Die wohl größte Überraschung am ersten Spieltag lieferte Werder mit der Heimpleite gegen Düsseldorf. Doch diese war vermeidbar.

Bremen. Florian Kohfeldt haderte mit dem Schicksal. Ganze 25-mal hatte Werder Bremen gegen Fortuna Düsseldorf auf das Tor geschossen, doch am Ende stand zum Auftakt der neuen Saison nur ein enttäuschendes 1:3 (0:1).

Angesichts des Chancenwuchers musste sich der Trainer seinen Frust erst einmal von der Seele reden. „Wir hatten so viele Möglichkeiten, dass ich sie gar nicht mehr zählen konnte. Und Fortuna auf der anderen Seite war total effektiv“, sagte Kohfeldt und gab sichtlich geknickt zu: „Ich bin mit dem Ergebnis brutal unzufrieden. Das war ein Schlag in die Magengrube.“

Den Start vor heimischer Kulisse hatte sich Werder ganz anders vorgestellt. Denn die Bühne für einen Feiertag war eigentlich bereitet. Mit dem Anpfiff überholten die Grün-Weißen Erzrivale Hamburger SV und sind nun mit 1867 Partien im Fußball-Oberhaus alleiniger Rekordklub der Bundesliga. Doch zum Feiern war keinem der Bremer zumute. „Das war ein scheiß Anfang“, schimpfte Maximilian Eggestein und Sportchef Frank Baumann meinte: „Natürlich ist die Enttäuschung groß. Wir haben hinten einfach unnötige Fehler gemacht.“

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Kohlfeldt beklagt fehlende Abgezocktheit

Im Gegensatz zu den Hanseaten nutzten die Düsseldorfer ihre Chancen eiskalt. Kapitän Rouwen Hennings schlug aus dem Nichts in der 36. Minute nach gleich mehrfachen misslungenen Abwehraktionen zu – was Kohfeldt zum Verzweifeln brachte.

„Wir bekommen ein Gegentor, was mit unglücklich nur so halb umschrieben ist. Das ist einfach irre“, sagte der 36-Jährige. Kenan Karaman (52.) und Kaan Ayhan (64.) per Kopf entschieden schließlich das Spiel.

Auf der Seite der Gastgeber traf nur Johannes Eggestein (47.). Für den Trainer war das Problem schnell klar: „Wir müssen drei bis vier Tore mehr machen und dürfen mindestens eins der drei Gegentore auf gar keinen Fall kriegen. Das hat etwas mit Cleverness und Abgezocktheit zu tun.“

Funkel dankt Keeper und Sieggarant Steffen

Diese Eigenschaften zeigte aber nur das Team von Friedhelm Funkel, das dort weitermachte, wo es letzte Saison aufgehört hatte: Fortuna Düsseldorf überraschte. Doch der erfahrene Coach versuchte die Euphorie gleich wieder zu dämpfen. „Natürlich bin ich zufrieden, aber wir müssen uns steigern, müssen besseren Fußball spielen“, mahnte er.

Torhüter Zack Steffen war Düsseldorfs Erfolgsgarant.
Torhüter Zack Steffen war Düsseldorfs Erfolgsgarant. © imago / osnapix

Funkel wusste, wem er den ersten Sieg in Bremen nach über 42 Jahren auch zu verdanken hatte: „Zack Steffen hat grandios gehalten.“ Der Torhüter, der von Manchester City ausgeliehen ist, feierte einen Einstand nach Maß und bekam ein wohlverdientes Sonderlob vom Trainer. „Er ist ein sehr lockerer Typ, hat eigentlich immer gute Laune, ist sehr diszipliniert und ist neben seinen Torwartqualitäten zudem noch fußballerisch gut. Das hat er eindrucksvoll bewiesen“, sagte Funkel und sah über einige kleiner Patzer des Keepers hinweg.