Hamburg/Lingen. Hamburgs Zweitligamänner verlieren bei Nordhorn-Lingen. Gute Ausgangslage im Abstiegskampf bleibt dennoch.

Mitten im Zweitliga-Abstiegskampf befand sich der Handball Sport Verein Hamburg am Sonntagabend plötzlich im Aufstiegsrennen wieder. Bis 1:30 Minute vor Schluss (29:30) griff der Tabellenelfte bei der HSG Nordhorn-Lingen, dem Ligadritten, nach einem Punkt. Für die Hamburger wäre es ein Meilenstein zum Klassenerhalt, für den Gegner ein Rückschlag auf dem Weg zur Bundesligarückkehr. Ein vermeidbares Gegentor und ein Fehlwurf später stand der Aufsteiger am Ende beim 29:32 (15:13) vor 2824 Zuschauern in der Emsland-Arena jedoch mit leeren Händen da.

„Heute war definitiv mehr drin“, ärgerte sich HSVH-Trainer Torsten Jansen nach dem zweiten Teil des Doppelspieltages. Man dürfe aber nicht vergessen, dass man nur 45 Stunden nach dem hart erkämpften Heimsieg gegen den TV Emsdetten (27:26) am Freitagabend nach Lingen gereist ist. „Nordhorn konnte in der zweiten Halbzeit noch einen drauflegen. Sicher sind die mit ihrer Erfahrung dann abgezockter“, kommentierte Kreisläufer Niklas Weller. Die Ausrede, der Kräfteverschleiß sei zu groß gewesen, lässt Jansen nicht gelten. „Nordhorn hat auch am Freitag gespielt und heute nur zehn Feldspieler zur Verfügung“, so der Coach, „und trotzdem gehen sie Tempo.“ Die mentale Kraft, die Konzentration hoch zu halten, ging den Hamburgern dennoch ab.

Kapitän als Reservist

Bis zur 37. Minute hatte der Außenseiter mit bis zu drei Toren geführt. Jansen hatte Jan Forstbauer nach langer Verletzungspause auf Rückraumrechts gebracht und schonte Spielmacher Philipp Bauer. „,Forsti’ sollte die Abwehr stärken. Philipp wollte ich für die Crunchtime in der Hinterhand behalten.“ Keine Rolle spielte Kapitän Lukas Ossenkopp, der 60 Minuten Reservist blieb. Sein Vertreter im linken Rückraum, Finn Wullenweber, traf erneut zuverlässig (7 Tore), auch Dominik Axmann (7) übernahm Verantwortung.

Im zweiten Spielabschnitt fehlte dem Youngter auf der Halbposition die Deckungshärte. Immer wieder brachen die Nordhorner über den rechten Rückraum durch. „In der Phase kriegen wir zu viele Zweiminuten“, monierte Jansen die Strafauslegung der Schiedsrichter. In Unterzahl und beim Siebenmeterfestival in den letzten zehn Minuten verlor HSVH-Torhüter Aron Edvardsson (12 Paraden) das Duell mit Gegenüber Björn Buhrmester (14).

Die Hamburger bleiben vier Punkte vor der Abstiegszone ab Platz 16. So viele wie vor dem Doppelspieltag. Im Heimspiel (Sa., 19 Uhr, Sporthalle Hamburg) gegen den Tabellenzweiten Coburg muss der HSVH erneut ins Aufstiegsrennen eingreifen, sollen Punkte folgen.