Hamburg. Der kanadische Eishockeyprofi blickt optimistisch auf Spiel gegen den Tabellenführer Saale Bulls Halle. Wie er sich motiviert.

Wer innerhalb von einer Woche 2:1 beim Tabellendritten gewinnt und sich beim Schlusslicht ein 2:5 einfängt, kommt schon mal in Erklärungsnot ob der sportlichen Achterbahnfahrt. Harrison Reed allerdings machte nicht den Eindruck eines ratlosen Mannes, im Gegenteil: Der kanadische Eishockeyprofi in Diensten des Oberligasiebten Crocodiles Hamburg freute sich auf das anstehende Wochenende mit den Partien bei Tabellenführer Saale Bulls Halle und gegen den Fünften Herner EV (So., 19 Uhr, Eisland Farmsen).

„Wir scheinen uns gern dem Niveau unserer Gegner anzupassen, deshalb rechne ich damit, dass wir am Wochenende wieder unser gutes Gesicht zeigen werden“, sagte er. Am Freitagabend in Halle gelang das beim 1:3 (0:0, 1:2, 0:1), bei dem Dennis Reimer (21.) zur Führung traf, nur bedingt.

Eishockey: Reed kaum noch wegzudenken

Reed ist einer derjenigen, deren schlechtes Antlitz kaum einmal durchscheint. Mit neun Toren und acht Vorlagen aus neun Partien ist der 33-Jährige nicht nur teamintern der beste Scorer, sondern auch ligaweit Siebter der Punkterangliste. Besonders interessieren tut ihn das nicht. „Ich bin keiner, der sich vor einer Saison eine bestimmte Torzahl als Ziel setzt“, sagte er.

Seine Motivation zieht er aus einem anderen Trick. „Vor jedem Spiel nehme ich mir vor: Tue heute etwas, das dich und dein Team besser macht.“ Da das meistens funktioniert, ist Harrison Reed als Führungsspieler kaum noch aus dem Team, dem er erst seit Ende Januar angehört, wegzudenken.

„Harrison führt durch Leistung an"

Der im Sommer neu verpflichtete Chefcoach Henry Thom machte den Stürmer zum Assistenzkapitän, was er bei kaum Deutsch sprechenden Ausländern nur in Ausnahmefällen tut. „Harrison ist keiner, der verbal anführt, sondern durch Leistung“, sagte der Coach, der Reeds Sturmreihe mit Adam Domogalla und Sam Verelst als die aktuell eingespielteste bezeichnet. Der so Gelobte freut sich über das Vertrauen. „Ich weiß das sehr zu schätzen und bin stolz darauf. Ich möchte mit meiner Arbeitseinstellung als gutes Beispiel vorangehen“, sagte er.

Und das noch möglichst lange in Hamburg, trotz des Interesses mehrerer Zweitligisten. Mit seiner Ehefrau und den beiden Kindern (4 und 2) hat er ein Haus in Duvenstedt bezogen. „Ich wünsche mir, dass die Kids hier in die Schule kommen und wir mit den Crocodiles den Aufstieg schaffen“, sagte er. An ihm, das scheint klar, wird das nicht scheitern.