Hamburg. Beide Hamburger Vereine hoffen, dass ihre Ticketing-Ausfälle auch bis zum Saisonende kompensiert werden.

200 Millionen Euro hatte die Bundesregierung Anfang Juli für coronabedingte Einnahmeausfälle aus dem Verkauf von Eintrittskarten für Vereine von der Ersten bis zur Dritten Liga bereitgestellt; wobei die 36 Clubs der Ersten und Zweiten Fußball-Bundesliga von diesem Hilfsprogramm ausgeschlossen sind. Bisher haben aber nur 56 Clubs zusammen 16.893.698,27 Euro beantragt, gab das Bundesverwaltungsamt in Köln am Anfang dieser Woche bekannt.

Auch die Hamburg Towers (Basketball-Bundesliga) und der HSV Hamburg (2. Handball-Bundesliga) haben ihre Anträge noch nicht abgeschickt. Nach IT-Problemen beim Bund wurde die Frist bis zum 31. Oktober verlängert. In der Erklärung sind alle Ausfälle vom 1. April bis zum 31. Dezember aufzulisten. 80 Prozent der Einnahmedifferenz gegenüber den Vergleichsmonaten des Jahres 2019 erstattet der Bund. Höchstgrenze: 800.000 Euro. Die Hilfen können nur Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer beantragen, die Clubs müssen ihre Bilanzen offenlegen, nachweisen, dass sie im vergangenen Geschäftsjahr keinen Gewinn erzielten. Das seien zu viele bürokratische Hürden, beklagt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB).

Bundesgelder sind existenziell wichtig

Für die Monate April und Mai, als bei den Towers nach dem Saisonabbruch fünf ausverkaufte Heimspiele (3400 Zuschauer) ausfielen, rechnet der Club mit 55.000 Euro Erstattung. Weil etwa 50 Prozent der Dauerkarteninhaber und 30 Prozent der Einzelticketkäufer keine Rückerstattung forderten, gelten diese Gelder als Einnahmen. Der beim Bund anzugebene Nettoeinnahmeausfall betrug rund 70.000 Euro. Für die fünf Heimspiele im November und Dezember, bei denen Stand heute 650 Zuschauer zugelassen sind, wäre dieser dreimal so hoch. Die Basketballer hätten damit Anspruch auf weitere 150.000 Euro.

„Heimspiele mit 650 Besuchern sind auch ohne aufwendige Hygienemaßnahmen bei Weitem nicht kostendeckend. Die 80 Prozent vom Bund für die restlichen Eintrittskarten sind da eine enorme Hilfe. Nachhaltigen Sinn ergeben sie nur, wenn diese Regelung bis zum Saison­ende gelten würde“, sagt Towers-Geschäftsführer Jan Fischer. Genau darum bemüht sich der DOSB gerade beim Bundesinnenministerium und glaubt, erste positive Signale vernommen zu haben.

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Auch für den HSV Hamburg seien die Bundesgelder existenziell wichtig, betont Geschäftsführer Sebastian Frecke. Die Handballer hoffen auf 100.000 Euro für den Zeitraum April bis Juni und auf die doppelte Summe für Oktober bis Dezember. Ihr Vorteil: Ihr Weihnachtsspiel am 26. Dezember 2019 vor 8942 Zuschauern in der Barclaycard Arena fließt in die Berechnungen ein. Ansonsten wirft das Team in der Sporthalle Hamburg vor durchschnittlich 3000 Besuchern. Sollten die Hilfen bis zum Saisonende gelten, rechnet Frecke mit rund 500.000 Euro vom Bund.