Hamburg. Der Verein hatte nicht mit den Play-offs geplant. Vorrangig war in dieser Saison die Eingliederung des Nachwuchses.

Als Mathis Wittneben am Sonntagabend erfuhr, dass der TV Lilienthal überraschend den deutschen Floorballpokal gewonnen hatte, keimte eine Hoffnung in ihm. „Vielleicht feiern die jetzt eine Woche und sind am Sonnabend noch müde“, sagt der Cheftrainer der Bundesligamänner der ETV Piranhhas Hamburg, der mit seiner Auswahl im Play-off-Viertelfinale gegen Lilienthal antreten muss und am Sonnabend (18 Uhr) zum ersten von maximal drei Duellen ins Bremer Umland reist.

Grundsätzlich jedoch will man sich beim Hauptrundenfünften, der die Play-off-Teilnahme erst am letzten Spieltag vor zehn Tagen mit einem 7:5-Derbysieg bei BW Schenefeld sicherte, nicht nach dem Gegner richten, der sich nach dieser Saison freiwillig aus der Eliteklasse zurückzieht. „Wir haben hart daran gearbeitet, unser eigenes System durchzuziehen“, sagt Wittneben (29), der mit Johan Nilsson (34) ein gleichberechtigtes Trainerduo bildet.

Verjüngung des Kaders

Die Verjüngung des Kaders und die Absenzen der Topspieler Martin Gladigau und Tipi Koivisto hatten in der Hinrunde dazu geführt, dass die Eimsbütteler bis auf den letzten Tabellenrang abstürzten. „Es brauchte Zeit, bis alle den Plan, den wir hatten, verstanden und Vertrauen gefasst haben. Nun, da alle sehen, dass er funktioniert, läuft es richtig gut“, sagt Wittneben.

Hinter den fürs Halbfinale gesetzten Topteams vom UHC Weißenfels und MFBC Leipzig waren die Piranhhas (die sich aus Verbundenheit zu Hamburg tatsächlich mit doppeltem H schreiben), mit sechs Siegen aus neun Partien die beste Rückrundenmannschaft. „Wir haben in der Rückrunde sehr viel Wert auf das Auslöseverhalten im Spielaufbau gelegt“, sagt Wittneben, der im ETV die Floorballabteilung leitet, „und weil die Spieler das System nun verinnerlicht haben, können wir ihnen an anderen Stellen mehr Freiheiten geben.“ Das hat sich ausgezahlt. Tatsächlich wirkte die Mannschaft zuletzt homogen und eingespielt.

Schöner Bonus

Was in den Play-offs möglich ist, vermag niemand einzuschätzen. Die Hoffnung, mehr Heimspiele als das zweite Duell mit Lilienthal am 23. März (18 Uhr) austragen zu können – das Entscheidungsspiel fände am 24. März auswärts statt –, lebt jedoch. Vorrangig war in dieser Saison indes die Eingliederung des Nachwuchses, aus dem Christopher und Philipp Wilbrand, Paul Dall und Jussi Kursula für die U-19-WM Anfang Mai in Halifax (Kanada) nominiert wurden. „Wir hatten nicht mit den Play-offs geplant. Alles, was jetzt kommt, ist ein schöner Bonus“, sagt Wittneben.