Sportdirektor Richer steht vor Vertragsverlängerung. Hamburg Freezers binden zudem die Top-Talente Festerling, Flaake und Treutle bis 2014.

Hamburg. Als Michael Pfad gestern Mittag die Hamburger Journalisten in seinem Lieblingsrestaurant Vito zum Gespräch begrüßte, spürte man schnell, dass er gute Nachrichten zu vermelden hatte. Der Geschäftsführer der Hamburg Freezers scherzte, lachte und klang stolz, als er berichtete, dass nach Kapitän Christoph Schubert, der am Dienstag bis 2015 unterschrieben hatte, drei weitere Leistungsträger ihren Vertrag vorzeitig verlängert haben.

Torwart Niklas Treutle, 20, sowie die beiden Stürmer Jerome Flaake, 21, und Garrett Festerling, 25, die von Bundestrainer Jakob Koelliker für die Länderspiele gegen Russland (12. bis 14. Dezember) nominiert wurden und dort in einem Block mit ihrem Hamburger Reihenpartner David Wolf auf Torejagd gehen sollen, bleiben bis 2014 bei beim Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). "Wir freuen uns sehr. Die drei Spieler hatten höher dotierte Angebote von anderen Klubs, aber sie haben sich für uns entschieden. In der Form gab es das bei den Freezers noch nicht", sagte Pfad, der bestätigte, dass bei Treutle und Flaake eine Ausstiegsklausel für Nordamerikas Topliga NHL vorhanden ist. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt könnten die Spieler aus ihrem Vertrag herauskommen, sollte ein Klub aus der besten Eishockey-Liga der Welt anfragen. Speziell das 20 Jahre alte Torwarttalent Treutle wird intensiv aus Nordamerika beobachtet.

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Doch nicht nur in der Mannschaft herrscht künftig Kontinuität. Nach Abendblatt-Informationen müssen zwischen Sportdirektor Stéphane Richer und dem Freezers-Eigner Anschutz Entertainment Group (AEG) nur noch letzte Details einer Vertragsverlängerung geklärt werden. Die Unterschrift des 45-Jährigen, dessen Reputation im Klub und in der Liga deutlich gestiegen ist und dessen Kontrakt im Sommer ausläuft, wird noch bis Weihnachten erwartet.

"Es gibt auch keinen Grund, auf dem sportlichen Posten etwas zu ändern", so Pfad. In den kommenden drei Jahren soll ein Team geformt werden, das dauerhaft um den Titel mitspielen kann. Dass die ersten Fans bereits von der Meisterschaft träumen, nimmt der Freezers-Chef gelassen zur Kenntnis. Wichtiger als die Tabellenführung sei vielmehr der Weg, den die Hamburger eingeschlagen haben. Mit Kontinuität und Identifikation mit dem Klub wollen die Freezers in die nationale Spitze vordringen. Daher werden in den kommenden vier Wochen weitere Vertragsverlängerungen folgen. Neben den Talenten Thomas Oppenheimer und Kevin Schmidt bemühen sich die Freezers intensiv um eine Weiterbeschäftigung von Torhüter John Curry, der selbst aber noch nicht weiß, ob er in Europa bleiben will. "Ende Dezember werden wir einen Großteil des Kaders für die Spielzeit 2012/13 zusammen haben. Ich denke, dass wir mindestens 17 oder 18 Profis halten werden", sagte Pfad, dem laut eigener Aussage nur noch ein Hauptsponsor und eine regelmäßig gut gefüllte Arena zum Glück fehlen.

Für das Topspiel am Freitag gegen den Tabellenzweiten Adler Mannheim (19.30 Uhr, O2 World) erwartet der 47-Jährige bis zu 10 000 Zuschauer. "Es ist klar, dass nach fünf sportlich schlechten Jahren die Arena nicht von heute auf morgen wieder voll wird. Wir sind aber auf einem sehr guten Weg", sagte Pfad, dessen Vertrag ebenfalls am Saisonende ausläuft. Auch wenn er für sich noch keine endgültige Entscheidung getroffen hat, klingt er mittlerweile verhalten optimistisch, was seine Zukunft betrifft. "Anschutz möchte mich gerne halten, und ich würde auch sagen, dass ich hier noch nicht fertig bin", sagte Pfad und ergänzte: "Wir werden uns demnächst hinsetzen und das schon irgendwie hinkriegen."