Hamburg. Der deutsche Meister Sebastiano Lo Zito setzte in der Vorbereitung auf seine Titelverteidigung auf Bemer-Technik.

Infekte und Entzündungen waren seine ständigen Begleiter. Als Diabetiker und Asthmatiker glaubte der Hamburger Profiboxer Sebastiano Lo Zito, sich an körperliche Nachteile durch seine chronischen Erkrankungen gewöhnen zu müssen. Umso überraschter war der in 14 Kämpfen unbesiegte 28-Jährige über die Veränderungen, die sein Körper in den vergangenen Wochen durchlebte. In der Vorbereitung auf die erste Verteidigung seines deutschen Meistertitels im Supermittelgewicht, die ihn am Sonntag (16 Uhr) in der Großen Freiheit 36 mit dem ebenfalls unbesiegten Münchner Alexander Rigas (26) zusammenführt, hatte er beschlossen, einen ganz neuen Weg zu beschreiten.

Im Hankook-Sportstudio am S-Bahnhof Langenfelde bietet Olaf Jessen in Kooperation mit Ehefrau Susanne seinen Mitgliedern seit August 2018 eine vom Schweizer Unternehmen Bemer entwickelte physikalische Gefäßtherapie an. Lo Zito, der Soziale Arbeit studiert und das Gelernte im von Jessen gegründeten Gewaltpräventionsprojekt „Boxschool“ als Trainer anwendet, erschien Jessen als der perfekte Proband, um die Wirksamkeit der international und auch in anderen Sportverbänden wie Leichtathletik oder Schwimmen bereits genutzten Therapie zu veranschaulichen. Seit Anfang Januar war der in Hamburg geborene Sohn sizilianischer Eltern deshalb fast täglich im Hankook-Sportstudio in Behandlung.

Nachgewiesene Erfolge

Die in klinischen Studien bereits nachgewiesenen Erfolge, die sich kurzfristig einstellten und dann deutlich verfestigten, haben Lo Zito restlos überzeugt. „Ich konnte so viel Sparring machen wie noch nie, fühle mich körperlich deutlich leistungsfähiger und weniger müde“, sagt er. Besonders auffällig seien jedoch die Effekte auf seine chronischen Krankheiten. „Die Entzündung in den Bronchien ist verschwunden, ich bekomme deutlich besser Luft, was sich auf Training und Schlaf sehr positiv auswirkt“, sagt er. Zudem seien boxertypische Wunden an seinen Fingerknöcheln, die aufgrund seiner Diabetes sonst kaum heilten, innerhalb von zwei Tagen verschwunden. „Das war wirklich fast ein Wunder“, sagt Sebastiano Lo Zito.

Die optimale körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erreicht ein Mensch, wenn die Durchblutung aller Organe und Gefäße einwandfrei funktioniert. Durch Stress, hohe körperliche Belastung, falsche Ernährung, Krankheiten oder Umweltgifte wird der Kreislauf belastet. Die Bemer-Therapie stimuliert anhand von Impulsen aus einem niederfrequenten elektromagnetischen Wechselfeld die Mikrozirkulation in den kleinen Gefäßen, den Kapillaren. „Diese kleinen Gefäße sind an bis zu 75 Prozent des gesamten Blutkreislaufs beteiligt. Wenn sie nicht ordentlich durchblutet werden, leidet darunter die gesamte Energieversorgung. Durch die Stimulierung der Eigenbewegung der Gefäße verbessert sich die Mikrozirkulation, es gelangen bis zu 30 Prozent mehr Sauerstoff ins Blut“, sagt Susanne Jessen, die für die Anwendung der Bemer-Technik zertifiziert ist.

Gutes Gefühl

Zur Behandlung, die zweimal täglich durchgeführt wird, zwischen acht und 20 Minuten dauert und in verschiedener Intensität erfolgen kann, legt sich der Patient auf eine Matte, die über das angeschlossene Steuerungsgerät die Impulse auf den Körper überträgt. Spürbar sind diese Impulse allenfalls durch Wärme oder ein leichtes Kribbeln. Zusätzlich kann über ein Pad eine besonders belastete Körperregion behandelt werden. Seit 15 Jahren läuft ein Evaluationsprozess für die Therapiemethode, die wie eine physiotherapeutische Anwendung angesehen wird und deshalb nicht als verbotene Art der Leistungsförderung, sprich: Doping, gilt.

Natürlich weiß Sebastiano Lo Zito, dass eine stärkere Physis keinen Sieg garantiert. Aber seinen technischen Stil mit neu gewonnener Athletik noch besser zur Geltung bringen zu können, das gibt ihm ein gutes Gefühl.