen Düsseldorf sein Comeback nach acht Monaten Pause (Kreuzbandriss) gefeiert hatte, und Sébastien Caron, der gegen die Panther ins Tor zurückrotierte, ein Torwartduo der Extraklasse Sicherheit gibt, die bei Niklas Treutle zu Saisonbeginn vermisst wurde. Vor allem aber haben die Hamburger mittlerweile eine sehr ausbalancierte Offensive, in der alle drei Reihen in der Lage sind, dauerhaft Gefahr auszustrahlen – und nicht mehr nur der deutsche Paradesturm, aus dem gegen Ingolstadt Jerome Flaake mit seinem Solo aus der eigenen Hälfte zum 1:1-Ausgleich herausragte.

Insbesondere das Trio mit Thomas Oppenheimer, Julian Jakobsen und Nico Krämmer spielt sehr beständig. „Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass jeder bereit ist, für den anderen die Drecksarbeit zu machen“, glaubt Jakobsen, der sich für seinen Landsmann Madsen ganz besonders freute. Wer sah, wie entfesselt der Center nach seinem Siegtor vor dem Fanblock an die Scheibe sprang, der konnte dessen Erleichterung nachvollziehen. Sein drittes Saisontor war das erste persönliche Erfolgserlebnis, seit er am 29. September beim 3:4 in Mannheim getroffen hatte. „Dennoch sind mir die zwei Punkte wichtiger als mein Tor“, sagte Madsen. Vielleicht ist das ein Stück des Erfolgspuzzles, an dem die Hamburger am Dienstag (19.30 Uhr) in Wolfsburg weiterbasteln wollen.

Tore: 0:1 (10:51) Hahn (Bouck, Laliberte), 1:1 (20:57) Flaake (Wolf, Madsen), 2:1 (62:47) Madsen (Pettinger, Nielsen). Strafminuten: 4/2.SR: Bauer/Vogl (Nürnberg/München). Z.: 6467.