Leipzig. Die Buxtehuderin Emily Bölk (19), das neue Gesicht des Frauenhandballs, schreibt für das Abendblatt exklusiv eine WM-Kolumne.

Unser Team hört auf den Kampfnamen „Biegler-Ladys“. Das ist auch unser Schlachtruf – seit der EM in Schweden im vergangenen Jahr. Vor allen Spielen und am Ende jeder Auszeit schreit unsere Kapitänin Anna Loerper „Biegler“, und wir anderen brüllen im Kreis zurück: „Ladys“. Das war ursprünglich ein Insider-Gag, weil Bundestrainer Michael Biegler uns immer als „Ladys“ anspricht. Voller Respekt! Wir als Mannschaft haben den Schlachtruf dann so beschlossen. Und ich finde ihn ganz cool, weil wir uns damit identifizieren können und er kurz und knackig ist. Nicht nur, weil die Medien es jetzt so hochpushen.

Buxtehudes Nationalspielerin
Emily
Bölk (19) schreibt
während der
Handball-WM
regelmäßig fürs
Abendblatt
Buxtehudes Nationalspielerin Emily Bölk (19) schreibt während der Handball-WM regelmäßig fürs Abendblatt © HA | Michael Rauhe

Ich selbst bin auch viel im Medienfokus. Es ist zum Beispiel ein Highlight, dass ich zur Heim-WM auf dem Zeitschriftencover der „Handball Inside“ bin, als erste Frau überhaupt. Das ist ein Lob und gut und schön. Aber was zählt, ist auf der Platte. Und gegen Vizeweltmeister Niederlande zählt es (18 Uhr/Sport1) im letzten Vorrundenspiel. Wir Buxtehuderinnen – Lone Fischer, „Fredda“ Gubernatis und ich - freuen uns besonders, weil ein großer Fanbus aus Buxte nach Leipzig reist.

Ich spiele ohne Schmerztabletten

Mein linker Fuß mit der kaputten Kapsel und dem kaputten Band ist auf einem sehr guten Weg. Ich spiele ohne Schmerztabletten, das spricht für sich. Aber es wäre gelogen zu sagen, dass ich gar nichts merke, sonst bräuchte ich ja keine Schiene. Ich wickele mir die Schiene um den Knöchel, damit ich nicht wegknicke. Und darunter werde ich gesondert getaped. Man muss bei den offiziellen WM-Partien eine Socke darüber ziehen, warum auch immer, deshalb ist es versteckt. Im Spiel beeinträchtigt mich die Verletzung aber nicht. Man ist voller Adrenalin und konzentriert sich auf ganz andere Dinge.

Als ich gegen China (24:9) am Mittwoch zum ersten Mal genetzt habe, war ich total erleichtert. Die vier Tore und ein paar andere gute Aktionen haben mir Sicherheit gegeben. Unsere Abwehr ist schon das ganze Turnier über sehr stabil. Im Angriff können Xenia Smits (nach ihrem Fingerbruch) und ich hoffentlich aus dem linken Rückraum bald unseren Anteil mit Topleistungen beisteuern. Vielleicht schon gegen die Niederlande. Ich erwarte ein hartes und spannendes Spiel. Um die ganzen Gruppenkonstellationen machen wir uns keinen Kopf. Wir spielen nur auf zwei Punkte und den sicheren Gruppensieg - für die „Biegler-Ladys“.