Köln. Beim 109:107-Sieg gegen Litauen überragte Franz Wagner. Nach dem dritten Sieg steht das deutsche Team vorzeitig im EM-Achtelfinale.

Am Ende schien es fast ein Wettkampf zu sein, wer den niedrigsten Ruhepuls hat. „Ich habe es sehr genossen“, sagte Franz Wagner lächelnd in der Interviewzone. „Das war wirklich gut“, sagte auch Gordon Herbert. Es waren Sätze, die man eigentlich nach einem souveränen Erfolg erwartet – aber nicht nach einem echten Sport-Krimi, der erst nach zwei Verlängerungen beendet war.

Franz Wagner.
Franz Wagner. © Firo

Mit dem 108:106 (96:96, 89:89, 46:41)-Erfolg gegen Litauen und dank der Schützenhilfe Frankreichs, das am Abend Ungarn mit 78:74 (42:39) schlug, haben Deutschlands Basketballer die Achtelfinal-Teilnahme am 10. September in Berlin sicher. Und doch explodierten der deutsche Nationalspieler und der Bundestrainer in der Kölner Arena nicht vor Euphorie. Sie waren einfach zu erschöpft nach diesem Kraftakt vor über 18.000 Zuschauern. „War ja auch anstrengend“, sagte Wagner entschuldigend.

Bester Start der Geschichte

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Der Berliner in Diensten des NBA-Klubs Orlando Magic war am Sonntag der überragende Spieler der deutschen Mannschaft, die am Samstag schon Bosnien-Herzegowina niedergerungen (92:82) und somit den besten deutschen EM-Start der Geschichte hingelegt hatte. Drei Siege in drei Spielen – das hatte es selbst in der Erfolgs-Ära von Dirk Nowitzki nicht gegeben.

Gegen die zuvor sieglosen Litauer, die erneut von Tausenden in grün gekleideten Fans unterstützt wurden, entwickelte sich eine hitzige und mitreißende Partie, an deren Ende Wagner 32 Punkte erzielt hatte. Der 21-Jährige war einfach überall: Er traf aus der Mitteldistanz, er attackierte ohne Furcht den Korb und feierte erfolgreiche Würfe jenseits der Dreierlinie. „Er ist unglaublich. Dabei ist er doch erst 21 Jahre alt“, sagte auch Maodo Lo über seinen Mitspieler, der erst kurz vor der EM erstmals ins Nationalteam berufen wurde.

Nun wartet Luka Doncic

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Es wäre die große Maodo-Lo-Show geworden, wenn nicht Wagner am Ende noch mehr Zähler erzielt hätte. Aber auch der 29-jährige Lo hatte in entscheidenden Phasen wichtige Würfe getroffen, am Ende 21 Punkte erzielt und mit seinen zwei erfolgreichen Dreipunktewürfen die Partie am Ende entschieden. Doch statt Selbstbeweihräucherung lobte er lieber die Mannschaft: „Am Ende kommt die gute Offensive durch eine starke Defensive zustande.“ Und die hatten die Deutschen gezeigt. Am Samstag in der zweiten Halbzeit gegen Bosnien, als das Team um Anführer Dennis Schröder die Partie somit noch herumriss. Und nun auch gegen Litauen mit den NBA-Stars Jonas Valanciunas und Domantas Sabonis.

Nun wartet ein echter NBA-Superstar auf die Deutschen: Am Dienstag geht es gegen Slowenien um Luka Doncic. Der Europameister unterlag überraschend Bosnien-Herzegowina mit 93:97. Am Mittwoch wartet Ungarn im letzten Gruppenspiel (je 20.30 Uhr/MagentaSport).