Hamburg. Hamburgs Footballteam kämpft in der Relegation um den Verbleib in der GFL. Der US-Import muss in Abwehr und Angriff mithelfen.

Kirk Heidelberg schätzt das ehrliche Wort. Deshalb hält der Cheftrainer der Hamburg Huskies vor dem Hinspiel der Relegation, in dem sein Team am Sonnabend (15 Uhr, Hammer Park) gegen die Düsseldorf Panther um den Verbleib in der German Football League (GFL) kämpft, nicht mit seiner Meinung hinterm Berg. „Es glaubt außerhalb unseres Vereins niemand daran, dass wir gewinnen. Wir haben also nichts zu verlieren und können frei aufspielen“, sagt der 61-Jährige.

Auch wenn die Huskies das klassenhöhere Team sind, geht der GFL-2-Meister aus dem Rheinland als Favorit in die Duelle (Rückspiel 6. Oktober in Düsseldorf). Das liegt darin begründet, dass die Hamburger in der regulären Saison alle 14 Partien verloren und dabei über weite Strecken den Eindruck hinterließen, in der deutschen Eliteklassenichts verloren zu haben. Auf die Frage, ob ein Abstieg nicht auch heilende Wirkung haben könne und die Chance auf einen Neuaufbau böte, hat Heidelberg eine deutliche Antwort. „Es ist verdammt hart, die Rückkehr in die GFL zu schaffen. Die Gefahr wäre groß, dass hier auf Jahre alles zusammenbricht. Deshalb müssen wir die Liga halten und den Neuaufbau in der kommenden Saison ernsthaft angehen“, sagt er.

Drayton glaubt an Sieg gegen Düsseldorf

Die Hoffnung auf ein Happy End ruht auf den Importspielern. Einer von ihnen, der mit starken Leistungen voranging, ist Marquis Drayton. Erst im Juni war der 27-Jährige, der im Frühjahr noch in der nordamerikanischen Arena-Footballliga aktiv war, über einen Kontakt zu Quentin Williams verpflichtet worden. Williams spielt seit dieser Saison für die Huskies, nun teilen sich die früheren Schulkameraden eine Wohnung. Draytons Pflegemutter, die deutsche Wurzeln hat, hatte ihm zu dem Schritt geraten. „Ich bereue nichts, ich liebe Hamburg und mein Team. Natürlich ist es hart, wenn du nur verlierst. Ich hatte so eine Phase noch nicht“, sagt er, „aber wenn wir alle unsere Topleistung bringen und einander vertrauen, können wir Düsseldorf schlagen.“

US-Leistungssportler reden gern so, Optimismus wird ihnen in jeder Trainingseinheit verordnet. Drayton, der am College in Florida Abschlüsse in Sonderpädagogik und allgemeiner Wirtschaftslehre machte, hält sich selbst für einen Gewinnertypen. „Ich habe vier Meisterschaften im Football und vier Titel als Leichtathlet gewonnen. Ich weiß, was ich tun muss, um meine Topleistung zu bringen.“ Meditation vor jedem Spiel gehöre zur Routine. Zugleich stelle er sich nie über seine Mitspieler. „Wir sind ein Team, und da hält man zusammen, egal wer den Fehler macht.“

Vielseitig einsetzbar

Als Cornerback oder Safety für die Verteidigung war der 1,85 Meter große Athlet geholt worden. Doch seit er in seinem ersten Spiel in Kiel (13:48) einen Touchdown erzielte, spielt er auch als Runningback oder Widereceiver im Angriff. „Wenn das die Aufgaben sind, die ich für das Team erledigen soll, bin ich gern bereit, das zu tun“, sagt er. Coach Heidelberg, der nur auf 25 bis 30 Spieler, die regelmäßig trainieren, zurückgreifen kann, sagt: „Wenn alle Spieler so denken und handeln wie Marquis, dann haben wir eine Chance.“