Hamburg. Winkel legt Gala hin, Claus rächt sich an Stier, Jansen vergibt 4:4, HSV II verliert weiter und kassiert die fünfte Niederlage.

Winkels rechtzeitige Rückkehr. Oberligaaufsteiger Union Tornesch geriet am Sonntag am Saseler Parkweg mit 0:5 böse unter die Räder. Hauptakteur war wieder einmal Sasels Torjäger Stefan Winkel. Er landete nach seiner Hochzeitsreise am Freitag um 19 Uhr am Flughafen Hamburg, nur um von 20 Uhr an beim Abschlusstraining dabei zu sein. Vorher kaufte er sich noch schnell neue Schuhe, weil seine Mannschaftskollegen sie in der Kabine nicht gefunden hatten. „Hat trotzdem für die erste Mannschaft gereicht“, sagte Sasels Trainer Danny Zankl lächelnd. Zum Glück! Winkel erzielte zwei Tore selbst und bereitete zwei weitere vor. Tornesch war mit dem 0:5 noch gut bedient. Trotzdem ist Kapitän Jan-Philipp Zimmermann zuversichtlich: „Dass uns alle für den Absteiger Nummer eins halten, spornt uns an. Wir sind als fünfter Aufsteiger hoch, saßen auf Mallorca und hatten dort beschlossen, dass wir den Aufstieg wagen. Deshalb ziehen wir das jetzt auch durch.“

Stier gratuliert Claus. Nicht nehmen ließ sich Ian-Prescott Claus den Besuch der Pressekonferenz nach dem 4:2 seines SC Victoria im Oberligaduell gegen Barmbek-Uhlenhorst. Claus hatte mit einem Dreierpack riesigen Anteil am Erfolg – und der ging dem Stürmer runter wie Öl. Anfang Februar dieses Jahres, kurz nach Schließung des Transferfensters im Winter, verkrachte sich Claus mit Barmbeks Trainer Marco Stier. Der suspendierte ihn aus disziplinarischen Gründen bis zum Saisonende. Claus absolvierte bis zu seinem Wechsel im Sommer zum SC Victoria kein Spiel mehr für BU. Nun brachte er seinem Ex-Trainer fast im Alleingang die Niederlage bei. Barmbeks Keeper Johannes Höcker spendierte Claus ob seines famosen Auftritts ein Sonderlob. Als der Angreifer das hörte, bedankte er sich freundlich, sagte aber: „Das möchte ich lieber noch von einer anderen Person hören.“ So war Claus also zugegen, als sein Ex-Coach auf den Mann des Spiels angesprochen wurde. Stier zeigte sich in seiner Antwort als fairer Sportsmann: „Mir tut das nicht besonders weh. Die Tore hat er sahnemäßig gemacht. So kenne ich Ian. Da kann ich ihm nur gratulieren.“

Jansen scheitert vom Punkt. Den Elfmeter zum 4:4 vergab HSV-Präsident Marcell Jansen im Oberligaspiel beim FC Süderelbe. In der 78. Spielminute scheiterte er an FCS-Keeper Yalcin Ceylani, wodurch die Gastgeber ihre Aufholjagd nach einem 1:3-Rückstand tatsächlich mit einem 4:3-Erfolg krönen konnten. „In der ersten Halbzeit habe ich bereits gespürt, dass heute etwas in der Luft liegt. Wir haben schlecht gespielt und gingen trotzdem mit einem glücklichen 3:3 in die Pause“, sagte Süderelbes Trainer Timucin Gürsan. Für Jansen hatte er Trost parat: „Er hat den Elfmeter eigentlich sehr gut geschossen. Links unten, flach und hart. Aber unser Torwart Yalcin Ceylani ist nicht umsonst auch in der Hallensportart Futsal aktiv. Er besitzt halt überragende Reflexe.“

HSV II verliert weiter. HSV-II-Kapitän Sebastian Haut war nach dem unglücklichen 0:1 gegen Werder Bremen II traurig. „Warum wir heute verloren haben, fragen sich alle. Selbst die Bremer.“ Der HSV II spielte stark, verzeichnete ein Chancenplus – doch das Gästetor schien wie vernagelt. So setzte es die fünfte Pleite in Folge. „Ich würde das noch nicht als Abstiegskampf bezeichnen. Aber klar: Wir brauchen Punkte, müssen uns da rausarbeiten“, so Haut.

HSV-II-Trainer Hannes Drews lobte sein Team für eine „Leistung am Limit“, die Unachtsamkeit vor dem Bremer Treffer durch Kevin Schumacher missfiel ihm aber: „Zwei unserer Spieler diskutieren zu lange nach einem Foul an uns. Dadurch fehlten sie hinten in der entscheidenden Szene.“ Die Talfahrt nach starkem Saisonstart macht Drews auch am Kader fest. „In den ersten Spielen waren Matti Steinmann, Tatsuya Ito und Josha Vagnoman dabei. Das ist auch eine Qualitätsfrage“, so Drews. Doch auch sein jetziges Team sei in der Lage zu punkten. „Aber unser guter Start mit hohen Siegen“, erklärte Drews, „hat ein wenig über unser eigentliches Niveau hinweggetäuscht. Die Lage ist sehr gefährlich.“

Victorias Meistertraum platzt. Die Ü40 des SC Victoria ist bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin nach großem Kampf in der Vorrunde ausgeschieden. Nach einem Sieg und zwei Remis unterlag das Team im entscheidenden Gruppenspiel um den Einzug ins Halbfinale Bayer 04 Leverkusen (mit Jens Nowotny) 0:3. Bitter: Ex-St.-Pauli-Angreifer Marius Ebbers zog sich in der zweiten Partie eine Muskelverletzung im Hüftbeuger zu und fiel aus. Victorias Präsident und Ü-40-Trainer Ronald Lotz war stolz auf seine Mannschaft: „Wir haben Hamburg hier in allen Bereichen mehr als vorbildlich vertreten. Deutschland hat den SC Victoria von seiner besten Seite kennen- und lieben gelernt.“