Les Sables-d'Olonne. Hamburger Weltumsegler fällt nach dem Riss seines Großsegels weit zurück. Technische Rückschläge machten ihm das Leben schwer.

Kap Hoorn! Passiert und geschafft – um 3.27 Uhr deutscher Zeit am Dienstag, nach 57 Tagen, 13 Stunden und sieben Minuten auf See. Trotzdem war dem Hamburger Solo-Weltumsegler Boris Herrmann (39) bei diesem Meilenstein auf seiner einsamen Reise über die Ozeane nicht nach Feiern zumute. Auch auf den traditionellen Schluck Whiskey für die Umrundung der Südspitze Südamerikas verzichtete er. Immerhin war er gut 40 Seemeilen vom Kap entfernt.

„Ich finde, wenn man das Kap nicht sehen kann, ist es nicht interessant, irgendwo Whiskey zu verschütten“, erzählte Herrmann nach seiner fünften Kap-Hoorn-Passage, aber der ersten als Allleinsegler, am Dienstag erschöpft, müde und enttäuscht: „Es war Sturm, es war grau, und ich bin im Rennen zurückgefallen.“ Vor dem Endspurt über den Atlantik zurück in den französischen Startort Les Sables-d‘Olonne belegt Herrmann mit seiner „Seaexplorer - Yacht Club de Monaco“ nur noch den zehnten Platz. Technische Rückschläge machten ihm das Leben schwer. Zunächst war am Vortag sein Generator ausgefallen.

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„Die Vendée Globe ist nicht nur ein Rennen, sondern auch ein Abenteuer"

Das nach fieberhafter Suche gefundene gebrochene Kabel konnte er schnell reparieren. Zusätzlich zwang ihn ein Riss im Großsegel, Kap Hoorn nur unter kleinem Vorsegel und mit entsprechend weniger Bootsgeschwindigkeit zu passieren. Dadurch verlor er viele Plätze und liegt nun 800 Seemeilen hinter dem Spitzenreiter. „Das tut weh. Es tut sehr, sehr weh. Aber ich werde den Kampf niemals aufgeben“, sagte Herrmann. „Die Vendée Globe ist nicht nur ein Rennen, sondern auch ein Abenteuer. Das merkt man an Tagen wie gestern und heute. Ankommen ist schon so eine große Leistung.“

Boris Herrman bei der Vendée Globe:

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Genau das war durch den Riss im Segel tatsächlich gefährdet. Es ist ihm aber gelungen, den Schaden zu beheben. „Das Segel ist seit gerade eben wieder oben“, funkte er nach Hause: „Ohne Großsegel hätte ich das Rennen nicht beenden können. Soviel Proviant habe ich nicht mit. Jetzt fühle ich mich vom Druck befreit und bin erleichtert.“

Entsprechend zuversichtlich geht er die Schlussetappe an, in der er hofft, noch einige Plätze herausholen zu könnne: „Es wird vielleicht die nächsten zehn Tage wird noch einmal hart, aber es ist der Kurs nach Norden, es wird wieder wärmer, du bist zurück in der Zivilisation.“ Die führende Vendée-Globe-Gruppe wird im finalen atlantischen Renndrittel vom Franzosen Yannick Bestaven („Maître Coq IV“) vor seinen Landsleuten Charlie Dalin („Apivia“) und Thomas Ruyant („LinkedOut“) angeführt.