Szekesfehervar . DFB-Nachwuchs erkämpft sich im Prestigeduell gegen die Niederlande ein 1:1 – Rudelbildung inklusive. Kuntz freut sich “wie Bolle“.

Spätes Glück dank Lukas Nmecha: Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat nach einem wertvollen 1:1 (0:0) gegen die Niederlande weiter gute Chancen auf das EM-Viertelfinale. Der in Hamburg geborene Stürmer des RSC Anderlecht rettete dem Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz in einer zähen und am Ende hitzigen Partie in der 84. Minute den Punkt.

„Das war ein sehr emotionales Spiel. Dass die Mannschaft dagegengehalten hat, auch ein anderes System umgesetzt hat, macht mich extrem stolz. Das ist nicht so einfach“, sagte Kuntz bei ProSieben: „Ich freue mich wie Bolle über den gelungenen Ausgleich.“

Lukas Nmecha erlöste Deutschland kurz vor Schluss.
Lukas Nmecha erlöste Deutschland kurz vor Schluss. © Witters

Böser Patzer bringt Deutschland in Rückstand

Ein böser Patzer des Geburtstagskindes Finn Dahmen (48.) hatte Justin Kluivert zunächst die Führung ermöglicht. Der Schlussmann des FSV Mainz 05 schlug über den Ball, Kluivert stand plötzlich vor dem leeren Tor. Im letzten Gruppenspiel gegen Rumänien am Dienstag reicht Deutschland ein Remis, um zum vierten Mal in Folge die K.o.-Runde zu erreichen.

„Für Finn war es ein unglücklicher Tag. Wir haben das Tor für ihn geschossen. Vielleicht trinken wir heute Abend ein, zwei Gläschen, und dann war es das schon“, sagte Abwehrspieler Nico Schlotterbeck bei ProSieben.

Nmecha hing weitgehend in der Luft

Drei Tage nach dem 3:0 gegen Co-Gastgeber Ungarn stellte Kuntz auf eine Dreierkette um, die die stark besetzte Oranje-Offensive um Kluivert zunächst gut im Griff hatte. Beide Teams begannen allerdings mit viel Respekt voreinander, echte Chancen gab es in den ersten 30 Minuten nicht.

Wie schon in der ersten Hälfte gegen Ungarn fehlte es der deutschen Mannschaft im letzten Drittel aber an Genauigkeit, die Torjäger Nmecha und Mergim Berisha (RB Salzburg) hingen über weite Strecken in der Luft. Auch der Wolfsburger Ridle Baku, doppelter Torschütze im ersten Spiel, kam kaum zur Geltung.

Rudelbildung nach Foul von Salih Özcan

Kurz vor der Pause hatte Dahmen an seinem 23. Geburtstag noch Glück, als ein Kopfball von Dani de Wit am Pfosten landete (36.). Nach dem Seitenwechsel schlug der Keeper, der in seiner Karriere erst ein Bundesliga-Spiel absolviert hat, dann aber nach einem Einwurf über den Ball. Kluivert konnte locker ins leere Tor einschieben.

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In der Folge wurde es hektisch, nach einem Foul von Salih Özcan an Jordan Teze kam es zu einer Rudelbildung. Beide Kontrahenten haben eine brisante Vorgeschichte: Im Oktober 2018 hatte Teze dem DFB-Kapitän nach einem U20-Länderspiel ins Gesicht gespuckt. Vor dem Anpfiff hatte Kuntz noch versichert: „Das Ding ist vergessen.“

HSV-Profi Vagnoman spielt erneut durch

Immerhin wirkte die deutsche Mannschaft nun wacher und nahm den Kampf an. Ein Freistoß von Kapitän Arne Maier (55.) flog zwar weit über das Tor, dennoch drängte die Kuntz-Elf nun auf den Ausgleich. Der nun lauffreudige Nmecha zielte knapp neben das Tor (67.), Amos Pieper (81.) scheiterte am niederländischen Schlussmann. Nmecha gelang aber doch noch der späte Ausgleich.

Josha Vagnoman (HSV) im Zweikampf mit Hollands Brian Brobbey.
Josha Vagnoman (HSV) im Zweikampf mit Hollands Brian Brobbey. © Witters

HSV-Profi Josha Vagnoman spielte auf der rechten Außenbahn wie schon beim Auftaktsieg durch, sein Clubkollege Stephan Ambrosius wiederum kam erneut nicht zum Einsatz. Das nächste und abschließende Gruppenspiel absolviert die deutsche U21 am kommenden Dienstag gegen Rumänien (18 Uhr/ProSieben).

Schema: Deutschland - Niederlande 1:1 (0:0)

  • Deutschland: Dahmen/Mainz 05 - Vagnoman/Hamburger SV, Pieper/Arminia Bielefeld, Schlotterbeck/Union Berlin, Jakobs/1. FC Köln (78. Raum/SpVgg Greuther Fürth) - Dorsch/KAA Gent, Maier/Hertha BSC (82. Stach/SpVgg Greuther Fürth) - Baku/VfL Wolfsburg (89. Janelt/FC Brentford), Özcan/1. FC Köln (78. Klimowicz/VfB Stuttgart, Berisha/RB Salzburg (82. Burkardt/1. FSV Mainz 05) - Nmecha/RSC Anderlecht. - Trainer: Kuntz
  • Niederlande: Scherpen - Teze, Schuurs, Botman, Bakker - Harroui, de Wit (87. Brobbey), Koopmeiners - Lang (22. Kadioglu), Gakpo, Kluivert (78. Dilrosun). - Trainer: van de Looi
  • Schiedsrichter: Maurizio Mariani (Italien)
  • Tore: 0:1 Kluivert (48.), 1:1 Nmecha (84.)
  • Zuschauer: keine
  • Beste Spieler: Dorsch, Pieper - Kluivert, Botman
  • Gelbe Karten: Dorsch, Jakobs - Koopmeiners, Teze