Hamburg. Der durchschnittliche Besucher des Basketball-Zweitligaclubs ist berufstätig, männlich und geht öfter zu den Spielen.

Vier Tage vor dem fünften Saisonheimspiel der Hamburg Towers am Sonntag (17 Uhr) ist die edel-optics.de-Arena im Wilhelmsburger Inselpark fast schon wieder ausverkauft. Die Gegner in der 2. Basketball-Bundesliga ProA – diesmal gastiert der Tabellen-13. OrangeAcademy, das Farmteam des Bundesligaspitzenclubs Ratiopharm Ulm – spielen bei der Kartennachfrage kaum noch eine Rolle. Die Hamburger wollen die Towers sehen, und dafür kommen sie, in dieser Reihenfolge, vor allem aus Wilhelmsburg, Eilbek, Barmbek, Winterhude, Eimsbüttel, Harburg, Altona, Volksdorf und aus der Randgemeinde Reinbek. Das ergab die Auswertung der Ticketkäufe im Internet nach Postleitzahlen. Der Sprung über die Elbe ist den Towers geglückt. Über die gesamte Saison lagen Kartenbestellungen aus 650 Postleitzahlbezirken vor, hauptsächlich aus Hamburg und dem Umland.

Zuspruch ist bereits erstligareif

Mit einem Besucherschnitt von derzeit 3074 pro Spiel (Ligaschnitt: 1432), einer Hallenauslastung (Kapazität: 3400) von rund 90 Prozent (Liga: 56 Prozent), liegen die Towers in der 2. Bundesliga knapp hinter Erstligaabsteiger Rasta Vechta (3080). In der vergangenen Saison waren die Heimspiele der Hamburger mit durchschnittlich 3047 Zuschauern die bestbesuchten der ProA (Ligaschnitt: 1584/Hallenauslastung: 58 Prozent); in der Premierensaison 2014/2015 kamen 2841, in der zweiten Spielzeit 2865 Fans. Der aktuelle Zuspruch ist bereits erstligareif. Nur acht der 18 Vereine der Basketball-Bundesliga (BBL) haben im Durchschnitt mehr Zuschauer als die Hamburg Towers (BBL-Schnitt der laufenden Spielzeit: 4064/Hallenauslastung 87 Prozent) – obwohl zehn Spielstätten der BBL größer sind als die Arena im Inselpark.

Halle speziell für Basketball konzipiert

Die versprüht dafür besonderen Charme. „Die Halle ist in ihren Ausmaßen speziell für Basketball konzipiert worden, das Publikum sitzt direkt am Spielfeld, das führt zu dieser dichten Atmosphäre“, sagt Stammgast Heiner Zarnack, der vor 20 Jahren die BC Johanneum Tigers in der 2. Bundesliga trainierte. Ein weiterer Vorteil: Von jedem Platz kann das Spielfeld gut eingesehen werden. Der Hamburger Architekt Gernot Guzielski, Vorsitzender des Towers-Kooperationspartners SC Rist Wedel, hatte die Blumenhalle der Internationalen Gartenschau 2013 in Wilhelmsburg nach seinen Plänen in eine Basketball-Arena verwandelt. Selbst für den Deutschen Basketball-Bund gehört die Spielstätte inzwischen zu den attraktivsten der Republik. Im August 2018 wird hier zum dritten Mal der Supercup ausgeworfen, ein Viernationenturnier.

Anonymisierte Daten gesammelt

Wer ihre Zuschauer sind, darüber haben die Towers allgemein zugängliche anonymisierte Daten gesammelt, auch eine Facebook-Umfrage gab Aufschlüsse. Demnach sind 65 Prozent der Besucher männlich, 70 Prozent berufstätig, 21 Prozent Studenten oder Auszubildende, sechs Prozent Schüler, zwei Prozent Rentner. Entsprechend baut sich die Alterspyramide auf: Die meisten Zuschauer sind 27 bis 37 Jahre alt, auch die 46- bis 50-Jährigen besuchen häufig Spiele.

Das entspricht dem bundesweiten Trend. 78 Prozent der Basketball-Zuschauer sind zwischen 14 und 49 Jahre alt, 35 Prozent haben Abitur und/oder einen Hochschulabschluss, verfügen zudem über ein überdurchschnittliches Einkommen. Die Towers haben im Vergleich zum Handball (HSV) und Eishockey (Crocodiles) das wahrscheinlich jüngste Publikum in Hamburg. Allerdings liegen von den beiden anderen Vereinen keine exakten Daten vor, nur grobe Einschätzungen.

Towers haben an Bekanntheit gearbeitet

Die in dieser Saison bisher von den Towers verkauften 720 Dauerkarten wurden zu mehr als 80 Prozent von Berufstätigen erworben. Das ist auch die Gruppe, die regelmäßig zu den Spielen geht, im Schnitt sechs- bis neunmal pro Saison. Schüler und Rentner belassen es eher bei zwei bis fünf Besuchen.

In den vergangenen Jahren haben die Towers besonders an ihrer Bekanntheit gearbeitet – mit zunehmendem Erfolg. In der vierten Saison seines Bestehens kennen jetzt etwa 30 Prozent der Hamburger den 2014 gegründeten Club, die 45.700 Zuschauer der vergangenen Saison (15 Spiele) verteilten sich geschätzt auf 12.000 verschiedene Personen. Der Erstkontakt erfolgte bei mehr als der Hälfte der späteren Besucher über Freunde und Bekannte. Danach folgen als Quellen das Internet, Zeitungen, Facebook und Radio. „Wir haben heute einen festen Platz in der Hamburger Sportszene und ein verlässlich hohes Zuschauerinteresse. Das ist eine gute Basis, um in den nächsten Jahren höhere sportliche Ziele anzugehen“, sagt Sportchef Marvin Willoughby.