Hamburg. Hamburger werfen in der 2. Bundesliga erstmals mehr als 100 Punkte. Doch vor großer Kulisse begann das Spiel gegen Hagen traurig.

Vier Tage nach der 58:91-Klatsche bei Aufsteiger Karlsruhe haben die Hamburg Towers die angekündigte Reaktion gezeigt – und wie! Im Spitzenspiel der Zweiten Basketball-Bundesliga gegen Phoenix Hagen untermauerten die Türme ihre Heimstärke und zeigten beim 111:84 (79:65, 49:48, 21:29) ihre beste Saisonleistung. Sie erzielten die meisten Punkte ihrer Vereinsgeschichte, der vorige Rekord lag bei 99 aus einem Heimspiel im Oktober 2016 gegen Essen!

„Das Spiel am Mittwoch in Karls­ruhe war desaströs, wir haben uns dermaßen blamiert und wollten eine gute Reaktion zeigen“, sagte Spielmacher Anthony Canty, mit 22 Punkten zweit­erfolgreichster Scorer hinter Jonathon Williams (24). „Wir haben ein unglaubliches Spiel gemacht“, lobte Coach Hamed Attarbashi.

Trauriger Beginn vor Rekordkulisse

3207 Zuschauer sahen die mit viel Offensiv-Power geführte Partie gegen den Erstliga-Absteiger in der Wilhelmsburger Inselpark-Arena – das war Saisonbestwert beim vierten Sieg im vierten Heimspiel. Der später stimmungsvolle Abend begann traurig, als Arenasprecher Andreas Lindemeier einen Nachruf für den am Dienstag gestorbenen Hagener Chefcoachs Matthias Grothe verlas. Es folgte eine Schweigeminute für die Hagener Basketballlegende, die im Alter von 39 Jahren den Kampf gegen den Krebs verlor. Interimscoach Dietmar Günther und die Hagener Profis trugen gelbe Warmmach-Shirts mit der „9“, Grothes einstiger Trikotnummer.

Towers gewinnen das Rebound-Duell

In dem „emotional nicht so leichten Spiel“ (Lindemeier) merkte man den Towers nur im ersten Viertel (21:29) noch Karlsruhe-Nachwehen an. Canty: „Wir waren sehr angespannt.“ Er zelebrierte in der zweiten Halbzeit mit 19 Punkten eine Canty-Show, mit seinem Buzzerbeater-Dreier nach dem dritten Viertel als Highlight. Von der Drei-Punkte-Linie trafen beide Teams gut: die Towers 55 Prozent, Hagen 52.

Ein weiterer Erfolgsschlüssel der Hamburger war das gewonnene Duell um die Abpraller (42:31) gegen den reboundstärksten Verein der Liga. Hagens Coach Günther: „Die Energie ist uns am Ende aus den Beinen geronnen, wir hatten eine harte Woche mit wenig Training und viel Emotionalität.“ Die Towers verzichteten aus Pietätsgründen auf die Sieges-Humba.