Hamburg. 3:0 in Rugenbergen bringt vier Punkte Vorsprung auf Dassendorf. Landesligist HSV III verliert 4:5 und ist noch nicht sicher Meister.

Belohnung für Altona 93. „Die Meisterschaft ist entschieden!“ Nach dem vogelwilden und überraschenden 3:4 seiner TuS Dassendorf gegen Aufsteiger SV Halstenbek-Rellingen gab Dassendorfs Trainer Thomas Seeliger den Oberliga-Titelkampf bereits auf. Seeligers Sichtweise dürfte sich am Sonntag nicht geändert haben.

Da trat Spitzenreiter Altona 93 beim SV Rugenbergen an – und nutzte Dassendorfs Fauxpas direkt aus. Nach eher durchwachsener erster Hälfte drehte der AFC in der zweiten Halbzeit auf. Gianluca Przondziono (50.) und der wieselflinke Techniker Pascal El-Nemr per Doppelschlag (68., 70.) sorgten für ein verdientes 3:0, das Altona wieder vier Punkte Vorsprung an der Tabellenspitze einbringt.

Fußball in Hamburg: Altona 93 sprach angeblich vorher nicht über Dassendorfs Niederlage

„Dassendorfs Niederlage war bei uns vorher gar kein Thema. Wir spielen unsere Spiele, und ich bin froh, wenn wir diese gut annehmen und gewinnen“, blieb Altonas Trainer Andreas Bergmann bei seiner Linie, im Titelkampf grundsätzlich keine Wasserstandsmeldungen abzugeben. Gleichwohl besitzt seine Mannschaft nun die besten Karten im Meisterschaftskampf, während der SV Rugenbergen weiterhin um den Ligaverbleib zittern muss.

Zumindest indirekt weichte Bergmann seine Linie auf Nachfrage allerdings doch noch auf. Ob er sich denn wenigstens über die vier Zähler Vorsprung vier Spieltage vor dem Saisonende freue, wurde Altonas Trainer gefragt. „Es ist schön, wenn man für einen Sieg eine Belohnung bekommt“, antwortete Bergmann verschmitzt.

HSV-III-Trainer Gehrke darf sich bestätigt sehen

Gehrke ahnt das Unheil: „Das war noch nicht unser Meisterstück!“ Nach dem 2:2 bei Verfolger Eintracht Norderstedt II wehrte HSV-III-Trainer Stefan Gehrke in der Vorwoche alle vorzeitigen Glückwünsche zu Meistertitel und Oberliga-Aufstieg trotz acht Punkten Vorsprung fünf Spieltage vor Saisonende ab. Ahnte er, was kommt? Sehr überraschend verlor sein Team an diesem Spieltag daheim mit 4:5 gegen Eintracht Lokstedt.

Zwar holte der zunächst indisponierte HSV III in Hälfte zwei ein 1:4 auf, doch als das Momentum beim Spielstand von 4:4 komplett für Gehrkes Team sprach, schlug Lokstedt erneut mit seinem schon zuvor mehrfach erfolgreich angewendetem Umschaltspiel zu: Ballgewinn, schneller Pass in die Tiefe, Tor! „Das hat wunderbar geklappt. Das 5:4 hat mir auf der Tribüne großen Spaß gemacht. Unser Sieg ist extrem verdient“, sagte der gelbgesperrte Lokstedter Trainer Anto Josipovic, der an der Seitenlinie von seinem jüngeren Bruder Josip vertreten wurde. Der HSV III hat nun an der Spitze der Landesliga Hammonia nur noch fünf Zähler Vorsprung.

Lokstedts Trainer Josipovic hält HSV III für sicheren Meister

Doch Anto Josipovic hatte für den HSV III einen Trost parat: „Ich denke, der Titel ist vergeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der HSV III noch patzt …“

Auch der Dom hilft nicht: Die siebte Niederlage in Folge kassierte der seit dem starken 2:2 bei der TuS Dassendorf am 10. Februar durch die Oberliga taumelnde TuRa Harksheide. Gegen den FC Süderelbe verlor das Team von Trainer Jörg Schwarzer mit 0:1 durch einen Treffer von Erolind Krasniqi (83.). „Endlich mal wieder eine gute Leistung von uns, aber ein blödes Gegentor. Wir laden die Gegner viel zu oft ein“, ärgerte sich Schwarzer. Die Talfahrt der mit 41 Punkten längst geretteten TuRaner, die bis einschließlich der Dassendorf-Partie eine exzellente Saison spielen, zwischenzeitlich Platz drei innehatten, kann er sich in der Form nicht erklären. Dabei versucht Schwarzer alles, um den Trend umzudrehen.

Schwimmen, hartes Training, Fußballgolf und der Hamburger Dom – TuRa verliert trotzdem

„Erst waren wir Schwimmen im Erlebnisbad, danach haben wir aus Konzentrationsgründen härter trainiert. Wir verloren weiter, also haben wir es wieder mit dem Spaßfaktor versucht. Erst Fußballgolf, jetzt waren wir am Tag vor dem Süderelbe-Spiel als Team auf dem Hamburger Dom“, zählt Schwarzer auf. „Leider hat auch das nicht geholfen.“ Mal sehen, was sich Schwarzer als Nächstes einfallen lässt.

ETV verliert in Überzahl: Einen Hoffnungsschimmer im Abstiegskampf der Regionalliga Nord schien sich der Eimsbütteler TV in der ersten Halbzeit bei der SV Drochtersen/Assel zu erkämpfen. Der ETV spielte stark, ging durch einen Foulelfmeter von Dominik Akyol 1:0 in Führung (42.). Zu diesem Zeitpunkt bereits in Überzahl, da der Strafstoß durch eine Notbremse von Drochtersens Liam Giwah zustande kam, für die er die Rote Karte sah. Doch in der zweiten Hälfte gab der ETV die Partie in Überzahl aus der Hand, verlor durch Treffer von Moritz Göttel (67.) und Felix Schmiederer mit 1:2 (90.+1).

Eimsbütteler TV erhält wieder Trost vom Gegner

Siegtorschütze Schmiederer spendete nach dem Abpfiff ETV-Verteidiger Jasper Hölscher Trost. „Er hat mir gesagt, wir hätten sehr gut gespielt und er verstehe nicht, warum wir im Tabellenkeller stehen. Das sei unfair“, sagte Hölscher. „Das hören wir häufig. Solche Spielverläufe sind schwer zu verstehen. Vielleicht fehlt uns einfach dieses Stück an Erfahrung, um solche Spiele zu gewinnen.“

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Unterhaltsames 3:3: Große Unterhaltung bot das Derby um die Goldene Ananas in der Regionalliga Nord zwischen dem FC Teutonia 05 und dem FC St. Pauli II. Drei Führungen der Gäste egalisierten die Gastgeber umgehend, 3:3 hieß es am Ende. „Drei Punkte waren drin, wir nehmen aber auch den einen Zähler gerne mit“, sagt St. Paulis Trainer Elard Ostermann.