Im Hamburg DEL-Club grassiert wegen der sportlichen Krise Verunsicherung. Trainer Benoît Laporte genießt die volle Rückendeckung von Sportdirektor Stéphane Richer.

Hamburg. Benoît Laporte ist ein Mann klarer Worte. Unmittelbar nach der 0:4-Niederlage befahl der Trainer der Hamburg Freezers seinen Spielern, sich am Montag von der Volksbank-Arena, der Trainingsstätte des Clubs aus der Deutschen Eishockey-Liga, fernzuhalten. „Die Jungs sollen die Köpfe freibekommen“, sagte der 53 Jahre alte Frankokanadier.

Es war eine Maßnahme, die Sinn hatte. Die Niederlage gegen Augsburg hat Spuren hinterlassen. Trotz phasenweise drückender Überlegenheit und einer Torschussstatistik von 44:18 gab es am Ende vier Nackenschläge von den Augsburgern. Es ist auffällig, wie instabil die Freezers in dieser Saison sind. Nach guten Phasen im Spiel bricht die Mannschaft beim ersten Gegentor in sich zusammen, wirkt sofort total verunsichert. „Das ist eine Kopfsache. Wir sollten die Eisbären Berlin als Vorbild sehen. Selbst wenn sie 0:4 hinten liegen, bleibt der Kopf oben, weil sie an die eigene Stärke glauben. Da müssen wir auch hinkommen“, sagt Laporte, der sich ob der aktuellen Situation äußerst feinfühlig zeigt. Statt wie in der Vergangenheit öffentlich Druck auf seine Spieler auszuüben, lässt er derzeit keine Gelegenheit aus, seine Jungs in Schutz zu nehmen. „Es ist nicht leicht für die Spieler. Sie arbeiten hart, sie wollen, müssen aber mental stärker werden“, sagt der Freezers-Trainer, der große Hoffnungen in Mathieu Roy setzt.

Der beste Abwehrspieler der Vorsaison steht nach seinem im August erlittenen Muskelabriss in der Wade vor dem Comeback. Am Mittwoch hat der 30-Jährige eine Kontrolluntersuchung. Geben die Ärzte grünes Licht, könnte er bereits am Freitag im Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings ins Team rutschen. „Mathieu strahlt Ruhe aus, macht seine Mitspieler besser. Es wäre unglaublich wichtig, wenn er zurückkehrt“, sagt Laporte. Wunderdinge sollte man von Roy allerdings nicht erwarten, schließlich verpasste er die gesamte Vorbereitung. Ähnlich sieht es auch bei Torhüter Dimitrij Kotschnew aus. Nach seinem Kreuzbandriss im März wird er in dieser Woche die Trainingsintensität steigern. Eine Rückkehr könnte noch im Oktober erfolgen.

Schuberts Rückkehr ungewiss

Wann Kapitän Christoph Schubert zurückkommen kann, steht indes in den Sternen. Noch immer leidet der 31-Jährigen an den Folgen einer schweren Gehirnerschütterung. Deshalb wird der ehemalige NHL-Profi am Mittwoch zum Neuropsychologen Gerhard Müller nach Würzburg reisen. Am Donnerstag sollen dann die Ergebnisse vorliegen. Sollte Schubert länger ausfallen, denken die Freezers darüber nach, personell nachzurüsten.

„Für derartige Gedanken ist es aber noch zu früh. Eine Gehirnerschütterung kann länger dauern, aber auch schnell vorbeigehen. Wir müssen abwarten“, sagt Sportdirektor Stéphane Richer, der keinen Hehl daraus macht, wie unzufrieden er mit der aktuellen Situation ist. „Eine Saison ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Aber klar ist auch, dass wir bald anfangen müssen, Spiele zu gewinnen“, sagt Richer, der klarstellt, dass er volles Vertrauen in seinen Coach hat. „Jeder ist gefordert, nicht nur Benoît. Das gilt auch für mich und vor allem für die Spieler.“

Laporte selbst spürt das Vertrauen des Sportdirektors und arbeitet so akribisch, wie man ihn kennt. Den freien Tag verbrachte er gemeinsam mit seinem Co-Trainer Serge Aubin in seinem Büro in der Volksbank-Arena und analysierte das Video der Niederlage gegen Augsburg.