Obwohl Dimitrij Kotschnew fit ist, bleibt Sébastien Caron gegen Düsseldorf für die Hamburg Freezers im Tor. Treutle forciert Abschied.

Hamburg. Als Letzter verließ Dimitrij Kotschnew am Montagvormittag die Eisfläche der Volksbank-Arena. Zuvor fuhr der Torhüter der Hamburg Freezers minutenlang mit nachdenklicher Miene ganz allein über das Eis. Es wirkte, als wollte sich der 32-Jährige mental auf seinen ersten Einsatz nach sieben Monaten Pause vorbereiten. Anfang März hatte sich der Nationaltorwart einen Kreuzbandriss zugezogen und war seitdem krankgeschrieben. Für ihn selbst gebe es keinen neuen Stand, sagte er. Er fühle sich gut, und sein Ziel sei es, noch im Oktober sein Comeback zu feiern.

Nach dem 3:2-Sieg am Sonntag gegen die Straubing Tigers hatte Trainer Benoît Laporte mit dem Gedanken gespielt, Kotschnew an diesem Dienstag (19.30 Uhr) im Auswärtsspiel bei der Düsseldorfer EG ins Tor zu stellen. Nach dem Training am Montag war sich der Frankokanadier immer noch unsicher. Der erst in der vergangenen Woche verpflichtete Sébastien Caron strahlte sowohl beim 2:3 am vergangenen Freitag bei den Eisbären Berlin als auch beim 3:2 gegen Straubing viel Ruhe aus. „Normalerweise gibt es keinen Grund, Caron aus dem Tor zu nehmen. Er hat zweimal sehr gut spielt, aber Kotschnew ist wieder fit. Es ist eine schwierige Entscheidung“, sagte Laporte.

Die Tendenz aber scheint klar: So gerne der Trainer Kotschnew einsetzen würde, so sehr weiß er auch, dass ein neuerlicher Torwartwechsel für Unruhe sorgen könnte. Daher ist davon auszugehen, dass erneut Caron den Vorzug erhalten wird. Kotschnew wird gegen die DEG erstmals in dieser Saison im Kader stehen. Richtig interessant wird die Torwart-Thematik ohnehin erst dann, wenn beide zu 100 Prozent einsatzbereit sind. Sowohl Kotschnew als auch Caron sehen sich als Stammtorhüter, werden sich nicht freiwillig auf die Bank setzen. So könnte aus dem Luxusproblem ein echtes Problem werden.

Außen vor ist im Moment Niklas Treutle, der nach der Verpflichtung von Caron nur noch die Nummer drei bei den Freezers ist. Seit Sonntag kursiert das Gerücht, dass der EHC Red Bull München großes Interesse am 22-Jährigen hat. Sportdirektor Stéphane Richer wirkt ob der Personalie Treutle genervt. „Ich habe keinen Anruf aus München erhalten. Niklas hat einen gültigen Vertrag mit den Freezers“, sagte Richer. Allerdings ist diese Aussage nicht mehr als branchenübliches Poker.

Die Münchner hoffen, dass die Freezers den Vertrag mit dem ehemaligen Juniorennationaltorwart auflösen und so um eine finanzielle Entschädigung herumkommen. Die Freezers betonen aber, dass sie das Heft des Handelns in der Hand haben und letztendlich entscheiden, was mit Treutle passiert. Dabei spielen die Hamburger auf Zeit. Erst wenn klar ist, wie Kotschnews Knie auf die Spielbelastung reagiert, werden die Hamburger über eine Freigabe des gebürtigen Nürnbergers entscheiden. Interessant für die Freezers: Es gibt seit dieser Saison die Möglichkeit, bei einem Wechsel eines deutschen Spielers innerhalb der DEL eine Klausel in den Vertrag einzubauen, die es dem abgebendem Club ermöglicht, den Profi bis zu einem vereinbarten Zeitpunkt zurückzuholen.

Treutle selbst macht aus seinen Wechselgedanken kein Geheimnis. „Ich habe mit meinem Agenten gesprochen. Die Freezers wissen, dass ich die Saison nicht als Nummer drei beenden möchte“, sagte Treutle und ergänzt: „Wir haben hier drei Jahre gut zusammengearbeitet, und wenn wir auseinandergehen, dann sicher nicht im Streit. Ich glaube, der Club würde mir keine Steine in den Weg legen“, glaubt Treutle. Eine Entscheidung dürfte frühestens Ende dieser Woche fallen.

Freezers-Abwehrspieler Johan Ejdepalm zog sich am Sonntag gegen Straubing einen Innenbandriss im rechten Knie zu und muss sechs Wochen pausieren.