Hamburg. Acht Hamburger Vereine kämpfen bei Damen und Herren um Viertelfinalplätze. Polos Mathias Müller hört nach den Spielen in Paris auf.

Ende April sollen sie schon einmal einen Vorgeschmack bekommen, etwas Atmosphäre erleben – Bonjour Paris. Die Olympischen Spiele in Frankreichs Hauptstadt sind schließlich das Traumziel vieler Sportler weltweit, und natürlich auch für die deutschen Hockeyspieler und -spielerinnen.

Seit sich beide Nationalmannschaften bei Qualifikationsturnieren in Oman und Indien Anfang Januar ihr Ticket für Olympia erspielt haben, liegt der Fokus klar auf den Spielen. Im kommenden Monat gibt es einen ersten Einblick, wie es so zugehen kann in Paris. „Wir werden das Stadion, die Wettkampfstätten kennenlernen und vielleicht auch schon das Olympische Dorf besichtigen“, erzählt Mathias Müller, „da könnte schon ein olympisches Gefühl entstehen.“

Hockey: Rückrunde der Bundesliga beginnt am Wochenende

Der in zwei Wochen 32 Jahre alte Abwehrchef vom Hamburger Polo Club ist neben seinem Namensvetter Hannes Müller vom Uhlenhorster HC der wahrscheinlichste Hamburger Kandidat für den Olympiakader. Bei den Damen können sich dagegen etwa zehn Spielerinnen aus Hamburger Vereinen Hoffnungen machen, allein sechs davon vom Club an der Alster. Für sie alle beginnt an diesem Wochenende der finale Endspurt nach Paris mit dem Rückrundenstart in der Feldhockey-Bundesliga.

Die Zwölferliga wurde in zwei Gruppen zu sechs Teams aufgeteilt, die nun noch alle einmal gegeneinander spielen. Danach treffen in den Viertelfinals die Gruppenersten auf die Vierten der anderen sowie die Zweiten auf die Dritten. Die Sieger erreichen das Final Four am Pfingstwochenende in Bonn.

Damen vom Club an der Alster stellen halbe Nationalmannschaft

Die „halbe Nationalmannschaft“ vom Club an der Alster führt ihre Gruppe B ungeschlagen souverän an. Nachdem die Nationalspielerinnen wegen der Olympiaqualifikation in der Hallensaison nicht zur Verfügung standen, kann das Ziel auf dem Feld nur der Titelgewinn sein. Der Harvestehuder THC als Gruppendritter hat auch das Viertelfinale praktisch sicher, kämpft aber noch um Platz zwei und damit das Heimrecht in den Viertelfinalspielen. In Gruppe A muss der Großflottbeker THGC noch um Platz vier und damit das Viertelfinale zittern, für den Tabellendritten Uhlenhorster HC kann es noch in beide Richtungen gehen.

Meisterschafts-Ambitionen hat bei den Männern auch der Polo Club, nachdem das Finale vor zwei Jahren gegen Rot Weiß Köln verloren wurde und im Vorjahr der HTHC im Viertelfinale Endstation war. „Wir sind dadurch noch hungriger“, sagt Müller, „wir haben uns wirklich einiges vorgenommen.“

Dauerstress für Nationalspieler macht Jobs unmöglich

Allerdings belegt sein Team nach der Vorrunde nur Platz drei in Gruppe A, drei Zähler hinter den führenden Teams von Titelverteidiger Köln und von Uhlenhorst Mülheim. Der HTHC folgt zwei weitere Punkte dahinter. In Gruppe B kämpft der UHC (15 Punkte) mit dem Crefelder HC (14) und dem Club an der Alster (13) um Platz zwei hinter Tabellenführer Mannheimer HC (24).

Seit rund zwei Wochen trainieren die Teams wieder intensiv auf dem Feld. Die Nationalspieler und -spielerinnen haben damit nach langer Zeit ihre Kollegen erstmals auf dem Hockeyplatz wieder gesehen. Seit Ende November war Mathias Müller beispielsweise mit den „Honamas“ in Südafrika, Valencia, dem Oman und in Argentinien. Jetzt folgt die Bundesliga, ein Trainingscamp in Krefeld, der olympische Vorgeschmack in Paris. Das bedeutet praktisch hundertprozentiges Engagement für den Sport.

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Müller ist deshalb bis nach den Spielen vom 26. Juli bis 11. August von seinem Arbeitgeber freigestellt. Ein Glücksfall. „Ich arbeite seit zweieinhalb Jahren voll bei einem Immobilien-Unternehmen“, erzählt er, „und es ist klar, dass beides in Zukunft nicht mehr geht.“ Die Olympischen Spiele, seine zweiten nach 2016, werden deshalb der Abschluss seiner internationalen Karriere sein. „Ich will das nicht“, sagt er, „aber bei der Vielzahl an Spielen ist es unmöglich, Sport und Job gleichzeitig komplett ausfüllen zu können.“