Hamburg. Der 24 Jahre alte Hamburger Golfer ist im Mai ins Profilager gewechselt. Wie er schon jetzt auf Europas höchste Tour kommen will.

Dass sich Anton Albers eine Unterkunft in Portugal gesucht hat, obwohl für ihn an diesem Donnerstag das bis dato wichtigste Turnier seiner Karriere in Spanien beginnt, war kein Versehen – sagt er zumindest. „Der Platz ist fast direkt an der Grenze, da hat sich das so ergeben. Allerdings muss ich bei der Zeitverschiebung zwischen Portugal und Spanien aufpassen, dass ich nicht zu spät komme“, erzählt der Hamburger Profigolfer und lacht.

Albers, der in seiner Jugend zunächst für den Golfclub Buchholz und später für die Herrenmannschaften des Golfclub Hittfeld und den Golfclub Falkenstein (für den er noch heute in der 1. Bundesliga spielen darf) aktiv war, wirkt selbstbewusst beim Blick auf das, was vor ihm liegt, und gleichzeitig reflektiert beim Blick zurück auf seine erste Saison als Profi, als er sich kurz vor dem Abflug nach Südspanien mit dem Abendblatt zu einem Gespräch trifft.

Golf: Anton Albers will in die höchste europäische Spielklasse

Von diesem Donnerstag an kämpft der 24-Jährige weiter um das Ticket auf die ganz große Bühne, das Ticket auf die DP World Tour, die höchste Spielklasse im europäischen Profigolf. Nachdem sich der gebürtige Buchholzer in der ersten Runde der Qualifying School (Qualifikationsserie zur DP World Tour) mit seinem ersten Turniersieg als Profi für die zweite Stufe, die Second Stage, qualifiziert hatte, geht es für ihn nun auf dem Golfplatz Isla Canela Links bei Huelva in Südwestspanien weiter.

„Natürlich wird es von Stufe zu Stufe schwerer, aber wenn ich einen guten Tag habe, bin ich sehr optimistisch“, gibt sich der ehemalige College-Golfer der University of Arkansas at Little Rock vor dem Start zuversichtlich. Und das kann er nach dem Saisonverlauf auch sein. Die Leistungskurve des 24-Jährigen, der im Mai dieses Jahres erst Profi geworden war und anschließend über acht Einladungen die Chance bekommen hatte, sich auf der zweithöchsten Tour Europas, der Challenge Tour, zu beweisen, zeigt nach anfänglichen Schwierigkeiten steil nach oben.

Anton Albers fühlt sich im Profigolf „angekommen“

Hatte er zu Beginn seiner jungen Profikarriere noch bei seinen ersten fünf Events den Cut verpasst, gelang ihm in den fünf darauffolgenden Events viermal der Sprung ins Wochenende. Bei den Dormy Open Ende August in Schweden verpasste Albers als Zweiter noch knapp seinen ersten Saisonsieg, einen Monat später schlug er in Dänemark dann erstmals zu. Seither sei er „endgültig angekommen“, wie er erzählt.

„Ich bin ganz ehrlich, ich denke, dass ich das Niveau auf der Challenge Tour ein wenig unterschätzt habe. Von dem, was ich bisher so erlebe, muss ich sagen, dass der Leistungsunterschied zwischen der Challenge Tour und der DP World Tour nur minimal ist“, gibt Albers zu. Zudem habe er Zeit gebraucht, um sich im Profileben zu akklimatisieren. „Das ist schon noch mal etwas anderes, wenn du plötzlich gegen Profis spielst, die eine Menge Erfahrung haben“, sagt Albers.

Albers zweifelte nicht an seiner Klasse

Momente, etwa nach dem fünften verpassten Cut in Folge, in denen er daran gezweifelt habe, ob er überhaupt gut genug sei, um als Profigolfer sein Lebensunterhalt zu verdienen, habe er aber nicht gehabt. „Ich habe in den ersten Turnieren einfach nicht gut genug gespielt, das ist mir durchaus bewusst. Sorgen hätte ich mir dann gemacht, wenn ich mein bestes Golf auf den Platz gebracht und trotzdem keine Chance gehabt hätte.“

Anton Albers ist nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile gut in Form.
Anton Albers ist nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile gut in Form. © Jan Oliver Pemöller

Und so biss sich Albers ins Profigeschäft rein, setzte sich in dem vermeintlich stärksten der neun First-Stage-Felder gegen teils namhafte Konkurrenz durch und darf so weiterhin von dem Sprung auf die DP World Tour träumen. Dafür braucht es jedoch zwei weitere starke Ergebnisse. Mit einem Top-20-Ergebnis in Huelva (Second Stage) qualifiziert er sich für die Final Stage, wo in Tarragona (Nordostspanien) dann nur die 25 besten Spieler die Karte für die DP World Tour erhalten.

Auch die Toursieger Nick Bachem und Marcel Siem kamen über die Qualifying School

Wie das gehen kann, machten im vergangenen Jahr Nick Bachem (24/Köln) und Marcel Siem (43/Mettmann) vor. Beiden gelang über die Qualifying School zunächst der Sprung auf die DP World Tour, bevor beide weniger als sechs Monate später einen Turniersieg feiern konnten.

Ähnliches schwebt auch Anton Albers vor, für den der Sprung auf die DP World Tour in so kurzer Zeit ein gewaltiger Erfolg wäre. Ein Schritt, für den viele Profis Jahre brauchen und der nicht zwingend im ersten oder zweiten Profijahr, aber irgendwann zwangsläufig erfolgen muss, wenn man mit dem Profigolf sein Lebensunterhalt verdienen will.

Anton Albers macht sich vor den entscheidenden Turnieren keinen allzu großen Druck

Mit den verhältnismäßig kleinen Preisgeldern auf der Challenge Tour kann man sich auf Dauer kein Leben als Profi finanzieren. Für Flüge, Hotels, Trainer, Manager und Co. ist in der Regel eine sechsstellige Summe im Jahr nötig. Da hilft auf lange Sicht auch kein zweiter Platz, mit dem Albers 18.125 Euro einstreichen konnte oder ein Sieg bei der First Stage der Qualifying School (2889 Euro). Zum Vergleich: Bei den Porsche European Open in Winsen, einem für DP-World-Tour-Verhältnisse unterdurchschnittlich dotierten Turnier, hätte Albers als 20. bereits rund 22.000 Euro bekommen.

Hinzu kommt die Sponsorensituation. Der in Winsen trainierende Albers hat zwar bereits eine Handvoll davon, große Summen aber zahlen diese natürlich erst, wenn sie selbst auf der großen Bühne präsentiert werden. Da hilft es nicht, dass von der Challenge Tour einzig das ebenfalls an diesem Donnerstag beginnende Finale im Fernsehen gezeigt wird.

Albers aber macht sich keinen allzu großen Druck. Zur Not geht es eben noch ein weiteres Jahr auf die Challenge Tour, zu der er erneut acht Einladungen sicher hat und dank seiner Position in der Saison-Gesamtwertung sieben bis acht weitere Events spielen kann. „Zu wissen, dass ich auf der Challenge Tour auf jeden Fall in rund 15 Events hineinkomme, gibt eine gewisse Sicherheit und nimmt den Druck“, sagt er.

Mehr zum Thema

Eines aber ist klar: Sollte er den Sprung auf die DP World Tour schaffen, bleibt ihm keine Zeit für einen Urlaub. Weder in Spanien noch in Portugal. Denn schon am 23. November startet in Südafrika die neue Saison.