Hamburg. Am Freitag hat der Eishockeyclub die Lizenzunterlagen für die Oberliga eingereicht. Doch die Regionalliga bleibt ein Thema.

Am Freitagmittag hatte Sven Gösch auch die letzten Dokumente zusammen. Der Geschäftsführer und Sportdirektor der Crocodiles Hamburg reichte zwei Tage vor Ablauf der Frist per E-Mail die Lizenzunterlagen für die Oberligasaison 2020/21 beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) ein.

Darin enthalten war unter anderem ein detaillierter Budgetplan, in dem die Crocodiles trotz der Ungewissheit, ob wieder Fans zugelassen werden, mit 1350 Zuschauern pro Partie kalkulieren – sowie Dokumente der Krankenversicherung und der Berufsgenossenschaft VBG.

„Der DEB hat gesagt, wir sollen die Unterlagen so einreichen, als würde eine normale Saison bevorstehen“, sagt Gösch. „Wir werden unseren Etat etwas verringern. Stand jetzt gehen wir davon aus, dass wir im Herbst in der Oberliga an den Start gehen werden“, sagt der 47-Jährige, wohlwissend, dass Stand heute in der Corona-Pandemie nicht automatisch der Stand von morgen sein wird.

Eishockey-Bund lehnt Crocodiles-Antrag ab

Nach Abendblatt-Informationen haben die zwölf Oberligaclubs den DEB gebeten, die Frist für die Einreichung der Lizenzunterlagen ebenso vier Wochen nach hinten zu verschieben wie den für Ende September geplanten Saisonstart. „So hätten wir Zeit gewonnen, um zu sehen, ob es weitere Lockerungen seitens der Politik gibt und was das für uns Oberligateams bedeutet. Das wurde aber abgelehnt. Unseren Trainingsstart haben wir dennoch vom 15. August auf den 1. September geschoben. Ich sehe nämlich noch nicht, dass wir Ende September spielen können“, sagt Gösch.

Zumal noch viel zu viele Fragen offen sind. So bleibt unklar, wie viele Mannschaften überhaupt an den Start gehen. In dieser Woche haben die Füchse Duisburg erklärt, dass sie wegen der Folgen der Corona-Krise freiwillig in die Regionalliga absteigen. Auch die finanziell angeschlagenen Moskitos aus Essen steigen aus der Oberliga aus.

Steigen Crododiles freiwillig ab?

Bei den Crocodiles ist das Thema Regionalliga ebenfalls nicht vom Eis. „Wenn klar ist, dass die Liga zu klein wird oder nur Geisterspiele gehen, müssen wir überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, eine Klasse tiefer zu spielen“, sagt Gösch, weil in der maroden Eissporthalle Farmsen selbst Spiele mit reduzierter Kapazität problematisch wären. „Auflagen wie Abstand halten oder Plätze freilassen sind dort extrem schwer umzusetzen. Viel wichtiger ist aber, dass wir Planungssicherheit bekommen, was die Ligagröße angeht.“

Am kommenden Freitag treffen sich Vertreter der Clubs mit DEB-Verantwortlichen in Leipzig, um zu besprechen, wie der Spielbetrieb aufgenommen werden kann. Klar ist, dass sich die Crocodiles und die anderen Oberligaclubs weder ein Quarantäne-Hotel noch eine regelmäßige Testung auf Covid-19 wie im Fußball leisten können. „Die Tests müssten, wenn, dann anders finanziert werden“, sagt Gösch.

Und so bleibt dem Crocodiles-Chef nichts anderes übrig, als auf alle Szenarien vorbereitet zu sein. Immerhin haben die Spieler einem Gehaltsverzicht von 15 Prozent zugestimmt. „Keiner war begeistert, aber alle haben Verständnis gezeigt“, freut sich Gösch, der sich im Juni verstärkt auf Sponsorensuche begeben will. Die Gespräche mit Hauptsponsor Hapag-Lloyd stehen vor dem Abschluss. „Viele Partner wollen weitermachen, erbeten aber wegen der Folgen von Corona noch Bedenkzeit“, sagt Gösch.