Hamburg. Am Sonntag findet der Haspa Marathon statt. Für Ilka Groenewold ist es der 15. Lauf über die klassische Distanz.

Vielleicht ist es Schicksal. Oder Zufall. Oder auch nur gutes Timing. Ilka Groenewold ist 33 Jahre alt und startet am Sonntag passenderweise bei der 33. Auflage des Haspa Marathons Hamburg. Nun ist die zierliche Sportlerin nicht eine unter vielen Hobbyläuferinnen, sie ist für den Titelsponsor schon seit einiger Zeit in den sozialen Netzwerken als „Marathon-Botschafterin“ unterwegs. „Die Idee ist, dass alle, die uns anfeuern, Schilder mit ganz persönlichen Widmungen erhalten. Gleichzeitig möchte ich als Botschafterin motivieren, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren und vielleicht sogar einen Halbmarathon oder Marathon in Angriff zu nehmen.“

Sie selbst hat fast 50.000 Kontakte, und weil sie die Welt möglichst zeitnah über ihre Aktivitäten auf dem Laufenden halten will und soll, werden nach dem Fototermin an der Außenalster noch ein paar Bilder mit dem Smartphone gemacht. „Bitte im Hochformat“, sagt sie, „die sind für Instagram.“ Groenewold ist zudem als Moderatorin und Sportkurs-Leiterin auf Aida-Kreuzfahrtschiffen unterwegs. Sie weiß, wie man Menschen anspricht, animiert und motiviert. Vor allem auch deshalb, weil ihre Geschichte das Gegenteil ist von einer über die „geborene Läuferin“.

Angeborene Hüftdysplasie

„Ich bin mit einer angeborenen Hüftdysplasie, also Fehlstellung, zur Welt gekommen. Dazu kam Asthma“, erzählt sie. „Damals hieß es: Entweder im Rollstuhl sitzen oder eine sogenannte Spreizhose tragen. Ich war damals ein Jahr alt und meine Eltern haben sich für eine Operation entschieden.“ Fast wäre sie daran gestorben. „Ich war weg, die Ärzte mussten mich wiederbeleben.“ Erst Jahre später sollte sich herausstellen, dass sie aufgrund dieser dramatischen Situation ihr Asthma losgeworden ist. Nun will sie mit ihrer Lebensgeschichte den Leuten eine Botschaft vermitteln: „Du kannst alles erreichen, wenn du an dich glaubst und kämpfst.“

Denn was das Laufen betrifft, da hatte Groenewold selbst lange zu kämpfen. „Ich komme vom Tanzen: Ballett, Jazzdance, Hip-Hop. Und ich habe eine Musical-Ausbildung gemacht. Joggen, das war früher nie mein Ding. Ich habe immer Seitenstechen bekommen.“ Irgendwann habe sie ein erfahrener Läufer in einem Fitnessstudio angesprochen und ihr geraten, draußen zu laufen. 22 Jahre alt war sie da und wie lang eine Marathonstrecke ist, wusste sie nicht.

Weitere Ziele

Einer ersten und „langsamen Alsterrunde ohne Seitenstechen“ mit jenem Läufer folgten tags darauf zwei Runden und am dritten Tag drei Runden. Ihren ersten Marathon bestritt sie 2010 in Hamburg, der Lauf am Sonntag ist ihr 15. Marathon insgesamt, den 14. hat sie vor knapp zwei Wochen in Cuxhaven bestritten, wo sie als schnellste Frau in 3:29 Stunden das Ziel erreichte. Dazu kommt die erfolgreiche Teilnahme beim 100-Kilometer-Lauf (11:02 Stunden) von Biel 2017. „Ich bin mittlerweile verrückt nach Laufen“, sagt sie.

Und weil nach dem Marathon vor dem nächsten Ausdauer-Event ist, hat sich Groenewold schon die nächsten Ziele gesetzt. Zum Beispiel den Start beim Ironman am 29. Juli in Hamburg. „Dann möchte ich die Medaille haben“, betont sie. Und vielleicht die Qualifikation für den Ironman auf Hawaii zu schaffen. Wobei sich der Trip auf die Urlaubsinsel gut mit Flitterwochen verbinden lassen würde. Denn ein Privatleben gibt es auch, und da findet am 22. Juni die Hochzeit mit ihrem Verlobten statt.