London. Der Hoffnungsträger startet souverän ins Turnier. Sein Bruder erlebt drei Tage nach dem größten Triumph eine Enttäuschung.

Alexander Zverev verschwand nach ein paar Siegerselfies mit den Fans zügig im kühlen Kabinentrakt, und auch Angelique Kerber zeigte nach ihrem lockeren Aufgalopp nur kurz die Siegerfaust. Die beiden größten deutschen Hoffnungsträger haben beim Grand-Slam-Klassiker in Wimbledon ihre Auftakthürden souverän gemeistert – und hatten es anschließend eilig.

Während Kerber im Duell zweier Ex-Finalistinnen gegen die Russin Wera Swonarewa klar die Oberhand behielt, ließ Alexander Zverev dem australischen Außenseiter James Duckworth letztlich keine Chance. Für ein Männerquartett um Zverevs älteren Bruder Mischa und Carina Witthöft aus Hamburg war das Turnier dagegen am Dienstag bereits beendet. Insgesamt stehen damit sieben von 15 gestarteten Deutschen in Runde zwei.

„Ich habe mich ein bisschen ins Match reingefühlt“, sagte Zverev, nachdem er bei Traumwetter im erneut sehr sonnigen London nach nur eineinhalb Stunden mit 7:5, 6:2, 6:0 gesiegt hatte: „Man muss immer erst einmal in das Turnier finden. Insgesamt war es ein gutes Match von mir.“

Lediglich zu Beginn der Partie hatte der Hamburger leichte Probleme mit seinem nur auf Position 752 Weltrangliste stehenden Gegenüber gehabt. Auf sein gutes Service konnte sich der 21-Jährige aber bereits da verlassen. Ab dem zweiten Satz war es dann ein Klassenunterschied, vor allem weil Zverev 93 Prozent der Punkte mit seinem ersten Aufschlag gewann.

Kerber jetzt gegen Toptalent

Angelique Kerber musste im Duell zweier Wimbledon-Finalistinnen kämpfen
Angelique Kerber musste im Duell zweier Wimbledon-Finalistinnen kämpfen © imago/Hasenkopf | Juergen Hasenkopf

Auch Kerber hatte bei ihrem 7:5, 6:3-Erfolg gegen Swonarewa nur anfangs etwas kämpfen müssen. „Ich hatte ein paar Höhen und Tiefen in meinem Spiel, aber insgesamt bin ich zufrieden“, sagte sie anschließend. Nach einer 3:0-Führung im ersten Satz kassierte sie zwei Breaks und musste so letztlich etwas länger als nötig arbeiten. In der nächsten Runde trifft sie auf die 18-jährige US-Amerikanerin Claire Liu, die im Vorjahr den Juniorentitel in Wimbledon gewonnen hatte.

Zverevs Bruder Mischa erlitt derweil drei Tage nach dem Gewinn seines ersten ATP-Titels beim Vorbereitungsturnier in Eastbourne einen etwas überraschenden Erstrunden-K.-o. gegen den Franzosen Pierre-Hugues Herbert. In einem Retro-Duell zweier Serve-and-Volley-Spezialisten verlor der 30-Jährige mit 4:6, 3:6, 4:6.

Mayer scheitert bei letzter Teilnahme frühzeitig

Routinier Florian Mayer scheiterte derweil bei der letzten Teilnahme an seinem Lieblings-Grand-Slam durch ein 6:7 (3:7), 4:6, 6:4, 1:6 am Tschechen Jiri Vesely. Der 34-Jährige, der seine Karriere nach den US Open beenden wird, hatte in London 2004 und 2012 das Viertelfinale erreicht und damit die größten Major-Erfolge seiner Karriere verbucht.

Maximilian Marterer unterlag bei seinem Wimbledon-Debüt gegen den an Nummer 27 gesetzten Bosnier Damir Dzumhur in nur 1:34 Stunden 3:6, 2:6, 4:6. Bei den French Open hatte der 22-Jährige zuletzt das Achtelfinale erreicht. Ebenfalls ohne Chance war der Münchner Peter Gojowczyk bei seiner 3:6, 4:6, 3:6-Niederlage gegen den argentinischen Weltranglistenvierten Juan Martín del Potro.

Witthöft kassierte ihre bereits 14. Erstrundenniederlage in diesem Jahr. Gegen die Spanierin Carla Suarez Navarro verlor die 23-Jährige aus Hamburg 2:6, 4:6. Witthöft hat in diesem Jahr 17 Turniere bestritten und dabei gerade einmal vier Hauptrundensiege gefeiert.