Essen. Der Streamingdienst DAZN hat zum 1. August 2022 seine Preise erhöht. Die Verbraucherzentrale hält die Preiserhöhung für rechtswidrig.

Die Verbraucherzentrale will die erhebliche Preiserhöhung des Streaming-Anbieters DAZN nicht hinnehmen. Der Bundesverband hält "die zugrundeliegende AGB-Klausel für intransparent und die Preiserhöhung für Bestandskunden deshalb für rechtswidrig", wie er auf einer Internetseite klarstellte. Deshalb bereitet die Verbraucherzentrale eine Sammelklage.

DAZN erhöhte Monatspreis von 14,99 auf 29,99 Euro

DAZN hatte seine Preise zum 1. August 2022 von 14,99 auf 29,99 Euro pro Monat und bei Einmalzahlung von 149,99 auf 274,99 Euro pro Jahr erhöht. Beim Start im August 2016 hatte DAZN noch weniger als zehn Euro pro Monat gekostet.

Der Streaming-Anbieter hatte sich im Jahr 2022 die Champions-League-Rechte bis zum Jahr 2027 gesichert. Außerdem überträgt DAZN unter anderem Spiele aus den Top-Ligen in Frankreich, Italien und Spanien, vereinzelt Bundesligapartien und auch die American-Football-Profiliga NFL. Deutschland-Chefin Alice Mascia sprach vor einigen Tagen von "über 100 Stunden Live-Sport pro Woche." Die Konkurrenz wird aber größer: Nicht nur der Pay-TV-Sender Sky mischt im Rennen um die lukrativsten Rechte mit. Apple hatte sich im März 2022 Spiele der Baseball-Liga MLB gesichert und im Juni 2022 einen weltweit geltenden Zehnjahresvertrag mit der US-Fußballliga MLS.

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DAZN hat die Investitionen noch nicht finanziert - und das ist der Hintergrund der erheblich erhöhten Abo-Gebühr. "Wir machen signifikante Fortschritte“, hatte Mascia der dpa gesagt. Sie kündigte für das gerade begonnene Jahr 2023 an: „Innerhalb der nächsten zwölf Monate wollen wir raus aus den roten Zahlen, das ist der Plan.“ Deutschland sei dabei, so Mascia, ein sehr spezieller Markt. "Die Bereitschaft, für Sport im Fernsehen zu bezahlen, ist deutlich geringer ausgeprägt als in den Nachbarländern", sagte sie. Sind weitere Erhöhungen zu erwarten: „Wir schauen fortwährend auf unsere Preise und unser Angebot“, sagte Mascia, ohne konkreter zu werden. Sie betonte: „Unser nächstes großes Ziel ist die Profitabilität.“

Doch war überhaupt die aktuelle Erhöhung rechtens? Das will die Verbraucherzentrale klären. "Mit einer Sammelklage will der Bundesverband die zu viel gezahlten Gebühren vom Anbieter für Betroffene zurückholen. Dafür sucht er Kunden von DAZN, die von der Preiserhöhung während eines laufenden Vertrags betroffen sind", steht auf der Internetseite. (mit dpa)