Hamburg. Drei von vier Hamburger Clubs qualifizieren sich gegen Teams aus der Hauptstadt fürs Final Four im Hallenhockey.

Vom großartigen Teamgeist sprach sie und von der mannschaftlichen Geschlossenheit, die sie und die Hockeydamen des Clubs an der Alster erneut in die Final-Four-Endrunde um die deutsche Hallenmeisterschaft gebracht hatte, die am Wochenende in Stuttgart ansteht. Nun ist Bescheidenheit eine Zier, und es war alles richtig, was Hanna Valentin anführte.

Doch die Geschichte des 9:1 (3:0)-Viertelfinalsiegs über die Zehlendorfer Wespen kann dennoch nicht erzählt werden, ohne der 25 Jahre alten Nationalstürmerin die Hauptrolle zuzuschreiben. Sechs Tore hatte sie geschossen gegen am Ende bemitleidenswerte Berlinerinnen, fünf davon per Strafecke, bei der sie in allen Varianten erfolgreich war. Und so fasste Cheftrainer Jens George die 60 Spielminuten in vier griffigen Worten zusammen: „Hanna war überragend heute!“

Ihr Ansporn sei gewesen, gab die so Gelobte zu, die 30-Tore-Marke zu knacken. 25 hatte sie in der Hauptrunde zum Gewinn der Nordmeisterschaft beigetragen, 31 sind es nun vor der Endrunde, bei der Alster im ersten Halbfinale am Sonnabend (11.30 Uhr) auf Uhlenhorst Mülheim trifft; das Team, von dem Hanna Valentin im Sommer 2017 nach Hamburg wechselte. Ein besonderes Spiel sei das nicht mehr für sie, „wir haben ja schon vor zwei Jahren im Halbfinale in der Halle gegen Mülheim gewonnen“. Damals reichte es im Endspiel gegen den Düsseldorfer HC zum Titel, im vergangenen Jahr verlor Alster in der Endspielrevanche gegen die Rheinländerinnen.

Dass es am Sonntag (11.30 Uhr) nicht zur dritten Auflage kommt, will der Harvestehuder THC verhindern. Die Mannschaft von Cheftrainer Christian „Büdi“ Blunck feierte beim Ostmeister Berliner HC einen verdienten 4:1 (1:0)-Sieg und fordert im zweiten Halbfinale (13.45 Uhr) den Titelverteidiger heraus. „Wir werden da sicherlich nicht als Kanonenfutter hinfahren. Ich traue meiner Mannschaft zu, auch gegen solche Topteams mitzuhalten“, sagte Blunck.

„Eine überragende Torhüterin, eine starke Abwehr und eine gute Strafecke"

In der Hauptstadt konnte er sich einmal mehr auf seine Defensive verlassen, in der die erst 17 Jahre alte Junioren-Nationaltorhüterin Bille Koch hinter dem Abwehrbollwerk aus Fenja Poppe und Laura Saenger überragend hielt. ­Saenger war zudem mit zwei verwandelten Strafecken Sieggarantin, zudem traf Emma Nolting doppelt. „Eine überragende Torhüterin, eine starke Abwehr und eine gute Strafecke, das sind die Zutaten, die du in der Halle brauchst“, sagte Blunck. Sein Team hat diese Zutaten – und fährt deshalb trotz des Ausfalls von Leistungsträgerin Annelotte Ziehm (Bruch des Schienbeinkopfes) keinesfalls chancenlos nach Stuttgart.

Favorit auf den Titel ist nach dem dominanten Viertelfinalauftritt allerdings Alster, für das neben Valentin auch Benedetta Wenzel (2) und Nele Aring trafen. Nachdem die Mannschaft in den Wochen nach Weihnachten fahrig gewirkt hatte, scheint die nötige Meisterform nun wieder zurückerlangt. „Wir waren heute hellwach und wussten, dass es um alles geht“, sagte Toptorschützin Valentin. Trainer George, der in dieser Saison auf sechs Feld-Nationalspielerinnen verzichten muss, da der Olympiakader die Hallenserie aus Gründen der Belastungssteuerung auslässt, ist deshalb guter Hoffnung auf den nächsten Titel für den Briefkopf. „Wir haben unser Wellental durchschritten. Um Titel zu holen, muss man am Ende oben auf der Welle sein“, sagte er.

In der wieder einmal überfüllten Alster-Halle an der Hallerstraße lebte am Sonnabend sogar die Hoffnung auf den ersten Doppeltriumph der Vereinsgeschichte. Mit einem 8:3 (4:1)-Sieg über TuS Lichterfelde hatten sich die von Sebastian Biederlack trainierten Herren ebenfalls nach Stuttgart geschossen. Dort müssen sie im Halbfinale (16 Uhr) auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung allerdings zunächst gegen den Westzweiten Rot-Weiß Köln bestehen. „Das ist ein Topspiel, auf das wir uns sehr freuen“, sagte Biederlack, der sich vor allem darüber freute, dass seine Auswahl, für die Jesper Kamlade, Patrick Schmidt, Christian Reimann (alle 2), Luca Wolff und Carl Alt trafen, gegen die giftigen Berliner die nötige Ruhe bewahrt hatte.

Berliner HC verhinderte makellose Hamburger Bilanz im Viertelfinal-Viererpack gegen die Hauptstadt

„Lichterfelde hat versucht, das Spiel schnell und hektisch zu machen, um unsere Defensive zu überrumpeln. Aber wir haben unser Spiel durchgezogen“, sagte Kapitän Friedrich Gröpper. Der Abwehrchef ist der Überzeugung, dass der in der vergangenen Saison titelbringende Teamgeist auch diesmal wieder entscheidend sein könnte. „Wir treten als geschlossene Einheit auf. Deshalb bin ich selbstbewusst und glaube, dass wir gute Chancen haben, wieder Meister zu werden“, sagte der 25-Jährige.

Eine makellose Hamburger Bilanz im Viertelfinal-Viererpack gegen die Hauptstadt verhinderte der Berliner HC, der sich gegen den Hamburger Polo Club mit 6:3 (3:1) durchsetzte. In ihrem ersten Viertelfinale der Vereinsgeschichte versäumte es die Auswahl von Cheftrainer Matthias Witthaus, aus neun Strafecken mehr als die Treffer von Jonathan Fröschle (2) und Constantin Staib zu machen. „Uns fehlte es ein wenig an Erfahrung und Überzeugung. Dennoch sind wir sehr stolz auf diese Saison und werden daran weiterwachsen“, sagte Witthaus. Der Berliner HC spielt im Halbfinale (18.15 Uhr) gegen Mülheim.