Hamburg. Der Münchner ist der einzige Deutsche beim ersten Major-Turnier des Jahres in den USA. Golf-Legende Bernhard Langer kehrt 2025 zurück.

Eigentlich wollte Golfprofi Stephan Jäger am kommenden Wochenende sein neues Haus in Tennessee weiter einrichten. Es sich wohnlich machen mit Ehefrau Shelby und dem anderthalbjährigen Sohn Fritz. Und nun das! „Fahren wir halt zum Masters“, sagte Shelby in einem Facebook-Video, „das wird sicher auch großartig.“

Zum ersten Mal in seiner Karriere darf der Münchner ab Donnerstag im Mekka des Golfsports in Augusta/Georgia starten. „Für mich ist damit ein Traum wahr geworden“, sagte er. Möglich gemacht hat sich der 34-Jährige das durch seinen ersten Sieg auf der nordamerikanischen PGA-Tour Ostern in Houston, bei seinem 135. Anlauf, als er auf der Schlussrunde den Weltranglisten-Ersten Scotty Scheffler in Schach hielt. „Es war wirklich eine Traumwoche“, sagte er danach.

Golf: Legende Bernhard Langer fehlt verletzt

Jäger ist der einzige deutsche Golfprofi, der beim diesjährigen US-Masters starten wird. Martin Kaymer und weitere deutsche Golfprofis sind in der Weltrangliste einfach nicht gut genug platziert, nur die Top 50 erhalten Einladungen, dazu Spieler, die besondere Meriten erworben haben in den vergangenen Jahren. Das trifft auf die Deutschen eben nicht zu.

Und „Dauergast“ Bernhard Langer fehlt erstmals seit 40 Jahren. Eigentlich wollte der 66 Jahre alte Anhausener, der durch seine Triumphe dort 1985 und 1993 lebenslanges Startrecht an der „Magnolia Lane“ genießt, in diesem Jahr seinen Abschied vom Masters feiern. Doch ein Achillessehnenriss machte dies unmöglich. Langer wäre aber nicht Langer, wenn er nicht sein Farewell von seinem Lieblingsturnier im kommenden Jahr in Angriff nähme. Am Mittwoch kündigte er an, 2025 ein letztes Mal starten zu wollen.

Das Masters wird seit 1934 am gleichen Ort gespielt

Seit 1934 wird das Turnier ausgetragen, es ist das einzige der vier Major-Turniere, das immer auf dem gleichen Platz gespielt wird. Auch das macht den Reiz und den Mythos aus. Amen Corner, die berühmteste Strecke im Golf mit dem elften Grün, dem Par 3 der Zwölf und dem Abschlag der 13 hat schon Triumphe und Tragödien gesehen – und sieht durch die rot nachkolorierten Azaleen hinter der Zwölf immer fantastisch aus.

Natürlich möchte ein Profi wie Stephan Jäger hier spielen. Das ist der Golf-Olymp, hier möchte man hin. Aber der Weg kann lang sein. 2007 ging der Bayer aus Eichenried mit einem Golfstipendium an die Universität von Chatanooga in Tennessee. Spielte im Collegeteam, wurde Profi, gewann sechsmal auf der zweitklassigen Korn Ferry Tour, doch die regelmäßige Starterlaubnis für die PGA-Tour erreichte er erst zur Saison 2021/22. „Es gab für mich nie einen Plan B, kein Sicherheitsnetz“, erzählte er der Süddeutschen Zeitung.

Tiger Woods träumt vom sechsten Titel

In den vergangenen Tagen nun durfte er in Augusta trainieren, Proberunden spielen und sich auf den schwierigen Kurs vorbereiten. Wahrscheinlich ist ihm dabei auch der fünfmalige Champion Tiger Woods (48) über den Weg gelaufen, der wieder einmal einen neuen Anlauf wagt. Mitte Februar hatte er bei seinem Comeback auf der PGA-Tour wegen einer Erkrankung vorzeitig aufgegeben müssen. Sein letztes offizielles PGA-Turnier davor war das Masters 2023, wo Woods verletzungsbedingt ebenso nicht zu Ende spielte. Aber Superstar Woods ist immer jemand, der die Fans begeistert. Die Kameras werden vor allem auf ihn gerichtet sein.

„Das Turnier bedeutet viel in meinem Leben“, sagt er, „wenn alles zusammenkommt, hoffe ich, noch einen Titel gewinnen zu können.“ Glauben kann man das nicht. Die Buchmacher führen ihn nicht unter den 20 Favoriten. Scheffler führt da vor dem Nordiren Rory McIlroy.

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Am Dienstag nahm auch Tiger Woods am traditionellen Champions Dinner teil. Titelverteidiger Jon Rahm ließ spanische Tapas servieren. Der Spanier kann sich wie elf weitere Topspieler, die ihr Geld mittlerweile bei der von Saudi Arabien finanzierten LIV-Tour verdienen, mal wieder mit dem Rest der Welt messen, bei den Major-Turnieren ist das möglich. Auch das macht den Reiz des Masters in diesem Jahr aus.

18 Millionen Dollar ist die Dotierung in 2024. Für Stephan Jäger beginnt das Turnier am Donnerstag um 14.24 Uhr (MESZ, Sky), er spielt gemeinsam mit dem englischen Champion von 2016, Danny Willet, und dem US-Amerikaner Austin Eckroat. Seine Familie wird natürlich beim Abenteuer Augusta mitfiebern. „Wir haben ein großes Haus gemietet, wo wir für die Woche leben werden. Das wird bestimmt ein cooler Trip.“