Hamburgs Eishockeyteam gewinnt sein erstes Auswärtsspiel mit 4:1 in Nürnberg - und erzielt drei Überzahltore durch Abwehrspieler.

Nürnberg. Auf dem Weg, die vergangenen Spielzeiten vergessen zu machen, haben die Hamburg Freezers einen ersten wichtigen Schritt geschafft. Die Mannschaft von Trainer Benoît Laporte, die zuletzt zweimal in Serie die Pre-Play-offs verpasst hatte, ließ dem 4:2-Saisonauftaktsieg über die Adler Mannheim am Sonntagabend ein 4:1 (0:1, 2:0, 2:0) bei den Nürnberg Ice Tigers folgen und übernahm damit die Tabellenführung in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). "Ich freue mich über die sechs Punkte und bin stolz auf meine Truppe", sagte Laporte.

Im ersten Drittel hatten die Hamburger nahtlos an die in der Vorbereitung gezeigte Schwäche angeknüpft. Sie spielten viel zu abwartend, ließen den Gastgebern zu viel Raum und kamen in vielen Situationen den berüchtigten Schritt zu spät. Logische und nicht unverdiente Folge war das 0:1, als Björn Barta, Bruder von Ex-Freezers-Kapitän Alexander, und Alexander Oblinger allein vor Torhüter John Curry auftauchten. Bartas Schuss konnte er noch abwehren, der Abpraller landete jedoch vor Oblingers Schläger. Dankend schoss der Angreifer ein. In der Folge zeigte Curry in mehreren Szenen, dass er gewillt und in der Lage ist, das seit Jahren latent vorhandene Torwartproblem in Hamburg zu lösen. "Es ist mein Job, ordentlich zu halten, das sollte man nicht überbewerten", sagte der US-Amerikaner, der die Tabellenführung als "kleine Überraschung" einstufte.

***Christoph Schubert neuer Kapitän der Hamburg Freezers***

Die neuen Freezers scheinen sich jedoch von Rückständen weder aus der Ruhe noch aus der Bahn bringen zu lassen. Im zweiten Durchgang trat das Team mit einer ganz anderen Körpersprache auf, es wurde aggressiv verteidigt und attackiert, schnell und direkt kombiniert. Der Lohn war der schnelle Ausgleich bei 5-4-Überzahl durch den dänischen Verteidiger Daniel Nielsen. Freigespielt vom starken Serge Aubin traf Nielsen aus sechs Meter Entfernung zum 1:1. Doch Hamburg wollte mehr, und es bekam mehr.

Rob Collins, der mit Aubin und Thomas Dolak diesmal nicht nur auf dem Papier die Paradereihe bildete, wurde auf dem ungehinderten Weg zum von Patrick Ehelechner gehüteten Nürnberger Tor gefoult. Den fälligen Penalty verwandelte der Neuzugang aus Düsseldorf in Weltklassemanier, als er Ehelechner mit einer simplen Körpertäuschung in die falsche Ecke schickte.

Im dritten Drittel bot sich den 3476 Zuschauern dasselbe Bild. Die Freezers spielten druckvoll und kombinationssicher nach vorn, und sie wussten vor allem ihre Überzahlsituationen zu nutzen. Dass es mit Patrick Köppchen und Christoph Schubert zwei Verteidiger waren, die in 5-4-Situationen für die Entscheidung sorgten, war letztlich nur eine Fußnote. "Im ersten Drittel haben wir nur reagiert, danach haben wir dann gezeigt, was wir können. Drei Überzahltore sind wichtig fürs Selbstbewusstsein", sagte Kapitän Schubert.

Am Freitag (19.30 Uhr, O2 World) haben die Freezers, die in der Nacht per Bus zurückreisten und heute frei haben, gegen die Augsburger Panther die Chance, ihr Selbstbewusstsein weiter aufzupolieren. Drei Siege in regulärer Spielzeit gab es in der neunjährigen Klubgeschichte zum Saisonauftakt noch nie.

Tore: 1:0 (15:44) Oblinger (Barta, Walter), 1:1 (23:02) Nielsen (Aubin, Brooks) 5-4, 1:2 (26:34) Collins Penalty, 1:3 (42:29) Köppchen (Collins, Dolak) 5-4, 1:4 (57:47) Schubert (Collins, Dolak) 5-4. Strafminuten: 22/14 + 10 Festerling. Schiedsrichter: Oswald/Sicorschi (Berlin). Zuschauer: 3476.