Magdeburg. Der Hamburger Boxer hatte auf der Magdeburger Seebühne lediglich 4:33 Minuten benötigt, um Adnan Redzovic in dessen Grenzen zu weisen.

Peter Kadiru hatte getan, was zu tun war, doch vollends zufrieden war er darüber nicht. „Ich hätte gern etwas länger geboxt“, sagte der Hamburger Schwergewichtsprofi, nachdem er am Sonnabendabend auf der Magdeburger Seebühne lediglich 4:33 Minuten benötigt hatte, um seinen bosnischen Aufbaugegner Adnan Redzovic in dessen Grenzen zu weisen.

Eine schwere rechte Gerade zum Kopf hatte schon zehn Sekunden vor Ende der ersten Runde einen sehr frühen Knock-out befürchten lassen. Doch Redzovic erholte sich, der Gong rettete ihn – allerdings nur kurz. Nach einem weiteren rechten Haken, der an seinem linken Ohr einschlug, taumelte der 44-Jährige so bedenklich durch den Ring, dass Ringrichter Frank-Michael Maaß die einzig richtige Entscheidung traf: Abbruch in Runde zwei.

Kadiru konnte lediglich neun Monate trainieren

Der vorzeitige Sieg war zwar Kadirus Ziel gewesen; dass der in Altona geborene Jugendolympiasieger von 2014 dennoch gern ein paar Runden mehr Wettkampfpraxis gesammelt hätte, war der langen Pause geschuldet, die er wegen der Corona-Krise hatte einlegen müssen. Neun Monate lang konnte er lediglich trainieren – was er unter anderem dazu nutzte, zwei mehrwöchige Camps in England mit Dreifachweltmeister Anthony Joshua (31) zu absolvieren.

Die Resultate davon waren zumindest ansatzweise zu sehen. Kadiru bewegte sich geschmeidig und baute den Kampf mit viel Ruhe und Übersicht über seine linke Führhand auf. „Den Jab zu etablieren und damit den Kampf zu dominieren, das haben wir in den vergangenen Wochen viel geübt. Ich bin froh, dass ich es heute zeigen konnte“, sagte er.

Lesen Sie auch:

Kadiru soll im Herbst als Livekämpfer einer SES-Gala antreten

Cheftrainer Christian Morales war deshalb von der Leistung seines Schützlings durchaus angetan. „Peter hat sehr gut nachgesetzt, sehr kontrolliert geboxt und gut getroffen. Besonders die Rechte kam super“, sagte er. Manager Bernd Bönte und Promoter Ulf Steinforth, Chef des Magdeburger SES-Teams, waren sich entsprechend einig darüber, dass der 24-Jährige bereit für die nächsten Schritte auf der Karriereleiter ist. „Peter hat gezeigt, dass wir auf ihn bauen können“, sagte Steinforth.

Bönte, der als Manager die Klitschko-Brüder auf ihrem Weg zu Weltruhm begleitet hatte, sagte: „Er hat heute die Aufgabe gegen einen erfahrenen Gegner gut gelöst. Wir werden nun besprechen, wie es weitergehen soll.“

Geplant ist, dass der in nun elf Profikämpfen unbesiegte Kadiru im Herbst als zweiter Livekämpfer einer SES-Gala in Kooperation mit der ARD antreten und einen Titelkampf bestreiten soll. Ob er dabei entweder seinen deutschen Meistertitel oder den WBC-Junioren-WM-Gürtel verteidigt oder sogar einen neuen Titel ins Visier nimmt, wird in den kommenden Wochen entschieden.