Hamburg. Die Hamburger Basketballer haben in den kommenden vier Spielen viel zu gewinnen. Auftakt der Serie am heutigen Mittwoch gegen Trento.

Profitrainer leiden häufig unter einer Art Borderline-Verfolgungswahn. Um es mit den Worten von Oscarpreisträger Denzel Washington zu sagen: „Wenn du deinen Höhepunkt erreichst, kommt der Teufel und holt dich.“

Und da die Hamburg Towers nach zwei überzeugenden Siegen in der Basketball-Bundesliga auf einem sanften Hoch reiten, tat Chefcoach Pedro Calles das, was Trainer in diesen Momenten fast immer tun: Er verpasste all jenen, die nun zu hohe Erwartungen an seine Mannschaft hegen, eine schallende Ohrfeige.

Basketball: Towers stehen vor wichtigen Spielen

Nun sind die Wilhelmsburger vom Höhepunkt ihrer Saison noch entfernt. Aber schon in acht Tagen, in denen vier Spiele zu absolvieren sind, kann sich das massiv zum Positiven geändert haben; beginnend mit der EuroCup-Partie an diesem Mittwochabend (19.30 Uhr/MagentaSport) gegen Dolomiti Energia Trento in der edel-optics.de Arena.

Die bereits aus dem Wettbewerb ausgeschiedenen Italiener sind dabei nur die Ouvertüre für die wichtigste Begegnung der kommenden Woche: das Auf­einandertreffen mit den Hakro Merlins Crailsheim am Freitag (20.30 Uhr), dem direkten Konkurrenten im Kampf um die Bundesliga-Play-offs. Calles denkt aber gar nicht daran, seine Akteure zwei Tage zuvor zu schonen. Dies hat zwei Gründe.

Calles: "Trento nicht unterschätzen"

Der leistungsspezifische: „Wir können es uns nicht leisten, auf eine Einheit zu verzichten. Der beste Weg, sich zu verbessern, ist es, gegen die besten Gegner zu spielen“, sagt Calles. Nun ist Trento bei Weitem nicht der beste Gegner, dennoch warnt der Coach: „Es wäre ein riesiger Fehler, sie zu unterschätzen.“ Und dies führt zu Grund Nummer zwei der Bedeutung des Matches.

Der tabellenspezifische: Denn wenngleich Calles nicht müde wird zu betonen, im EuroCup nicht auf die Tabelle zu schauen, sondern den Wettbewerb nur als Vehikel zu benutzen, „um als Team und Organisation zu wachsen“, so macht im Leistungssport doch genau dies jeder. Die Towers feierten eben noch den ­Einzug ins Achtelfinale als Gruppenachter, nun besteht plötzlich die Chance, sich in eine verlockende Ausgangsposition für die K.-o.-Runde im April zu bringen.

Basketball: Für Towers wäre noch Platz fünf drin

Läuft alles glatt, ist sogar noch Platz fünf drin. Den belegt momentan der litauische Vertreter Lietkabelis Panevezys, der am nächsten Montag in Hamburg gastiert. Zwei Tage danach treten die Norddeutschen in der türkischen Hauptstadt Ankara beim Tabellensechsten an, den sie im Hinspiel deutlich besiegten.

Den Weg in die Play-offs ebnen und im EuroCup-Achtelfinale einem Schwergewicht aus dem Weg gehen: Die kommenden acht Tage halten einiges bereit für die Towers. Vier Siege, und der Teufel kann schon mal ausholen.

Aufbauspieler Justus Hollatz wurden für das Spiel in Heidelberg nachträglich drei weitere Vorlagen gutgeschrieben. Damit steht er bei 15, Bundesligarekord eines deutschen Spielers.