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Werder marschiert auf Platz zwei

Das Werder-Wunder: Der SV Werder Bremen hat seinen Trainer Florian Kohfeldt und 41.000 Zuschauer in Partylaune versetzt. Die Bremer siegten im Nordduell gegen den VfL Wolfsburg nach holprigem Start mit 2:0 (1:0), der Coach konnte nach dem Schlusspfiff seinen 36. Geburtstag so richtig genießen. Die Bremer sind nun für mindestens eine Nacht auf Platz zwei. Mittelfeldspieler Davy Klaassen brachte Werder in Führung. In der 86. Minute sorgte Joker Johannes Eggestein auf Vorlage des ebenfalls eingewechselten Claudio Pizarro für die Entscheidung.

Kovac hält Brandrede zur Bayern-Krise

Niko Kovac schaltete auf gnadenlose Offensive. "Ich will das mal klarstellen", begann der nach drei Pflichtspielen ohne Sieg beim FC Bayern in die Kritik geratene Trainer seinen bemerkenswerten Gegenangriff. Dann konterte er jeden einzelnen Punkt - sachlich und ruhig, aber auch mit einem guten Schuss Süffisanz.

Er sei weder ratlos noch habe er den Rückhalt in der Mannschaft verloren, betonte Kovac vor dem wegweisenden Bundesligaspiel am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Mönchengladbach: "Die Stimmung in der Kabine ist positiv, die Spieler können alle miteinander. Dass es brodelt: das ist nicht so!"

Dass sich der Wind nach sieben Pflichtspielsiegen zum Start so schnell gedreht hat, "das ist ein bisschen zum Schmunzeln, muss ich ganz ehrlich sagen", meinte er und lächelte breit. Seine verhaltene Reaktion nach dem ernüchternden 1:1 in der Champions League gegen Ajax Amsterdam ("ich muss meine Gedanken sortieren") habe nichts mit Ratlosigkeit zu tun gehabt, betonte er: "Ich werde mich mit Sicherheit nie hinstellen und meine Spieler betonieren, das wird es bei mir nicht geben. Das sind meine Spieler, das ist unsere Mannschaft!"

Kovac war bemüht, die Reihen zu schließen. Deshalb hatte er vor seinem Auftritt am Freitag das Gespräch mit Präsident Uli Hoeneß gesucht. Dessen Aussage, am Ende müsse Kovac für die (zuletzt missglückte) Rotation "den Kopf hinhalten", sei "nicht als Kritik aufzufassen, sondern als Feststellung: ein Trainer ist verantwortlich für die Aufstellung", sagte Kovac. Das habe ihm Hoeneß versichert. Der Kontakt zum Präsidenten wie zu Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sei "sehr, sehr gut".

Stimmen, wonach sein Training zuletzt zu lasch gewesen sei, konterte Kovac fast sarkastisch: "Männer, jetzt wird's lustig!" Härtere Einheiten seien in englischen Wochen unmöglich. Berichte, wonach die Stars eine Spielidee vermissten, wies er ebenso klar zurück wie jene über ein angebliches Problem mit Mittelfeldspieler James. "Er ist ein außergewöhnlich wichtiger Spieler für diesen Club", sagte Kovac, "jeder Einzelne hier hat einen hohen Stellenwert - für den Club, aber auch für mich."

Im Moment, klagte der 46-Jährige, sei schlicht "alles gegen uns, aber das wird sich drehen. Es macht keinen Sinn, alles über den Haufen zu werfen. Wir müssen gewisse Sachen nachjustieren." Dazu gehöre, wieder kompakter zu stehen, die leichten Fehler abzustellen und kontrollierter nach vorne zu spielen.

Gündogan und Petersen verpassen Nations-League-Spiele

Mit Neuling Mark Uth, aber ohne den verletzten Ilkay Gündogan geht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in ihren heißen Nations-League-Herbst mit Spielen in den Niederlanden und bei Weltmeister Frankreich. Insgesamt nominierte Bundestrainer Joachim Löw am Freitag 23 Spieler für die Begegnungen in Amsterdam (13. Oktober) und drei Tage später in St. Denis. Neben Gündogan (Oberschenkelprobleme) fehlt auch der Freiburger Stürmer Nils Petersen (Schulterprobleme).

Dafür könnte Uth als 100. Spieler unter Löw sein Debüt in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geben. Der 27-Jährige ist nach seinem Wechsel von der TSG Hoffenheim zu Vizemeister Schalke 04 allerdings noch auf Formsuche. In neun Pflichtspielen für die Königsblauen hat Uth noch keinen Treffer erzielt.

Im Gegensatz zum Neustart nach dem WM-Desaster holt Löw Torhüter Kevin Trapp, Sebastian Rudy und Jonas Hector in seinen Kader zurück. Thilo Kehrer, Nico Schulz und Kai Havertz, die zuletzt im Länderspiel gegen Peru (2:1) debütierten, sind erneut dabei. Dafür verzichtet Löw auf Innenverteidiger Jonathan Tah.

Nach dem 0:0 gegen Frankreich zum Auftakt der Nationenliga im September in München benötigt Löw mindestens einen Sieg, um mit seiner Mannschaft nicht in Abstiegsgefahr zu geraten. Nur der Sieger der Dreiergruppe qualifiziert sich für das Finalturnier im Juni 2019, der Drittplatzierte steigt in Liga B ab.

Leverkusens Herrlich freut sich auf "Psycho-Trainer" Streich

Für Leverkusens Trainer Heiko Herrlich ist die bisherige Saison eine einzige Achterbahnfahrt. Nach dem Fehlstart wurde schon über eine mögliche Ablösung des ehemaligen Bundesliga-Profis spekuliert. Nun ist spätestens nach dem 4:2-Sieg in der Europa League gegen Zyperns Pokalsieger AEK Larnaka zumindest wieder etwas Ruhe eingekehrt. Am Sonntag (13.30 Uhr) wartet nun das Duell mit dem SC Freiburg, über den Herrlich eine ganz eigene Meinung hat. "Sie haben einen Psycho-Trainer und spielen Stress-Fußball. Aber ich meine das positiv: Ich bin ein absoluter Fan von Christian Streich“, sagte Bayers Chefcoach.

Effenberg und Hamann prangern Bayern-Probleme an

Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg hat die Personalpolitik von Trainer Niko Kovac beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München kritisiert. „Der FC Bayern beraubt sich gerade selbst seiner stärksten Waffen. Mit den Auswechslungen von Robben und Ribery – und mit der Nichtberücksichtigung von James“, schrieb Effenberg in seiner Kolumne für „t-online.de“.

Die Situation nach drei Pflichtspielen ohne Sieg ist für Effenberg vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky) gefährlich: „Die Situation birgt eine große Explosionsgefahr. Was mir Sorgen macht, ist die Art und Weise, wie der FC Bayern derzeit auftritt. Wenn er über die Außen kein Tempo reinbekommt, dann ist das zu statisch, durchschaubar und dünn. Dann ist es einfach, gegen die Bayern zu verteidigen, weil die zweite und dritte Idee nicht da ist oder nicht zündet.“

Der ehemalige Bayern-Kapitän fordert nach dieser Saison zudem eine große Veränderung im Kader: „Das kann und muss ein sehr großer Umbruch werden. Sonst haben in den nächsten Jahren einige Mannschaften in der Bundesliga die Chance, Meister zu werden.“

Auch Dietmar Hamann sieht schwierige Zeiten auf den Rekordmeister zukommen. Dass die Bayern in zwei Heimspielen in Folge eine Führung nicht über die Zeit gebracht haben, habe ich lange nicht gesehen“, schrieb der 45-Jährige in seiner Kolumne ‚Hamanns Top 3‘ auf skysport.de: „Es ist jetzt noch nicht allzu besorgniserregend. Aber wenn es so weitergeht, dauert es nicht mehr lange und sie haben eine richtige Krise.“

Nach dem ernüchternden 1:1 in der Champions League gegen Ajax Amsterdam hinterfragte Hamann zudem die Struktur der Mannschaft. „Ajax Amsterdam hat den deutschen Rekordmeister wie alte Männer aussehen lassen. Und dass die Mannschaft alt, vielleicht zu alt ist, das wusste man bereits vor Saisonstart“, so Hamann.

Sponsoren „tief besorgt“ über Anschuldigungen gegen Ronaldo

Nach den Vorwürfen der Vergewaltigung gegen Cristiano Ronaldo machen sich Sponsoren des Fußball-Superstars Gedanken über die Zusammenarbeit. Der amerikanische Sportartikelhersteller Nike, mit dem der 33-Jährige vor zwei Jahren einen neuen und angeblich eine Milliarde US-Dollar schweren Vertrag abgeschlossen hatte, erklärte der amerikanischen Nachrichtenagentur AP in einem Statement per Mail: „Wir sind tief besorgt über die verstörenden Anschuldigungen, und wir werden die Situation sehr genau verfolgen.“

Auch der amerikanische Videospielentwickler EA Sports teilte mit, dass das Unternehmen die Situation genau überwache, weil man erwarte, dass Werbeathleten und Botschafter sich so verhalten würden, wie die Werte des Unternehmens seien. Auf dem Cover von FIFA 19 aus dem Hause EA Sports ist neben dem Brasilianer Neymar Ronaldo abgebildet.

Der Portugiese selbst wies die Anschuldigungen zurück, 2009 die mittlerweile 34 Jahre alte Amerikanerin Kathryn Mayorga vergewaltigt zu haben. „Mein reines Gewissen wird es mir erlauben, die Ergebnisse aller möglichen Untersuchungen in Ruhe abzuwarten“, hatte der Neuzugang von Juventus Turin bei Twitter geschrieben. Am Freitag stürzte die Aktie von "Juve" um fünf Prozent ab und liegt derzeit bei 1,25 Euro.

Der neue Club des fünfmaligen Weltfußballers stärkte Ronaldo. Dieser habe in den zurückliegenden Monaten seine große Professionalität und Hingabe gezeigt, die jeder bei Juventus schätzen würde. Die aktuelle Situation ändert demnach nichts an der Wertschätzung für den „großen Champion“.

Ronaldos bisheriger Wert für Sponsoren begründet sich auch durch seine Präsenz in sozialen Netzwerken, in denen er Spitzenwerte erreicht. Allein bei Facebook hat er über 122 Millionen sogenannte Follower.

Eberl: "Enkes Tod ist nicht nachhaltig in Gedanken geblieben"

Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl beklagt, dass der deutsche Fußball keine nachhaltigen Lehren aus dem Tod von Robert Enke gezogen habe. „Enkes Tod war damals für alle ein großer Schock, ist aber nicht so nachhaltig in den Gedanken geblieben, dass er heute noch als warnendes Beispiel gilt“, sagte Eberl, der während seiner aktiven Karriere sowohl mit Enke als auch mit Sebastian Deisler in einer Mannschaft spielte. Beide ehemaligen Mönchengladbacher Fußballprofis litten an Depressionen, Enke nahm sich am 10. November 2010 das Leben.

Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl glaubt nicht, dass der Tod von Robert Enke die Fußballbranche verändert hat
Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl glaubt nicht, dass der Tod von Robert Enke die Fußballbranche verändert hat © witters | witters

Knapp einen Monat vor Enkes neuntem Todestag erinnerte Eberl an die Probleme, die gerade Jungprofis haben. „Die jungen Fußballer verdienen viel Geld, werden von jedem gefeiert, haben aber oft keine wahren Freunde, weil das sehr schwer ist. Die Jungs können auch einsam sein und überfordert mit dem, was alles auf sie einprasselt“, sagte Gladbachs Sportdirektor.

DFB verzeichnet Minus in Höhe von 20,3 Millionen Euro

Der Deutsche Fußball-Bund hat für das Geschäftsjahr 2017 ein Minus von knapp 20,3 Millionen Euro verzeichnet. Dies berichtete DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge. Hauptgrund dafür seien die Nachzahlungen an das Finanzamt Frankfurt im Zuge der Affäre um die WM 2006. Die Behörde hat im vergangenen Oktober rückwirkend geänderte Steuerbescheide für das Jahr 2006 erlassen und dem DFB die Gemeinnützigkeit aberkannt. Der Verband musste nach eigenen Angaben insgesamt 22,57 Millionen Euro nachzahlen.

„Gegen diese Bescheide haben wir Einspruch eingelegt. Das Einspruchsverfahren läuft aber noch. Für uns hat das aber bedeutet, dass wir den vollen Beitrag als Aufwand rechnen mussten“, sagte Osnabrügge. Die Erlöse des weltgrößten Sportfachverbandes hätten sich im Gegensatz zu den Ausgaben planmäßig entwickelt, wie der Schatzmeister berichtete. Das Eigenkapital des DFB beläuft sich dem Bericht zufolge auf etwas mehr als 155 Millionen Euro.

Deutsche Teams sammeln Punkte für Fünfjahreswertung

Die Bundesliga ist nach dem zweiten Gruppenspieltag der Champions- und Europa League die erfolgreichste Liga Europas. Die deutschen Teams sammelten in der UEFA-Fünfjahreswertung bislang 5,928 Punkte und liegen damit vor Tabellenführer Spanien (5,714), Italien (5,642) und England (4,928).

Deutschland vergrößerte zudem seinen Vorsprung auf den direkten Konkurrenten Frankreich um 0,904 Punkte. Die Bundesliga kämpft derzeit mit der Ligue 1 um den vierten Rang, der den vierten Champions-League-Startplatz garantiert. Insgesamt beträgt das Polster 10,476 Zähler – angesichts der Tatsache, dass sich die Verhältnisse von Spieltag zu Spieltag nur um Zehntel verschieben, ein beruhigendes Polster.