Nach Jahren der Tristesse verbreiten die Freezers wieder gute Laune. Nach einer Siegesserie haben sie Mannheim an der Tabellenspitze abgelöst.

Hamburg. Vorbei die Zeit der Tristesse, vorbei der Aufenthalt in den Niederungen der Tabelle - bei den Hamburg Freezers herrscht Aufbruchstimmung. Nach zuletzt sieben Siegen in Serie thronen die Hanseaten an der Spitze der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Gaben die Freezers zuletzt oft nur ein klägliches Bild ab und straften die Geduld ihrer Fans über Gebühr, spielen sie in diesem Jahr die stärkste Saison ihrer DEL-Geschichte. Diese neue Stärke sollen am Freitag im Spitzenspiel die Adler Mannheim zu spüren bekommen. Den kriselnden sechsmaligen deutschen Meister hatten die Hamburger am vergangenen Wochenende vom Platz an der Sonne verdrängt.

Als Grund für den Aufschwung hat Patrick Köppchen die eingeschworene Gemeinschaft ausgemacht. "Zum ersten Mal marschieren alle in dieselbe Richtung", sagte der 31 Jahre alte Verteidiger. Zu Beginn der Saison hakte es noch etwas, doch mittlerweile lässt sich das Team von Trainer Benoit Laporte auch von Rückschlägen nicht ausbremsen. Als gegen die Iserlohn Roosters am vergangenen Sonntag eine Zwei-Tore-Führung aus der Hand gegeben wurde, blieben die "Eisschränke" cool und gewannen im Penalty-Schießen.

Dabei fällt Center Serge Aubin als einer der Leistungsträger mit einem Seitenabriss im linken Daumen noch bis Jahresende aus. Bis zu seiner Verletzung Anfang November hatte der 35-Jährige bereits 16 Scorerpunkte auf dem Konto. Einen Lauf hat auch Garrett Festerling, der mit seiner Freude über den Erfolgskurs der Hamburger nicht hinterm Berg hält. "Es ist ein gutes Zeichen und ein schönes Gefühl, wenn sich eine Mannschaft von Woche zu Woche verbessert - so wie wir", sagte der 25-Jährige, der die DEL-Saison seines Lebens spielt.

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In 20 Spielen gelangen Festerling schon fünf Tore und elf Assists. Zum Vergleich: in seiner bisher erfolgreichsten DEL-Spielzeit brachte es der Center 2010/11 auf 19 Scorerpunkte. Mit Jerome Flaake (15 Punkte) und David Wolf (15 Punkte) bildet er die Paradereihe der Freezers.

Die Defensive um den sicheren Torwart John Curry steht dem in nichts nach. Mit nur 49 Gegentoren hat Hamburg ligaweit die wenigsten Treffer kassiert. Beste Aussichten also, um bei den erfolgsentwöhnten Anhängern Hoffnungen auf bessere Zeiten zu schüren. Denn seitdem die Freezers als Nachfolgeorganisation der München Barons 2002 in die DEL eingestiegen waren, gelangten sie nur 2003/2004 ins Halbfinale. Der Tiefpunkt wurde in der Saison 2009/10 erreicht. Als Quittungen für ihre miesen Vorstellungen verbuchten die Hamburger den vorletzten Platz.

Nach Rang elf im Vorjahr und erneut verpassten Play-offs stehen Team und Fans aber vor besseren Zeiten. Das glaubt jedenfalls Verteidiger und Kapitän Christoph Schubert. "Wir haben ein starkes Team und befinden uns momentan auf dem richtigen Weg - ich möchte die Zukunft dieses Klubs mitgestalten", sagte der frühere NHL-Profi, der jüngst seinen Vertrag bis 2015 verlängert hat. Eine Unterschrift mit Signalwirkung, genau wie von Geschäftsführer Michael Pfad erhofft. Mittlerweile haben sich auch Flaake, Festerling und Torwarthoffnung Niklas Treutle bis 2014 dem Klub an der Elbe verschrieben.

Diese neue Kontinuität kommt an. Zog es im Vorjahr durchschnittlich nur 7037 Zuschauer zu den Freezers, finden mittlerweile über 8100 Anhänger den Weg zu den Spielen der Hanseaten. Doch Pfad will mehr. «Ich wäre schon enttäuscht, wenn weniger als 10.000 Fans kommen würden. Schließlich spielt hier der Erste gegen den Zweiten, mehr geht ja nicht», sagte er vor dem Duell mit Mannheim.

(sid/abendblatt.de)