Hamburg. Im Hotel Grand Elysée sind die Gewinner der vom Abendblatt durchgeführten Online-Abstimmung geehrt worden.

Merle Oppenheim (26) stand auf der Bühne im Festsaal des Hotels Grand Elysée und kämpfte mit den Tränen. „Ich kann gerade nicht reden“, stammelte die Spielführerin des Regionalligisten Eimsbütteler TV voller Glück. Soeben war Oppenheims Wahl in der vom Abendblatt durchgeführten Online-Abstimmung zur Spielerin des Jahres im Hamburger Fußball-Verband (HFV) durch Moderator und HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki verkündet worden.

Oppenheims Reaktion fasste den 14. HFV-Jahresempfang vor 500 geladenen Gästen perfekt zusammen: als Abend der großen Gefühle und Überraschungen. Darunter fiel auch die Kür der Offensivallrounders Lennart Merkle vom Oberligisten Niendorfer TSV zum Spieler des Jahres. „Diese Einzelauszeichnung ist eine besondere Ehre für mich“, freute sich Merkle.

Gala in Hamburg: HFV-Präsident Okun fordert Ausbau der Stadien

Sein Coach, der Niendorfer Ali Farhadi (47), wurde Trainer des Jahres. „Als einziger der fünf Nominierten, der keinen Titel gewonnen hat“, so Farhadi launig. „Ich habe nullkommanull damit gerechnet, freue mich aber riesig.“ Vierte Überraschung: Bei den Schiedsrichtern siegte mit 67,78 Prozent überdeutlich Lasse Holst (26) vom FC Türkiye, der unter Dassendorfs Meistertrainer Jean-Pierre Richter einst beim FC Süderelbe selbst hochklassigen Amateurfußball spielte. „Ich bin sehr glücklich und sehr stolz. Diese Auszeichnung bleibt mir ein Leben lang. Ich möchte weiterhin auf dem Feld der Schiedsrichter sein, den ich mir früher als Spieler immer gewünscht habe“, erklärte Holst.

Er sagte dies am Ende eines Abends, der mit einer klaren Rede von HFV-Präsident Christian Okun (43) Fahrt aufgenommen hatte. Okun rief den Hamburger Senat auf, die Amateurfußballvereine in der Corona- und Energiekrise nicht allein zu lassen. „Das Offenhalten von Sportflächen und Sporthallen ist dringend geboten“, sagte Okun. Auch zur Stadiondebatte äußerte er sich. „Lassen Sie uns mit dem Ausbau der Stadien nicht aufhören“, forderte Okun.

Sozialsenatorin Leonhard: Sporthallen bald wieder frei

Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) würdigte in ihrem Grußwort die Verdienste des HFV, bat aber um Verständnis für die vorübergehende Schließung von Sporthallen. „Seit Beginn des Krieges in der Ukraine haben 33.000 Menschen in Hamburg Zuflucht gesucht, 29.000 von ihnen leben noch hier. Rund 100 kommen täglich neu hinzu. Ihnen allen gilt unsere uneingeschränkte Solidarität. Deshalb mussten wir nun eine Sporthalle schließen, um diesen Menschen Obdach zu gewähren. Bald wird eine weitere hinzukommen. Die Sporthallen sollen aber bald wieder freigegeben werden“, versprach Leonhard.

Weitere Themen des Abends waren die Förderung des Ehrenamts und des Frauenfußballs sowie die Energiekrise. DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der zuvor unter großem Applaus den vor fünf Wochen verstorbenen Uwe Seeler gewürdigt hatte, prägte angesichts der explodierenden Kosten eine treffende Forumlierung. „Nach dem Coronalockdown darf es für die Vereine keinen Energielockdown geben“, so Neuendorf.

KS Polonia erhält "Jahresetat" an Preisgeld

Bei den Ehrungen – insgesamt wurden 40.000 Euro an Preisgeldern vergeben – erhielten der SC Schwarzenbek (Förderung des Jugendfußballs), der SC Eilbek (Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs) und Altona 93 (Fairness-Vereins-Preis) jeweils 5000 Euro. Für Gänsehaut im Festsaal sorgte die Vergabe des Integrationspreises an den KS Polonia (ebenfalls 5000 Euro) für seine vorbildliche Arbeit mit 69 Flüchtlingskindern aus der Ukraine. Polonias stellvertretender Vorsitzender Manfred Itzen (59) weinte wie Oppenheim vor Glück. „So viel Geld, das ist für uns ein Jahresetat. Ich bin überwältigt“, sagte Itzen.