Der Hamburger Eishockeyclub muss in Spiel fünf gegen den amtierenden Meister aus Berlin auf Flaake, Schneider und Oppenheimer verzichten.

Hamburg. Der Tag nach der unnötigen 2:3-Niederlage nach Verlängerung gegen die Eisbären Berlin begann bei den Hamburg Freezers so, wie der vorherige aufgehört hatte - mit schlechten Nachrichten. Stürmer Jerome Flaake, das ergab eine Kernspintomographie, hat sich im vierten Spiel der Play-off-Viertelfinalserie nicht nur das Wadenbein gebrochen, auch das Syndesmoseband ist gerissen. Für den Nationalstürmer bedeutet das eine monatelange Pause, auch die Teilnahme an der WM im Mai in Schweden und Finnland muss der 23-Jährige absagen. Kurzfristig überlegten die Freezers, eine Strafe für Jens Baxmann zu fordern. Doch die Fernsehbilder gaben keinen endgültigen Aufschluss, ob der Berliner Verteidiger Flaake tatsächlich getreten hatte. Fakt ist: Der Stürmer wird bereits an diesem Donnerstag im Marienkrankenhaus von Roman Feil operiert.

Als wäre diese Hiobsbotschaft nicht genug gewesen, wurde Eric Schneider vom Schiedsgericht der Deutschen Eishockey-Liga für seine Matchstrafe am vergangenen Dienstag für ein weiteres Spiel gesperrt und muss 600 Euro Strafe zahlen. Somit fehlt der Stürmer, der mit fünf Toren Top-Torjäger der Freezers in den Play-offs ist, am Donnerstag (19.30 Uhr) in Spiel fünf in Berlin. Sein Zweikampfgegner James Sharrow, der sich minutenlang seinen Kopf gehalten hatte, obwohl er am Arm getroffen worden war, lief bereits am Mittwoch wieder quietschfidel über das Eis. "Über die Berliner sage ich nichts. Ich bin enttäuscht von mir, dass ich dieses Foul begangen habe, aber ich werde Sonnabend in Spiel sechs meine beste Leistung bringen", sagte Schneider, der intern nicht verhehlt, wie sehr ihn das Verhalten der Berliner nervt.

Vor allem die bisweilen übertriebene Theatralik der Eisbären sorgt bei den Freezers-Profis für großen Ärger. Julian Talbot zum Beispiel versuchte bisher in jedem der Viertelfinalduelle, durch "Schwalben" Strafzeiten gegen die Hamburger zu provozieren. Freezers-Trainer Benoît Laporte lieferte sich während Spiel vier ein Wortgefecht mit dem Kanadier. "Ich habe ihm gesagt, dass Schwalben eine Schande für das Eishockey sind", sagte Laporte, dessen Spieler ihren aggressiven Spielstil nicht ändern wollen. "Wir sind doch nicht beim Fußball. Ich weiß nicht, wen sie von Hertha BSC fürs Schwalbentraining engagiert haben. Bei uns hört der gefoulte Patrick Köppchen sogar nach dem Spiel kaum auf zu bluten, und da gibt es keine Strafe. Wir müssen die nur erschrecken, und es gibt zwei Minuten", sagte Kapitän Christoph Schubert.

Allein die Schuld bei den Unparteiischen zu suchen, griffe indes zu kurz. Individuelle Fehler der Freezers sorgten dafür, dass die Eisbären wieder zurück in die Serie kommen konnten. "Wir hatten kurz vor Schluss eine Fünf-gegen-drei-Überzahlsituation. Wenn wir die nutzen, würden wir über andere Dinge sprechen", sagte Laporte, der gezwungen ist, am Donnerstag seine Offensive umzubauen.

Neben Schneider und Flaake wird auch Thomas Oppenheimer aufgrund einer Schädelprellung nicht zur Verfügung stehen. In die Formation mit David Wolf und Garrett Festerling rückt der in den Play-offs stark spielende Rob Collins. Den zweiten Block werden Brandon Reid, Matt Pettinger und Colin Murphy bilden. Dazu baut Laporte auf Nico Krämmer, Thomas Dolak und Julian Jakobsen. James Bettauer wird vom Verteidiger zum Stürmer umfunktioniert und unterstützt Marius Möchel und Artem Demkov. "Wir dürfen nicht jammern. Es geht weiter. Wir spielen am Donnerstag wieder in Berlin, und dann holen wir uns die Serie wieder", sagte Schubert.

Dass sich die Berliner nach dem 2:2-Ausgleich im Vorteil wähnen, interessiert bei den Freezers niemanden. "Es ist eine Charakterfrage. Wer das Halbfinale mehr will, schafft es. Spiel vier ist aus unseren Köpfen raus", sagte Laporte. Die Schwalben der Berliner dagegen sicher nicht.