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Schmuckloses 3:1 der Bayern in Cottbus

Wieder spielerische Mängel und ein langes Zittern: Titelverteidiger Bayern München hat im DFB-Pokal mit mehr Mühe als gedacht die erste Hürde genommen. Der Doublesieger kam in der ersten Hauptrunde beim mutigen Viertligisten Energie Cottbus zu einem erst am Ende deutlichen 3:1 (1:0) und machte deutlich, wie nötig weitere Neuverpflichtungen sind.

Vor 20.600 Zuschauern im restlos ausverkauften Stadion der Freundschaft erzielten Robert Lewandowski (39.), Kingsley Coman (64.) und Leon Goretzka (85.) die Tore für den 19-maligen Pokalsieger. In der Nachspielzeit verkürzte Berkan Taz per Foulelfmeter (90.+2). Für Lewandowski war es der 34. Pokaltreffer. Damit zog der Pole in der Liste der noch aktiven Pokaltorschützen wieder mit dem führenden Peruaner Claudio Pizarro (Werder Bremen) gleich.

Zittersieg: Wolfsburg entgeht Pokal-Blamage

Pokal-Qual zum Debüt: Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat im ersten Pflichtspiel unter seinem neuen Trainer Oliver Glasner mit reichlich Mühe die zweite Runde des DFB-Pokals erreicht. Am Montag bezwangen die Wölfe den Drittligisten Hallescher FC trotz Rückstands und Unterzahl mit 5:3 (3:3, 1:1) nach Verlängerung. Dennoch muss bis zum Bundesliga-Start am Samstag gegen Aufsteiger 1. FC Köln noch viel besser werden.

Stuttgart siegt in Rostock – Hannover scheidet in Karlsruhe aus

Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart hat die zweite Runde des DFB-Pokals erreicht. Die Schwaben erledigten am Montag durch ein 1:0 (1:0) beim Drittligisten Hansa Rostock ihre Pflichtaufgabe und revanchierten sich damit für das Pokal-Aus im Vorjahr an der Ostsee. Ex-Bundesligist Hannover 96 verlor dagegen beim Zweitliga-Aufsteiger Karlsruher SC 0:2 (0:0).

Fall Tönnies: Schauspieler Lohmeyer kündigt Schalke

Schauspieler Peter Lohmeyer hat seine langjährige Mitgliedschaft beim FC Schalke 04 nach eigenen Angaben gekündigt. Als Grund gab der 57-Jährige seine Enttäuschung und Empörung über die als rassistisch kritisierten Äußerungen des Aufsichtsvorsitzenden Clemens Tönnies und den anschließenden Umgang damit im Verein an. Zuerst hatte das Magazin "11 Freunde“ über den Vereinsaustritt des Schauspielers berichtet.

„Tönnies hätte uns allen einen Gefallen damit getan, wenn er von seinem Amt zurückgetreten wäre. Drei Monate Amtsverzicht sind zu wenig“, sagte Lohmeyer am Montag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Es waren rassistische Äußerungen“, ergänzte Lohmeyer, der sich zur Zeit in Salzburg aufhält.

Peter Lohmeyer (r.) mit seinem Sohn Louis Klamroth in einer Szene des Kino-Hits
Peter Lohmeyer (r.) mit seinem Sohn Louis Klamroth in einer Szene des Kino-Hits "Das Wunder von Bern". © Imago/Prod.DB

Lohmeyer („Das Wunder von Bern“), wohnhaft in Hamburg-Ottensen wohnhaft, ist seit vielen Jahren Mitglied beim Revierclub. Mitglied der Schalker Fan-Initiative werde er aber auf jeden Fall bleiben und seinem blau-weißen Lieblingsclub auch als Fan treu bleiben.

Auch die Reaktionen von Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider, der am Wochenende vor einer „Hetzjagd“ auf Tönnies gewarnt und sich für mehr Sachlichkeit in der Debatte ausgesprochen hatte, kann Lohmeyer nicht nachvollziehen. „Das ist absurd, weil dadurch aus dem Täter ein Opfer gemacht wird“, kritisierte Lohmeyer im „11Freunde“-Interview.

Nach tagelangen Diskussionen und einer Anhörung im Schalker Ehrenrat hatte Tönnies eingewilligt, sein Amt für drei Monate ruhen zu lassen. Seine Aussagen als Festredner beim Tag des Handwerks in Paderborn hatte er als „töricht“ bezeichnet und sich entschuldigt. Er hatte in Paderborn Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert und empfohlen, lieber 20 Kraftwerke in Afrika zu finanzieren. „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren“, so Tönnies.

Unions Gikiewicz gegen Leipzig-Boykott

Torhüter Rafal Gikiewicz von Aufsteiger 1. FC Union Berlin hat sich gegen einen geplanten Fan-Boykott bei der Bundesliga-Premiere der Berliner gegen RB Leipzig ausgesprochen. „Euer geplanter Boykott in den ersten 15 Minuten ist nicht gut für uns Spieler. Ihr könnt gerne eine Choreo oder sonst etwas machen. Wir Spieler, zusammen mit Euch Fans, müssen unseren Gegnern zeigen, dass das UNSER Platz ist, UNSER Haus! Sie müssen spüren „Wellcome to Hell““, schrieb der 31-Jährige am Montag auf „Instagram“.

Bei dem ersten Bundesliga-Auftritt am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) wollen die organisierten Fans die erste Viertelstunde schweigen. Die Ultragruppierung Wuhlesyndikat hatte bekanntgegeben, man wolle mit der Aktion zeigen, dass man mit der Idee vom Fußball in Leipzig nicht einverstanden sei.

Zuvor hatte schon Christopher Lenz den negativen Einfluss schweigender Anhänger auf die eigene Mannschaft moniert. „Das ist ein Fan-Ding, aber natürlich sind wir eigentlich dafür, dass die Fans uns anfeuern“, sagte Lenz. „Man hat gerade in der letzten Saison in Spielen gegen Hamburg oder Magdeburg gesehen, wenn wir die Fans im Rücken haben, ist es für uns gefühlt einen Tick leichter“, betonte Lenz.

Auch Gikiewicz hofft auf ein Umdenken: „Ihr könnt alles machen, aber ein Boykott wird uns nicht helfen. Wir brauchen Eure Euphorie, Eure Gesänge, Eure Anfeuerungen!!!“ Einige Kommentare, die der Torwart daraufhin erhielt, wiesen aber nicht darauf hin, dass Teile der Fans die Spieler erhören werden.

FC Bayern: Sané-Ersatz Perisic im Anflug

Der Wechsel von Vize-Weltmeister Ivan Perisic von Inter Mailand zu Bayern München steht kurz bevor: Der 30 Jahre alte Kroate absolvierte am Montag im Krankenhaus Barmherzige Brüder bei Bayern-Internist Roland Schmidt offenbar den Medizincheck. Perisic bestätigte dies der Bild-Zeitung: "Ja, ich hatte gerade den Medizincheck."

Mit Berater Nenad Jestrovic soll der frühere Dortmunder und Wolfsburger danach ans Münchner Vereinsgelände an die Säbener Straße gefahren sein, um den Transfer perfekt zu machen. Der deutsche Rekordmeister will den Flügelspieler dem Vernehmen nach für ein Jahr ausleihen. Fünf Millionen zahlen die Bayern dafür an Inter. Danach soll es eine Kaufoption in Höhe von 20 Millionen Euro geben.

Perisic ist zunächst die Alternative zu Wunschspieler Leroy Sané von Manchester City, der wegen einer Kreuzbandverletzung mehrere Monate ausfällt. Die Bayern, die am Montagabend in der ersten Runde des DFB-Pokals auf Viertligist Energie Cottbus treffen, suchen aber noch nach weiteren Verstärkungen für den Kader.

Ex-St.-Paulianer Kühn bestes DFB-Talent

Die Fritz-Walter-Medaillen in Gold gehen in diesem Jahr an die Talente Nicolas Kühn und Karim Adeyemi. Als beste Juniorin zeichnet der DFB Klara Bühl aus, teilte der Verband am Montag mit. Die höchste Auszeichnung im deutschen Nachwuchsfußball wird am 6. September in Hamburg am Rande des EM-Qualifikationsspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande verliehen.

Nicolas Kühn im DFB-Trikot
Nicolas Kühn im DFB-Trikot © Imago/Jan Hübner

Kühn bekommt die Medaille als bester U19-Spieler verliehen. Der in Wunstorf geborene Stürmer, der von 2009 bis 2011 beim FC St. Pauli spielte, gewann mit der Reserve von Ajax Amsterdam die niederländische Zweitligameisterschaft und durchlief bisher alle U-Nationalteams des DFB seit der U15.

Adeyemi wird als bestes U17-Talent ausgezeichnet. Der gebürtige Münchner ist von RB Salzburg an den FC Liefering ausgeliehen und nahm mit der U 17-Nationalmannschaft in diesem Jahr an der EM in Irland teil. Klara Bühl vom SC Freiburg gehörte zum Kader der Frauen-Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich.

„Die Fritz-Walter-Medaille hat sich als bedeutendste Einzelauszeichnung im deutschen Nachwuchsfußball etabliert“, sagte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften. „Die Preisträger zeichnet eine außerordentliche sportliche Qualität aus, sie sind in der vergangenen Saison absolute Führungsfiguren in ihren U-Nationalmannschaften gewesen.“

Zu den namhaften Medaillenträgern gehören unter anderem Sara Däbritz (2014), Melanie Leupolz (2013), Babett Peter (2007) und Anja Mittag (2005) sowie Matthias Ginter (2013), Timo Werner (2013), Leon Goretzka (2012) und Julian Draxler (2011).

Alkmaar-Stadioneinsturz: Kartenverkauf gestoppt

Nach dem teilweisen Einsturz des Daches im AFAS-Stadion hat der niederländische Erstligist AZ Alkmaar den Kartenverkauf für das Rückspiel in der Europa-League-Qualifikation gegen FK Mariupol gestoppt. Der Ticketverkauf für das ursprünglich am Donnerstagabend geplante Spiel gegen das ukrainische Team sei „bis auf weiteres“ eingestellt worden, teilte AZ Alkmaar am Montag auf seiner Website mit.

Club-Vertreter vor der eingestürzten Tribüne von Alkmaar.
Club-Vertreter vor der eingestürzten Tribüne von Alkmaar. © Hollandse Hoogte

Einem Bericht der Zeitung „De Telegraaf“ zufolge will AZ Alkmaar für das Europa-League-Spiel das Stadion von ADO Den Haag nutzen. Ein AZ-Sprecher sagte, das Stadion von ADO sei „eine der Optionen“. Im AFAS-Stadion war am Sonnabend während eines Sturms ein großer Teil des Tribünendachs eingestürzt. Verletzt wurde niemand. Wann das Stadion wieder für Fußballspiele genutzt werden kann, soll nun von Experten des niederländischen Untersuchungsrates für Sicherheit (OVV) entschieden werden.

Hiobsbotschaft für Neu-Fortune Ampomah

Fortuna Düsseldorf muss beim Saisonstart ohne Neuzugang Nana Ampomah auskommen. Der ghanaische Stürmer hat sich im DFB-Pokalspiel beim Oberligisten FC 08 Villingen (3:1 n.V.) einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zugezogen und fällt bis auf Weiteres aus.

Ampomah, vom belgischen Erstligisten Waasland-Beveren gekommen, hatte im Erstrunden-Duell zum zwischenzeitlichen 1:1 getroffen. Düsseldorf tritt am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) zum Liga-Auftakt bei Werder Bremen an.

Bobic geht von Rebic-Verbleib aus

Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic geht noch immer davon aus, dass Angreifer Ante Rebic bei den Hessen bleibt – Stand jetzt. "Wir hoffen und wünschen es uns, dass Ante bleibt. Bislang ist kein einziger Club auf uns zugekommen und hat ein schriftliches Angebot hinterlegt“, sagte Bobic der "Welt", fügte aber an: "Es ist noch Bewegung auf dem Markt und nicht abzusehen, was noch passiert.“

Der kroatische Vizeweltmeister Rebic hatte am Sonntag in der ersten Runde des DFB-Pokals erneut seinen Wert unter Beweis gestellt, als er die Eintracht beim Drittligisten Waldhof Mannheim (5:3) mit einem Hattrick in der zweiten Halbzeit noch in die nächste Runde schoss. Prompt wurden die Gerüchte angeheizt, denen zufolge der 25-Jährige vor einem Wechsel zu AC oder Inter Mailand steht.

„Ante weiß, was er an der Eintracht hat. Er weiß den Klub und die Fans sehr zu schätzen. Wie sehr ihn die Fans mögen, hat man in Mannheim auch wieder gespürt“, sagte Bobic.

Pokal: Mainz droht Ungemach vom DFB

Die Krawalle von Mainzer Anhängern während des verlorenen Rheinland-Pfalz-Derbys in der ersten Runde des DFB-Pokals am Sonnabend beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern (0:2) haben juristische Folgen. Die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern teilte am Montag mit, dass gegen mindestens zehn Personen „infolge des Abbrandes von Pyrotechnik sowie der gesichtsverdeckenden Vermummung“ ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde.

Laut der Staatsanwaltschaft werde die genaue Anzahl der Täter „erst im Zuge der weiteren Auswertung des Videomaterials festzustellen sein“. Da vier Personen leicht verletzt wurden, prüft die Staatsanwaltschaft, ob dies „in Zusammenhang mit den Auswirkungen der Pyrotechnik“ stehe. Das Auswerten der Videoaufnahmen werde „erfahrungsgemäß längere Zeit in Anspruch nehmen“.

Als mögliche Delikte kommen Sachbeschädigung, Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung sowie Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz und das Vermummungsverbot in Betracht.

Zahlreiche FSV-Anhänger hatten während der gesamten Begegnung Pyrotechnik gezündet, nach dem Gegentor zum Endstand geriet die Lage fast außer Kontrolle. Banner brannten, die Feuerwehr musste eingreifen, es gab erste Anzeichen für einen Platzsturm. Um das zu verhindern, marschierten Einsatzkräfte der Polizei auf.

Da den Mainzern eine hohe Geldstrafe vonseiten des DFB droht, hofft Klubchef Steffen Hofmann auf erfolgreiche Untersuchungen der Behörden: „Wenn wir Leute ermitteln können, werden die in Regress genommen.“