Hamburg. Als erster Profi seit 2005 verteidigt der Georgier seinen Rothenbaum-Titel erfolgreich – und dankt anschließend einem Deutschen.

Wer es im Profitennis schafft, in einer Bestmarke mit dem Größten aller Zeiten gleichzuziehen, der darf wohl behaupten, Großes geschafft zu haben. „Das ist unglaublich und bedeutet mir sehr viel“, sagte Nikolos Bas­silaschwili, als er nach seinem 7:5, 4:6, 6:3-Finalsieg bei den Hamburg European Open gegen den Russen Andrej Rubljew erfuhr, wer der letzte Spieler war, der am Rothenbaum seinen Titel erfolgreich verteidigen konnte. Roger Federer (37), Grand-Slam-Rekordchampion aus der Schweiz, wiederholte 2005 seinen Triumph von 2004. Insgesamt schafften dies seit 1892 nun zwölf Spieler.

2:07 Stunden dauerte das Finale, in dem die Bezwinger der Topgesetzten aufeinandertrafen. Rubljew hatte im Viertelfinale den Österreicher Dominic Thiem (25/Nr. 4) ausgeschaltet, Bas­silaschwili im Halbfinale den Hamburger Alexander Zverev (22/Nr. 5). Angesichts ihres Naturells, die Bälle nicht nur übers Netz zu schubsen und Fehler zu vermeiden, sondern der Abteilung Attacke zugerechnet zu werden, durfte man eine rasante Partie erwarten. Und die 7200 Zuschauer wurden nicht enttäuscht.

Rubljew stellt Kämpfer-Erbe zur Schau

Trotz Satz- und Break-Rückstands stellte Rubljew wieder das Kämpferherz zur Schau, das ihm sein Vater (Boxer) und Großvater (Ringer) vererbt haben. Mit seinen krachenden Konterschlägen trieb der 21 Jahre alte Weltranglisten-78. seinen 62 Plätze besser positionierten Gegner über den Platz. Doch der 27 Jahre alte Georgier hatte in den entscheidenden Momenten die etwas bessere Antwort parat. „Nikolos hat sich den Sieg verdient, ich habe großen Respekt vor seiner Leistung“, sagte der Russe.

Bassilaschwili, der für seinen Erfolg neben 500 Weltranglistenpunkten auch 354.845 Euro Preisgeld kassierte, schrieb einen guten Teil seiner Entwicklung seinem deutschen Trainer Jan de Witt zu, mit dem er vor 14 Monaten zusammengefunden hatte. „Wir arbeiten viel daran, dass ich auf dem Platz ruhiger bin und fokussierter spiele. In dieser Woche hat das sehr gut funktioniert. Hamburg bringt das Beste aus mir heraus“, sagte er. Der dritte Titel auf der ATP-Tour soll selbstverständlich nicht sein letzter gewesen sein. „Ich möchte im Tennis etwas Großes gewinnen“, sagte er. Einen dritter Hamburg-Titel in Serie meinte er damit nicht: 2020 wird er zugunsten der Olympischen Spiele wohl auf die Titelverteidigung verzichten.

Das Doppelfinale gewannen die Österreicher Oliver Marach/Jürgen Melzer 6:2, 7:6 (7:3) gegen Robin Haase/Wesley Koolhof (Niederlande). Beim U-21-Einladungsturnier holten Ylena In-Albon (Schweiz) und der Ungar Zsombor Piros die Titel.