Hamburg. Dsmitri Asanau soll dem Hamburger Profiboxstall Universum einen WM-Titel einbringen. Welches Ziel er sich gesetzt hat.

Der 26. Geburtstag ist nicht unbedingt einer, an den man sich ewig erinnert. Dass Dsmitri Asanau seinen nutzte, um dem Abendblatt ein Interview zu geben, ist ihm dennoch hoch anzurechnen. Andererseits freut sich der neue Hoffnungsträger des Hamburger Profiboxstalls Universum über jede Gelegenheit, um auf sich aufmerksam zu machen, schließlich hat er Großes vor. Das Ziel des belarussischen Leichtgewichtlers (Klasse bis 61,2 kg) ist ein WM-Titel, bevor er eine zweistellige Zahl an Profikämpfen vorweisen kann.

Auch deshalb ist die Aufgabe, der er sich an diesem Sonnabend (18.30 Uhr) in der mit 4400 Zuschauern bereits ausverkauften edel-optics.de Arena in Wilhelmsburg stellt, ambitioniert. In seinem dritten Auftritt nach dem Wechsel vom olympischen ins Preisboxen trifft Asanau im auf acht Runden angesetzten zweiten Hauptkampf auf Marcos Villasana. Der 31 Jahre alte Mexikaner hat 27 seiner 33 Profikämpfe gewonnen, was für einen Gegner zu einem solch frühen Zeitpunkt der Profikarriere eine bemerkenswert gute Bilanz ist. „Wir haben große Pläne und keine Zeit zu warten. Wir trauen Dsmitri zu, sich sehr schnell in den Ranglisten nach oben zu boxen“, sagt Universum-Chef Ismail Özen-Otto.

Profiboxen: Dsmitri Asanau hält Universum für richtigen Partner

Promoter müssen solche Dinge sagen. Und natürlich weiß auch Dsmitri Asanau, dass er als ausländisches Leichtgewicht im auf die schweren Klassen fixierten Deutschland niemals ein Superstar werden kann. Aber um in Reichweite von Spitzenathleten in England, den USA oder Lateinamerika zu kommen, hält er Universum für den richtigen Partner, nachdem er nach Olympiateilnahmen 2016 in Rio und 2021 in Tokio den Weg ins Profilager gehen wollte. „Es ist ein Unternehmen mit großer Geschichte, ich habe mich von Anfang an wohlgefühlt“, sagt der studierte Sportwissenschaftler, der sich sein gutes Englisch mit Internetkursen beigebracht hat und seit einem Monat in Hamburg trainiert.

Dsmitri Asanau, der mit acht Jahren seinen ersten Kampf bestritt, ist dankbar dafür, in Hamburg seinem Beruf nachgehen zu dürfen. Den Bannstrahl vieler Sportarten gegen belarussische und russische Athleten wegen des Ukraine-Kriegs kann er nachvollziehen, „aber alle meine Freunde und ich sind gegen den Krieg. Ich habe viel Kontakt zu Ukrainern, alle sind schockiert darüber, dass mitten in Europa so etwas möglich ist. Aber wir können nichts dafür und brauchen unser Einkommen“, sagt er. Dass es auch für andere lohnt, ihn boxen zu lassen, will er am Sonnabend zeigen.