Hamburg. Potsdamerin Laura Lindemann setzt sich bei Profirennen des Triathlons Hamburg durch. Sieg von Tim Hellwig war noch dramatischer.

Das Haar in der Suppe zu suchen, darauf hatte Laura Lindemann keine Lust, und das war mehr als verständlich. „Das Rennen war sicherlich nicht erstklassig besetzt, aber auch dann muss man den Sieg erst einmal nach Hause bringen. Deshalb war es für mich heute das perfekte Rennen“, sagte die 25 Jahre alte Potsdamerin, nachdem sie am Sonnabendnachmittag auf dem Rathausmarkt zum ersten Mal in ihrer Karriere ein Weltserien-Sprintrennen im Triathlon gewonnen hatte.

Bei den Herren siegte am Abend Tim Hellwig aus Saarbrücken zeitgleich vor dem Franzosen Paul Georgenthun und machte damit den deutschen Doppelsieg in Hamburg perfekt.

Nach 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und einem abschließenden Fünfkilometerlauf über den City-Kurs lag Lindemann in 58:17 Minuten vor Nicole van der Kaay (Neuseeland/58:21) und der US-Amerikanerin Summer Rappaport (58:26).

Triathlon Hamburg: Lindemann setzt sich im Schlusssprint ab

Weil mit den Olympischen Spielen in Tokio der Saisonhöhepunkt vor dem aus dem Juli verschobenen Hamburg-Event lag und die Super League parallel auf Jersey Station macht, hatte eine Reihe an Weltklasseathletinnen und -athleten nicht für Hamburg gemeldet. Laura Lindemann war deshalb als Favoritin mit der Startnummer eins in die Alster gesprungen – und wurde dieser Rolle vollumfänglich gerecht. Als Dritte wechselte sie aufs Rad, hielt sich dort kontinuierlich in einer 18-köpfigen Spitzengruppe und ging als Vierte auf die Laufstrecke.

„Ich weiß, dass ich gut sprinten kann, also habe ich taktiert und auf meinen Schlusssprint gesetzt“, sagte sie. Das funktionierte bestens: 200 Meter vor dem Ziel setzte sie sich von ihren beiden Mitstreiterinnen ab und lief mit rund 20 Metern Vorsprung über die Ziellinie.

Begeistert zeigte sich die Olympia-Achte von Tokio von der Atmosphäre rund um den Start-Ziel-Bereich. Nachdem sie im vergangenen Jahr im Stadtpark beim einzigen Wettkampf der Corona-Saison unter Ausschluss der Öffentlichkeit WM-Bronze gewonnen hatte, seien die Zuschauer diesmal eine tolle Unterstützung gewesen. „Es ist noch nicht wie vor Corona, aber es war wirklich toll, die vielen Menschen zu sehen und zu hören“, sagte sie. Sich nach der langen Saison für das Heimrennen an der Alster zu motivieren, sei ihr deshalb auch nicht schwergefallen. „Die Atmosphäre hier pusht einen. Und den Lohn habe ich mit dem Sieg bekommen“, sagte sie.

Fünf deutsche Triathletinnen unter den besten 20

Nicht unterschlagen sollte man trotz des herausragenden Auftritts der besten deutschen Triathletin das hervorragende Mannschaftsergebnis. Marlene Gomez-Islinger (28/Ulm) belegte in 58:37 Minuten Rang sechs, fünf weitere Deutsche schafften es unter den 50 Starterinnen in die Top 20.

„Wir haben super zusammengearbeitet. Die Führungsarbeit beim Radfahren haben wir uns zu viert geteilt, das war richtig stark. Es ist alles genauso aufgegangen, wie wir es geplant hatten, sagte Gomez-Islinger, die zum ersten Mal vor Publikum in Hamburg startete und davon komplett begeistert war. „Vor allem, dass ganz viele Leute, die durch die Stadt bummeln, spontan stehen bleiben und uns anfeuern, ist super. Das ist das, was Hamburg so besonders macht“, sagte sie.

Am Sonntag werden Laura Lindemann und sie noch einmal in diesen Genuss kommen, beide sollen mit den beiden besten Deutschen aus dem Männerrennen, das am Sonnabend um 18 Uhr startete, in der Mixedstaffel antreten. Der Startschuss dazu fällt um 14.40 Uhr.

Tim Hellwig siegt bei den Herren

Noch dramatischer als bei den Damen ging es bei den Herren zu: Tim Hellwig aus Saarbrücken siegte zeitgleich vor dem Franzosen Paul Georgenthun. Vierter wurde der in Quickborn bei Hamburg geborene und aufgewachsene Lasse Nygaard Priester in seinem ersten Weltserien-Rennen.

„Ich habe mich extrem gut gefühlt gerade auf den letzten 2000 Metern. Ich glaube, ich habe es perfekt getimed. Ich habe nur das Ziel gesehen und komplett durchgezogen“, meinte Hellwig im NDR zu den letzten Metern vor dem Ziel. „Ich hätte mich gefreut, wenn Lasse neben mir auf dem Podium gestanden hätte.“