Sydney/Melbourne. Angelique Kerber setzt im Halbfinale von Sydney ihre Erfolgsserie fort und greift nach dem ersten Titel seit den US Open 2016.

Angelique Kerber lebt gerade wieder auf der Sonnenseite der Tennistour. Während die meisten Rivalinnen ihre Vorbereitung auf die Australian Open am Freitag wegen Dauerregens in Melbourne unterbrechen oder in die Halle verlagern mussten, sammelte Kerber an einem lauen Sommerabend in Sydney weiter fleißig Selbstvertrauen. Nach dem achten Sieg im achten Match des Jahres greift die ehemalige Weltranglistenerste aus Kiel nach ihrem ersten Titel seit dem Gewinn der US Open 2016.

Beim 6:2, 6:3 gegen Camila Giorgi aus Italien dominierte Kerber in 1:14 Stunden nach Belieben und korrigierte in der Olympiastadt in wenigen Minuten einen Fehler, der noch im vergangenen Jahr zum sportlichen Absturz beigetragen hatte. Nach dem souveränen ersten Satz war Kerber in alte Muster zurückgefallen und hatte Giorgi die Initiative überlassen. Doch beim Stand von 0:3 nahm sie ihr Schicksal wieder in die eigene Hand und machte ohne Probleme den Einzug ins Finale am Sonnabend (7 Uhr MEZ/live auf DAZN) gegen Ashleigh Barty (Australien) perfekt.

Kerbers Matchball gegen Giorgi im Video:

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

„Ich bin überglücklich, beim ersten Turnier der Saison sofort im Endspiel zu sein“, sagte Kerber noch auf dem Court: „Ich freue mich auf das Duell mit Ash. Sie ist so jung und talentiert, ich bin sicher, dass es ein hartes Match wird.“ Gelöst fügte Kerber hinzu: „Es macht mir einfach Spaß, hier zu spielen.“ Die Zuschauer in der olympischen Tennisarena von 2000 bedankten sich mit warmem Applaus für die freundlichen Worte.

Neustart mit Trainer Fissette

Die Streicheleinheiten für die angeschlagene Sportler-Seele hat Kerber dringend gebraucht, sie sind die akustische Bestätigung, dass der Neustart an der Seite des belgischen Trainers Wim Fissette gelungen ist. Kerber hat ihren Kampfgeist wiedergefunden und dazu die Balance zwischen Defensive und Offensive, die sie vor zwei Jahren zu zwei Grand-Slam-Titeln, Olympiasilber und ins Wimbledonfinale geführt hatte.

Mit fast 30 Jahren – Kerber feiert am kommenden Donnerstag ihren runden Geburtstag – weiß sie jedoch genau: Weder am Hopman Cup in Perth noch am Vorbereitungsturnier in Sydney wird sie gemessen. Für sie zählen die Australian Open in Melbourne mit dem Auftakt am Dienstag gegen Anna-Lena Friedsam aus Neuwied. Ein Fehlstart, ja sogar ein Aus in einem möglichen Drittrundenduell mit der früheren Siegerin Maria Scharapowa aus Russland, und die Euphorie würde schlagartig verpuffen.

Danach sieht es derzeit jedoch nicht aus. Im Gegenteil: Endlich füllt Kerber ihre Kampfansagen wieder mit Leben, Tag für Tag wiederholt sie: „Ich habe das Jahr 2017 hinter mir gelassen!“ Sie ist zurückgekehrt auf die Sonnenseite der Tour. Dort lebt es sich deutlich angenehmer als im tiefen Tal der Selbstzweifel.