Die Eishockeyprofis warten seit drei Spielen auf einen Sieg. Eine deutliche Verbesserung zur letzten Saison ist nicht zu erkennen.

Hamburg. Neun Partien, elf Punkte, Rang zwölf. Die Hamburg Freezers stehen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) dort, wo sie eigentlich nicht mehr hinwollten. Wer jedoch glaubt, dass der erneut verkorkste Saisonstart für Weltuntergangsstimmung bei den "Eisschränken" sorgt, der irrt. Trainer Stéphane Richer versucht in den Einheiten die nötige Mischung aus Lockerheit und konzentrierter Arbeit vorzuleben.

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Sein Geschäftsführer Michael Pfad befürwortet das und mahnt vor der heutigen Partie bei den Eisbären Berlin (20.20 Uhr/Sky live) zur Ruhe. "Wir haben in der Stadt keinen Kredit mehr und stehen unter extremer Beobachtung, aber wir müssen Geduld haben. Mir fällt das auch schwer, aber die Mannschaft ist in der Findungsphase. Ich werde nicht in Aktionismus verfallen", sagt Pfad und versucht somit aufkeimendes Krisengerede im Keim zu ersticken. Vielmehr sei die Entwicklung, die ein personeller Umbruch mit 19 neuen Profis nach sich zieht, so zu erwarten gewesen. Hierarchien und Automatismen entstehen nicht über Nacht. Zwar macht Pfad keinen Hehl daraus, dass die Punktausbeute nicht zufriedenstellend ist, viel mehr ärgert ihn aber die Tatsache, dass man in keinem DEL-Spiel bislang die schlechtere Mannschaft war und dennoch Punkte verschenkte. "Dumme Niederlagen tun viel mehr weh, als wenn der Gegner einen an die Wand spielt. Gerade gegen ein Topteam wie Berlin kann das Team jetzt ein Zeichen setzen."

FREEZERS VERLIEREN IN STRAUBING

In der Tat fahren die Freezers als Außenseiter in die Hauptstadt. "Manchmal ist das in so einer Situation besser so", sagt Richer und ergänzt: "Ich habe Vertrauen in meine Mannschaft. Die Jungs wollen unbedingt, die Leidenschaft ist da. Konstanz kann man nicht trainieren. Das ist eine Kopfsache." Die Mannschaft weiß vor dem Duell mit dem Anschutz-Bruderklub um die prekäre Situation. "Die Tabelle sieht doof aus, und der Fan will sicher auch nichts von Geduld hören, aber wir sind nicht so schlecht, wie wir dastehen und können auch in Berlin gewinnen", sagt Stürmer Aleksander Polaczek mit Trotz in der Stimme. Trotz, der heute Abend in Punkte umgemünzt werden muss, damit die Ruhe Bestand hat.