Hamburg. Große Namen, schnelle Zeiten: 3000 Hobbysportler starteten auf dem Rathausmarkt. Auch ein 87-Jähriger lief ins Ziel. Alle Hintergründe.

Als Alfred Hintzmann den blauen Teppich betrat, wurde es noch mal richtig laut am Rathausmarkt. Das Publikum klatschte den 87-Jährigen und den damit Ältesten der rund 3000 Jedermänner und -frauen beim Hamburg Triathlon am Sonnabend ins Ziel. Unwichtig, dass der Norderstedter die letzten Meter nur noch gehen konnte; nebensächlich, dass nach der absolvierten Sprintdistanz (750 m Schwimmen, 21 km Rad, 5 km Laufen) die Drei vorne auf der Uhr stand.

„Ich bin glücklich, dass ich angekommen bin“, sagte Hintzmann, der schon beim Ironman-Triathlon auf Hawaii startete, „aber das war mein letzter Triathlon.“ Hintzmann hatte vor allem beim Schwimmen mit Problemen zu kämpfen. „Ich habe kaum Luft bekommen“, erzählte er im Ziel.

Triathlon Hamburg: „Die Strecke ist toll"

Nicht nur der Routinier haderte mit seiner Performance in der nur etwa 16,5 Grad kalten Alster. Auch Dreikämpfer Patrick Sjuts, der sich am Sonntag auf die olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Rad, 10 km Laufen) wagte, verlor einige Minuten im Wasser. „Ich bin aber trotzdem sehr zufrieden. Die Strecke ist toll, und es hat Spaß gemacht“, sagte der 30-Jährige, der in Hamburg zum ersten Mal am Start stand und aus Gelsenkirchen anreiste.

Erst seit zweieinhalb Jahren trainiert er, reduzierte sein Gewicht von 150 auf heute 100 Kilogramm – seine Zielzeit von 2:37:55 Stunden ist daher besonders beachtlich. Trotz der reduzierten Teilnehmer- und Zuschauerzahl habe er die Atmosphäre in Hamburg genossen. „Der blaue Teppich, der ist in der Triathlonwelt bekannt, das muss man mal gemacht haben.“ Spätestens 2023 möchte er zum Rennen über die Langdistanz in die Hansestadt zurückkehren.

Tolle Stimmung beim Triathlon Hamburg

Auch Hinrich Knust (61) steht dann wieder im Neoprenanzug am Jungfernstieg – so wie in jedem Jahr seit der Premiere 2002. „Ich war im vergangenen Jahr echt traurig, als der Triathlon nicht stattfand“, sagte er nach seinem Rennen am Sonnabend. „Es war auch heute etwas weniger los an der Strecke als vor Corona, aber die Stimmung war trotzdem toll“, so der 61-Jährige.

Der „ambitionierte Hobbysportler“ wohnt seit 30 Jahren in St. Georg und damit direkt an der Wettkampf-Laufstrecke, fährt jeden Tag mit dem Rad bis zur Arbeit nach Wilhelmsburg, und ab und zu geht er mit seiner Frau schwimmen, erzählt er. „So richtig Training mache ich eigentlich nicht, aber Schwimmen, Radeln, Laufen – das kann eigentlich jeder.“